Re: SUNIX 4066R unter FreeBSD/NetBSD?

From: Bernd Walter <ticso(at)cicely7.cicely.de>
Date: Thu, 8 May 2008 13:27:52 +0200

On Thu, May 08, 2008 at 01:10:17AM +0200, Patrick Hess wrote:
> Oliver Fromme schrieb:
> > Patrick Hess wrote:
> > > ich beabsichtige die Anschaffung einer SUNIX 4066R ("SUNIX
> > > RS-232 PCI Card 8 Port"). [...]
> > Muss es unbedingt eine PCI-Karte sein?
>
> Nein, die Host-seitige Schnittstelle ist eigentlich relativ egal.
> PCI ist allerdings im Allgemeinen das Unkomplizierste (IMHO).

Jein.
Ich kenne die konkrete Karte nicht, aber im allgemeinen bestehen
die Dinger aus eine PCI zu GPBUS-Bridge und meheren klassischen
16550/16950.
Das Problem für FreeBSD ist nun, dass es die GPBUS-bridge sieht,
aber nicht, was am GPBUS hängt.
Ich habe hier z.B. eine 4-Port Karte mit sunix Chips und FreeBSD
erkennt default nur die ersten beiden Ports.
Man muss dem puc-Treiber die anderen beiden Ports konfigurieren,
die zudem sogar eine andere Frequenz haben, als die ersten beiden.
An welche Adressen die Teile liegen ist Raterei und wenn man die
falschen benutzt, hängt sich der Kernel beim booten gleich auf.
Das ist auch ein Problem, wenn man z.B. eine 4-Port und 2-Port vom
gleichen Typ im Rechner hat, dann erkennt puc nicht den Unterschied
und beim initialisieren der 3. Seriele der 2-Port hängt das ganze
dann auch wieder.
Zudem hat man bei vielen dieser Karten auch noch kleine 16-Byte Buffer,
was beim Betrieb mit hohen raten auch heute noch ein Problem ist.
Allerdings haben diese Karten alle brav 12V Pegel, was manchmal
ziemlich wichtig sein kann.

Mit USB hat man hingegen ganz andere Probleme.
Zum einen muss man leider sagen, dass es mit FreeBSD und USB mitunter
ein gwisses Glückspiel darstellt.
Ich weis nicht, wie es mit dem HPS-Stack aussieht - der sollte deutlich
zuverlässiger sein.
Dann gibt es aber noch einige prinzipielle Probleme mit USB.
Zum einen das Problem, dass es sehr störempfindlich ist und wenn man
Seriele mit anderen geerdeten Geräten verbinded können die Erdschleifen
den USB komplett lahmlegen.
Weiterhin hat USB eine extrem hohe Latenz, was dazu führt, dass
so manche RS232 Anwendung damit nicht läuft.
Klassische DFÜ-Protokolle sind darauf ausgelegt eine hohe Latenze
durch die Modem-Strecke zu unterstützen, aber so manche Geräte
spezifische Sache ist da schon sehr übel.
Dann haben USB-Geräte in der Regel nur 5,5V Pegel, was manchmal zu
wenig sein kann - ich selber produziere aus diesem Grund extra
USB-Seriele mit 12V Pegeln, aber das ganze ist letzlich nicht
mehr billig und macht preislich nur bei Notebooks wirklich Sinn.

Allerdings betreibe ich allerdings selber zur Zeit 2 Zyxel 1496 mit
Hylafax an solchen Adaptern, was daran liegt, dass meine 4-Kanal
PCI nach einem Reechnerwechseln und Wechsel von 5.4 auf 8.0 nicht auf
Anhieb laufen wollte.
Sicherlich nur eine Kleinigkeit, aber es sollte letzlich laufen.

> > Ich würde mich da erstmal in Richtung USB umsehen.
>
> Generell traue ich USB nicht so wirklich über den Weg...

Die Entscheidung USB/PCI solltest du nach dem Ausschluß-Verfahren
klären.
Manchmal kommt beides in Frage, aber halt nicht immer.

> > Theoretisch kannst Du auch einfach einen oder zwei USB-Hubs
> > nehmen und da acht einfache USB-Seriell-Adapter dranstecken
>
> Das wäre tatsächlich eine interessante Alternative, auch von den
> Kosten her. Funktionieren diese Adapter denn zuverlässig bzw.
> kannst du hier ein Modell besonders empfehlen? Wie gesagt, bei USB
> bin ich generell eher vorsichtig.

Das lässt sich so nicht sagen.
Die meisten laufen grundsätzlich und die Probleme liegen eher an
der Hardware/Treiber der Komponenten im Rechner, der angeschlossenen
Geräte und am verwendeten Protokoll.
Einen powered Hub brauchst du für die meisten übrigens nicht.
Es gibt Hubs mit maximal 7-Ports, d.h. du musst eh 2 Stück nehmen.
4-Port dürfen Bus powered sein und liefern von den 500mA Upstream
bis zu 100mA pro Port, womit 5,5V USB-RS232 auskommen.

> > Es gibt USB-Seriell-Boxen mit 8 oder 16 Ports (und noch mehr).
>
> Die Boxen, die ich auf die Schnelle finden konnte, sind so teuer,
> daß die SUNIX-Karte billiger wäre. Falls diese USB-Seriell-Adapter
> vernünftig funktionieren sollten, würde ich dann aber wohl ohnehin
> lieber diese Variante wählen.

Tendentiell heist die Regel, dass bei USB eher Probleme bekommst,
je mehr Ports du benutzt.
Das hängt aber wirklich davon ab, was du anklemmst.
Ich selber bin mit Consolen in einem RZ mal sehr kräftig auf die
Nase geflogen, weil die redundante Stromversorgung im Rack einfach
den USB soweit gestört hat, dass es nicht nutzbar war.
Das anklemmen bestimmter Geräte hat einfach dazu geführt, dass
auf dem USB massive Fehler aufgelaufen sind.

-- 
B.Walter <bernd@bwct.de> http://www.bwct.de
Modbus/TCP Ethernet I/O Baugruppen, ARM basierte FreeBSD Rechner uvm.
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Received on Thu 08 May 2008 - 13:32:03 CEST

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