Re: FreeBSD kein Herz für "Hardware Schum

From: Oliver Fromme <olli(at)lurza.secnetix.de>
Date: Mon, 21 Dec 2009 16:19:46 +0100 (CET)

Rolf Witt wrote:
> Am 21.12.2009 13:04, schrieb Oliver Fromme:
> > Das habe ich auch gar nicht behauptet.
>
> Das will ich Dir auch gar nicht explizit unterstellen, [...]
>
> > Es bleibt dabei: Dass ein bestimmtes Betriebssystem (egal
> > welches) auf einer bestimmten Hardware stabil läuft,
> > heißt _NICHT_ zwangsläufig, dass die Hardware in Ordnung
> > sein muss und alle anderen Betriebssystem ebenso stabil
> > darauf laufen müssten.
>
> Das habe ich auch nie behauptet, [...]

Super, dann sind wir ja vollkommen einer Meinung. :-)

> allerdings gehe ich davon aus, dass
> wenn eine aktuelle 64-Bit Windows Version funktioniert und diverse CPU-
> und Speicherstresstests fehlerlos durchlaufen die Wahrscheinlichkeit,
> dass auch andere Betriebssysteme stabil laufen, falls nicht noch
> irgendwelcher Treibersumpf dazwischen funkt, recht hoch ist.

Ich gebe Dir recht, die Wahrscheinlichkeit ist recht hoch.
In den allermeisten Fällen gibt es da keinerlei Probleme.

Leider sind es genau die seltenen Ausnahmefälle, die ab und
zu mal zu einer frustrierten Meldung in Mailinglisten und
Foren führen. Dies sind halt keine statistisch repräsen-
tativen Medien.

> Bei bezahlbarer Consumerhardware wirst Du vermutlich eh immer mit einem
> gewissen Restrisiko leben müssen.

Das ist natürlich wahr. Allein schon die RAM-Fehler, die
auf 10^X Zugriffe auftreten und sich nie vollkommen aus-
schließen lassen. Und in Consumer-Hardware ist (leider)
in der Regel nichtmal ECC-RAM drin.

> Allerdings sind die ganz schlimmen
> Zeiten, wo das Attribut "Windows optimierte Hardware" immer ein
> Alarmzeichen war, inzwischen weitestgehend Geschichte. Windows stellt
> inzwischen genau so hohe Ansprüche an die Hardware wie andere
> Betriebssysteme.

Solange man die reine Qualität der Hardware betrachtet und
Treiber bzw. Firmware außer acht lässt, hast Du sicherlich
im wesentlichen Recht. Selbst Tagged-Queuing bei Fest-
platten soll Windows ja angeblich inzwischen können. ;-)

Wenn man allerdings auch die Treiber-Problematik berück-
sichtigt, sollte man ganz klar sagen, dass man besser die
Finger von "Windows-optimierter Hardware" lassen soll, wenn
man sie vernünftig mit einem Open-Source-OS betreiben will.
Typisches Beispiel sind die GDI-Drucker (ich weiß, die
heißen heutzutage anders, ist aber das gleiche Prinzip).

> Allerdings befürchte ich fast, dass die besagte Maschine eine
> Windows-Kiste bleiben wird, da die bisherigen Tests mir zu sagen
> scheinen, dass der Rechner für einen vor sich hin idlenden Homeserver
> etwas überdimensioniert ist.

Das sehe ich auch so (ich hatte mir in der vorherigen Mail
eine entsprechende Bemerkung verkniffen).

Mein Homeserver ist ein Mini-ITX-Board mit VIA-C3-Prozessor
und 512 MB RAM, mit entsprechend geringem Stromverbrauch.
Da läuft das DSL-Routing (IPv4 und v6) mit Firewall, ein
Apache (nur intern), ein Squid, ein BIND und ein paar andere
Dinge, auch ein Server für meine internen Streaming-Clients
(Squeezebox Boom, Pinnacle ShowCenter). Und Fileserver
spielt die Kiste auch: NFS für mich und SMB für meine Frau.

Der einzige Grund, irgendwann vielleicht mal die CPU aufzu-
rüsten, wäre, wenn ich Multimedia-Formate für die Streaming-
Clients on-the-fly umwandeln wollte. Aber bisher fahre ich
gut damit, alles schon im voraus einmal im passenden Format
zu kodieren.

Ein weiterer Punkt ist natürlich, falls ich irgendwann mal
auf ZFS upgraden möchte (und das juckt schon ziemlich in
den Fingern), dann wären 512 MB etwas eng, und ein 64bit-
fähiger Prozessor wäre dann auch vorzuziehen. Das steht
aber eher in der ferneren Zukunft. Vielleicht irgendwann
mal ein Board mit stromsparendem Mobil-Prozessor, z.B. ein
CULV-Core2 oder so. Mal sehen, was die Zukunft bringt.

Neben den Stromkosten haben solche sparsamen Rechner für
mich einen weiteren wichtigen Vorteil: Wenn der Prozessor
passiv gekühlt werden kann, gibt es ein Bauteil weniger,
das Verschleiß unterliegt und ausfallen kann. Je weniger
Lüfter, desto besser.

> Ich werde vermutlich in meinem Rechnerpark "Reise nach Jerusalem"
> spielen und einen leistungsschwächeren Rechner entsprechend umwidmen was
> dann auch den Stromzähler etwas weniger kreisen lassen dürfte.

Es gibt die Faustregel, dass ein Gerät, das ununterbrochen
in Betrieb ist, pro Watt etwa einen Euro im Jahr kostet.
Damit kann man sich ausrechnen, ob sich die Anschaffung
einer bestimmten stromsparenden Hardware lohnt, oder ob
man besser etwas nimmt, was man schon hat.

(Die Formel berücksichtigt allerdings keine ökologischen
Aspekte. Dass eine neue Hardware weniger Strom verbraucht,
muss nicht heißen, dass ihre Gesamtbilanz umweltfreundlicher
wäre als die Weiterverwendung der alten Hardware.)

Sorry, ich bin jetzt ziemlich weit vom ursprünglichen Thema
abgeschwiffen.

Gruß
   Olli

-- 
Oliver Fromme, secnetix GmbH & Co. KG, Marktplatz 29, 85567 Grafing b. M.
Handelsregister: Registergericht Muenchen, HRA 74606,  Geschäftsfuehrung:
secnetix Verwaltungsgesellsch. mbH, Handelsregister: Registergericht Mün-
chen, HRB 125758,  Geschäftsführer: Maik Bachmann, Olaf Erb, Ralf Gebhart
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        -- Thant Tessman
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Received on Mon 21 Dec 2009 - 16:20:09 CET

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