Re: Software auf die "alte Art" installieren?

From: Polytropon <freebsd(at)edvax.de>
Date: Fri, 11 Dec 2009 18:08:38 +0100

On Fri, 11 Dec 2009 14:52:28 +0100, Bernd Walter <ticso(at)cicely7.cicely.de> wrote:
> Linuxer nutzen gerne /etc auch für /usr/local Programme und manche
> Programme installieren sich sogar direkt in /usr/bin, /usr/share, ...

Das liegt daran, daß Linux kein so konsequentes Konzept
der Separierung zwische "das Betriebssystem" und "lokal
installierte Pakete" kennt. Dort ist auch das, was man
zum "inneren" Betriebssystem zählen würde, ein Paket.
Das fängt bei der Shell an, die die Startskripte abfährt,
und endet beim Systemkern selbst.

Daher ist Dein Hinweis völlig richtig: Programme scheinen
auf Linux-Systemen fast schon willkürlich in /bin, /usr/bin,
/usr/local/bin und /opt/bin rumzugeistern - zumal das
von Distribution zu Distribution auch noch verschieden ist.

Rein technisch könnten wir das in FreeBSD ja noch auf
die Spitze treiben und xorg.conf in /usr/local/etc/X11
deponieren (was problemlos funktioniert) sttt in /etc/X11,
wo es ja eigentlich nicht hingehört, da es zu einem lokal
installierten Paket (Port) gehört. Derogleichen würden
auch die _enable="YES"-Variablen, die lokalen Paketen
zugeordnet sind, in /etc/rc.conf.local stehen (was
wiederum auch problemlos funktioniert) statt in /etc/rc.conf,
die gemäß Separationsdefinition Systemeinstellungen und
Systemdiensten vorbehalten ist.

Gut, man muß ja nicht übertreiben. :-)

> Du wirst erstaunt sein wie unterschiedlich die Vorstellungen der
> Programmierer sind und wie unflexibel man das oftmals korigieren kann.

Unter Linux versucht man seit einigen Jahren (glaubich),
mit der LSB (Linux Standard Base) einiges zu vereinheitlichen.
Aber da ziehen wohl noch nicht alle mit.

Bei Entwicklern ist es oft so, daß sie eine bestimmte
Plattform präferieren, diese kennen und für diese ein
Programm konkret implementieren. Auch wenn man sagt:
"Ja, das ist ja Multi-Plattform, das geht überall, wo
POSIX und so ist", gibt es dann oft Probleme, seien
es unterschiedliche Kernel-Interfaces, fehlene Libs
oder schlichtweg hartcodierte Annahmen darüber, wo
eine konkrete Datei sich aufhalten sollte. Unter
FreeBSD kann man das mit dem gesunden Menschenverstand
oftmals gar trefflich vorhersagen, unter Linux fällt
das manchmal schwer, weil Sachen, die man an einem
bestimmtem Ort vermuten würde, eben dort NICHT sind,
stattdessen woanders, wo man sie NICHT vermuten
würde. Leider... das darf ich vielleicht noch anfügen,
scheint die Tradition von Bloat, Willkür und purem
Ungedenk auch auf FreeBSD - genauer: auf für FreeBSD
gemachte Software (und wenn "nur" portiert) überzu-
greifen... aber vielleicht bin ich einfach nur paranoid
und bilde mir das nur ein. :-)

-- 
Polytropon
Magdeburg, Germany
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Received on Fri 11 Dec 2009 - 18:08:49 CET

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