Re: Datensicherung mittels linux dd

From: Polytropon <freebsd(at)edvax.de>
Date: Wed, 31 Dec 2008 09:33:21 +0100

On Tue, 30 Dec 2008 12:56:08 +0100 (CET), Oliver Fromme <olli(at)lurza.secnetix.de> wrote:
> Polytropon <freebsd(at)edvax.de> wrote:
> > Der Vorteil der PD als magneto-optischer Datenträger liegt
> > in dem physikalischen Prinzip, daß zum Ändern einer Information
> > neben einem starken elektromagnetischen Feld auch noch hohe
> > Temperaturen kommen müssen.
>
> Nein. Da bist Du leider vollkommen falsch. Das ist
> genau _nicht_ der Vorteil der PD.

Dann danke ich erstmal für die Korrektur meiner inneren
Einstellung. :-) Daß PD "Phase Change Disc" heißt, war
mir schon klar, aber da muß ich wohl im Kopfe was verwexelt
haben.

> Das magneto-optische Prinzip, wie Du es beschrieben hast,
> kommt dagegen bei MOD-Laufwerken, MiniDiscs u.a. zum Ein-
> satz: Das Material wird mit einem Laser kurzzeitig erhitzt
> und dadurch magnetisierbar gemacht. Ein normaler Magnet-
> kopf ändert dann die Magnetisierungsrichtung. Im Gegensatz
> zu Phase-Change-Medien wird das Material nicht verändert;
> der Laser ist viel schwächer. Dies ist vermutlich der
> Hauptgrund für die höhere Robustheit.

Genau das meinte ich. Dann waren das die MOs, nicht die PDs.
Vielleicht sollte ich nochmal die alte PC-Welt vorkramen, wo
eine einseitige Werbumm für ein PD-Laufwerk ist. :-)

> > Wenn ich mir was wünschen könnte, würde ich mir gewünscht haben,
> > daß sich diese Mini-MDs durchgesetzt hätten.
>
> Du meinst die MiniDisc?

Genau die Dinger. Denn Sie sind auch größenmechanisch eine
Weiterentwicklung. Schauen wir mal hin:

        8" 5,25" 3,5" 5,25"
        Diskette Diskette Diskette CD, DVD, ...
                                        MD

Es wird also wieder größer alles.

> Die erfreut sich in Asien immer
> noch großer Beliebtheit und wurde auch weiterentwickelt.
> Hierzulande fristet sie leider ein Schattendasein, aber
> sie wurde von den Herstellern leider auch nur kurze Zeit
> gepusht (und nur halbherzig). Im Handel gibt es die
> MiniDiscs aber zum Glück immer noch problemlos zu kaufen.
> Ich nehme meinen MD-Player ab und zu gerne her; irgend-
> wie gefällt mir das Handling auch in den Zeiten von mp3-
> Playern immer noch.

Die Datenträger sehen auch so aus, als wären sie einem
Science-Fiction-Film der 90er Jahre entsprungen. :-) Gern
würde ich solche Medien mit, naja, sagen wir mal 100 GB
Kapazität als Laufwerk für den Computer sehen.

> > Die waren kleiner als CDs und brachten eine natürliche
> > Umhüllung mit.
>
> Es gibt auch MO-Disks im 5¼-Format. Die sind allerdings
> nicht (mehr) besonders gängig. Ist aber dasselbe Prinzip
> wie die MiniDisc.

Genau diese MOs kenne ich noch.

> > Wenn man dieses Format weiterentwickelt hätte,
>
> Hat man. :-)

Ja schon, aber man merkt nichts davon. Also nicht in Deutschland,
wo ohnehin nur der IT-Müll aus Japan verkauft wird. :-)

> > Naja, die Lebensdauer aktuell hergestellter Festplatten ist
> > mit der Lebensdauer von Platten aus den vorhergehenden Jahr-
> > zehnten nicht vergleichbar. Aber dieser Effekt kommt ohnehin
> > nicht zum Tragen, da die Platte früher zu klein ist und aus
> > Kapazitätsgründen ausgetauscht wird, als daß sie das Ende ihrer
> > natürlichen elektromechanischen Lebenszeit erreicht.
>
> Bei den meisten meiner Festplatten ist die Gewährleistungs-
> frist abgelaufen. Ich verwende Festplatten eigentlich
> immer so lange, bis sie nicht mehr gehen. Wenn sie für
> den einen Zweck zu klein sind, kann man sie immer noch für
> etwas anderes gebrauchen. So sehe ich das zumindest.

Diesem schönen Grundsatz habe ich mich auch verschrieben. Da
hat man für "Geschenkerechner" immer mal noch ne 20-GB-Platte
rumliegen, wo man ein schönes FreeBSD draufmachen kann, oder
mal noch eine Reserve-Sicherungsplatte, wenn einem bestimmte
Sachen sehr wichtig und dabei nicht so groß sind. Mensch, hier
ist sogar noch ein Rechner mit einer 540-MB-Platte (kann man
sich heute kaum noch vorstellen), der als Netzwerkdiagnostik-
Rechner unter FreeBSD läuft (zwar selten, aber er spielt noch).

> In unserer Gesellschaft wird eh schon viel zu viel wegge-
> worfen.

Das ist so beabsichtigt.

> > Sehr "angenehm" fielen hier IBMs DTLA-Festplatten auf, die
> > sich kurze zeit nach dem käuflichen Erwerb selbständig
> > aufgelöst hatten. :-)
>
> Ja, es gab da mal eine schlechte Serie, aber das kommt bei
> jedem Hersteller mal vor. Ich erinnere da nur an bestimmte
> Quantum Fireball-Serien, bei der die SCSI-Version sogar
> schlechter war als die IDE-Version.

Oder Rohlinge von BASF/Emtec, die Blasen geschlagen haben...

> Aber das sind natürlich alles nur Wahrscheinlichkeiten.
> Es gab auch DTLAs, die problemlos jahrelang liefen.
> Und eine Quantum Fireball habe ich heute (!) noch in
> Dauerbetrieb in einem privaten Server:
>
> da0 at sym0 bus 0 target 0 lun 0
> da0: <QUANTUM FIREBALL_TM3200S 300X> Fixed Direct Access SCSI-2 device
> da0: 10.000MB/s transfers (10.000MHz, offset 8)
> da0: Command Queueing Enabled
> da0: 3067MB (6281856 512 byte sectors: 255H 63S/T 391C)
>
> Die muss jetzt an die 12 Jahre alt sein.

Wow... da sieht man mal, was man mit Qualitätserzeugnissen alles
machen kann.

> Ja, in den Garantieleistungen der Hersteller ist natürlich
> keine Recovery enthalten. In der Regel bekommst Du ein-
> fach eine neue Festplatte, weil alles andere viel zu teuer
> wäre.

Das kenne ich so von Fernsehern. "Ach, die Reparatur lohnt sich
doch gar nicht, die kostet mehr als ein neuer Fernseher. Möchten
Sie gleich einen mitnehmen?" Hat aber auch den Vorteil, daß
man wirklich ein werksneues Gerät bekommt.

-- 
Polytropon
>From Magdeburg, Germany
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Received on Wed 31 Dec 2008 - 09:33:35 CET

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