Re: kein vi im Single User Modus moeglich

From: Werner Griessl <werner(at)btr0x22.rz.uni-bayreuth.de>
Date: Tue, 10 Feb 2009 10:34:46 +0100

Oliver Fromme wrote:
> Polytropon <freebsd(at)edvax.de> wrote:
> > Boh, Du beschreibst Probleme, da kanns einem wirklich fast vergehen
> > mit dem besten Betriebssystem wo gibt. :-) *
>
> Was er beschreibt, ist eigentlich völlig normal. Leider
> geht das Handbook nicht auf die $TERM-Problematik im
> Single-User-Mode ein.
>
> Das Problem ist, dass in /etc/ttys folgender Eintrag der
> Default ist:
>
> # name getty type status comments
> console none unknown off insecure
>
> D.h. type "unknown". Der Sinn dahinter ist, dass init(8)
> ja erstmal nicht wissen kann, mit was für einer Console man
> kommt. Das kann ein serielles Hardware-Terminal sein, oder
> ein PC mit Nullmodemkabel, auf dem Kermit oder sonstwas
> läuft. Oder halt die lokale VGA-Console (syscons).
>
> Daraus folgt: Wenn man im Single-User-Mode irgendwelche
> bildschirmorientierte Anwendungen verwenden will, muss man
> die Umgebungsvariable TERM passend setzen. Im Falle der
> VGA-Console sollte man sie auf "cons25" setzen (oder auch
> "cons25l1" für Latin-1-Zeichensatz, aber das ist relativ
> egal, da man im Single-User-Mode vermutlich eher keine
> Texte mit deutschen Umlauten editieren muss).
>
> Übrigens, die "klassische" UNIX-Vorgehensweise ist natür-
> lich, im Single-User-Mode nicht vi zu verwenden, sondern
> den Zeilen-orientierten Editor ed(1). Üblicherweise sind
> ja /usr und das root-Dateisystem sowieso getrennt, d.h.
> vi ist im Single-User-Mode gar nicht vorhanden. ed(1)
> funktioniert ganz ohne TERM, im Notfall sogar auf eine
> elektrischen Schreibmaschine (ohne Display).
>
> Noch ein Tip: Wenn man bei der /bin/sh, die man im Single-
> User-Mode bekommt, das Kommando "set -E" eingibt, dann
> kann man die Cursor-Tasten verwenden, inkl. History, und
> das funktioniert notfalls auch ohne TERM.
>
> > Allerdings kann es sein, daß im Falle fehlenden /usr-Baums
> > (z. B. wenn auf anderer Partition, die noch nicht montiert ist), die
> > termcap-Datei nicht gefunden werden kann.
>
> Das ist nicht Heinos Problem, sonst würde er schon vi gar
> nicht finden (liegt in /usr/bin), siehe oben.
>
> > Normalerweise sollte vi aber funktionieren, eine TERM-Umgebung ist ja auch
> > im SUM verfügbar (wäre ja sonst Quatsch, weil man dann ja nichts halbwegs
> > ordentlich editieren könnte).
>
> Genau das ist nicht der Fall. TERM ist per Default im
> Single-User-Mode nicht gesetzt, siehe oben. Und natürlich
> kann man "halbwegs ordentlich editieren", nämlich mit ed,
> wobei ich zugeben muss, dass "halbwegs ordentlich" sehr
> subjektiv ist.
>
> Wenn man ed(1) nicht mag, muss man entweder /usr mounten
> (siehe FreeBSD-Handbook), oder -- wenn das nicht geht --
> von Fixit-CD o.ä. booten.
>
> > *) Ich benutze FreeBSD schon seit 4.0 und habe seit 7.0 nix als Scherereien,
> > kann daher die eine oder andere Frustration durchaus verstehen, dennoch
> > wackelte meine Überzeugung, für meine Zwecke das beste OS zu nutzen, noch
> > nicht - dies nurmal zur freundlichen Klarstellung, warum ich manchmal von
> > der Rolle falle. :-)
>
> Deine Frustration ist verständlich. Würde mir sicherlich
> in so einer Situation ähnlich gehen.
>
> Aber vielleicht solltest Du beim nächstenmal nicht grundlos
> wichtige Dinge aktualisieren. Das ist jetzt nicht böse
> oder hämisch gemeint, sondern soll nur ein Tip sein.
>
> Gerade bei den Ports sollte man *IMMER* im Hinterkopf be-
> halten, dass es dort keinen "stable"-Branch gibt. Die
> Ports sind immer "current". Entsprechende Vorsicht sollte
> man beim Updaten von wichtigen Ports walten lassen. Wer
> auf Nummer Sicher gehen will, sollte nur zu den Releases
> updaten, wenn die Ports eingefroren sind und umfassenderen
> Tests im Rahmen des Release-Prozesses unterworfen sind.
>
> Gruß
> Olli
>
>

Notfalls gibts im single user modus auch noch den "ee" .
Wenn es noch möglich ist, /var und /usr von Hand zu mounten, geht
normalerweise auch der vi wieder. Evtl. vorher noch die csh starten.

Ich habe die letzten Tage die Erfahrung gemacht, daß man sich auf jeden
Fall an die Anweisungen in /usr/ports/UPDATING halten sollte, speziell
was libxcb betrifft, dann vorsichtshalber die /etc/X11/xorg.conf erstmal
aus dem Weg räumen und mit "startx" die Funktion überprüfen.
In der Regel bekommt man mindestens einen Vesa-Schirm, allerdings ohne
deutsche Tastatur.
Vorher in /etc/ttys xdm oder kdm oder was immer dort gestartet wird
ausschalten.
Danach kann man sich mit einer modifizierten xorg.conf weiterhangeln.

Werner

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Received on Tue 10 Feb 2009 - 10:35:07 CET

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