Re: Grundsaetzliche Frage zu FreeBSD

From: Alvar Freude <alvar(at)a-blast.org>
Date: Sun, 05 Feb 2006 19:17:25 +0100

Hallo Daniel,

-- Daniel Bauer <mlist(at)dsb-gmbh.de> wrote:

> Leider komm ich hier nicht wirklich weiter, habe aber von den BSD Jails
> gelesen, die das schon seit Ewigkeit in BSD leisten sollen.
>
> Daher meine Fragen:
> 1. läuft die Hardware unter FreeBSD?

keine Ahnung, was wird da denn genau verbaut?

Hier findest Du Infos, welche Hardware geht.

  <http://www.freebsd.org/releases/6.0R/hardware-amd64.html>
  <http://www.freebsd.org/releases/6.0R/hardware-i386.html>

Tipp: einfach ausprobieren, wenn es mit dem GENERIC-Kernel nicht geht
siehst Du das ja schnell ;-)
Manche Geräte sind oben nicht beschrieben sondern werden von den
Basis-Treibern abgedeckt, zum Beispiel sehr viele (S)ATA-Controller im
ata-Treiber; die stehen dummerweise nicht in der großen Liste sondern in
der ata manpage. Ich bin mal verzweifelt weil ich keinen günstigen
SATA-Controller gefunden habe der laut HArdwareliste funktioniert, dabei
gehen die alle und in der Liste steht im Wesentlichen nur exotischere ;-)

> 2. welche Version ist für den Servereinsatz zu empfehlen?

6.0

> 3. Stimmt das mit den Jails?

Jein. Wenn Du eigene Betriebssysteme installieren willst klappt das nicht.
Wenn Du aber nur zum Beispiel zur einfacheren Wartung oder aus
Sicherheitsgründen mehrere virtuelle Rechner haben willst, dann sind
Jails prima. Sie verhalten sich (im Wesentlichen) durchaus wie einzelne
Rechner, je nach Konfiguration kann man aber zum Beispiel nicht auf die
Devices der Festplatten direkt zugreifen etc.

Du kannst aber problemlos mehrere Jails aufsetzen, in die sich ein User
mit SSH einloggen kann und dort Root-Rechte hat, ohne dass er auf das
Host-System oder andere Jails Zugriff hat.

Oder Du kannst Dir die Verwaltung von verschiedenen Apaches erleichtern.
In einem Jail ein Apache 2.2, im anderen ein 1.3.

Ich nutze zur Administration von Jails ezjail, gibt es auch in den Ports:

  <http://erdgeist.org/arts/software/ezjail/>

Zusätzlich mounte ich das globale Ports-Verzeichnis Read-Only (dann
brauche ich nur das Ports-Verzeichnis vom Host aktuell halten) und noch
ein paar Kleinigkeiten.

Ansonsten ist in den man-Files und bei der Suchmaschine Deiner Wahl
einiges dazu zu finden.

> 4. Gibt es einige gute - wenn mögl. deutschsprachige Quellen - für
> den Einstieg in BSD (wg. der Unterschiede zu Linux) und Jails usw.?

Das FreeBSD-Handbuch ist größtenteils auch deutschsprachig verfügbar:

  <http://www.freebsd.org/doc/de/books/handbook/>

Es gibt zu (fast) allem man-pages; nicht nur zu Userland-Programmen
sondern auch zu Treibern (man ata), Konfigurationsdateien (man make.conf)
oder generellen Themen wie Tuning (man tuning) oder der
Dateisystemhierarchie (man hier -- für Linux-User sehr empfehlenswert).

Es empfielt sich auch oft bei Konfigurationsdateien die Examples
anzuschauen. /usr/share/examples/etc/make.conf zum Beispiel kann man
einfach nach /etc kopieren, die Beispiele bei Bedarf anpassen (CPU!) und
einfach die Sachen zu CVSup auskommentieren, dann klappt das "make
update" ohne weitere Frickelei (warum das nicht schon so ausgeliefert
wird ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel).

Einen Vergleich von Linux/FreeBSD was die grundlegenden
Konzepte/Unterschiede anbelangt findest Du hier:

<http://www.over-yonder.net/~fullermd/rants/bsd4linux/bsd4linux1.php>

Was mir so an Tipps für den Einstieg einfällt: schaue die Ports-Sachen
an, wie Du sie aktuell hälst (am besten mit portsnap, ist ab 6.0 im
Basissystem drin), nutze portupgrade, baue Dir eine eigene make.conf aus
den examples mit den SUPFILE-Sachen auskommentiert, dann klappt ein "make
update" ohne weitere Einstellung in /usr/src; installiere die bash ;-)

Für /etc/rc.conf (die Startup-Konfig-Datei) gibt es eine Default-Datei
(/etc/defaults/rc.conf), da kann man viele Optionen sehen, ausführlicher
ist das bei man rc.conf dokumentiert.

Es gibt auch GUI-Frontents zur Portverwaltung, allerdings habe ich damit
noch nicht gearbeitet.

Im Gegensatz zu SuSE kriegst Du aktuelle Software die für Deine Hardware
optimiert ist (weil selbst kompiliert), ohne dass Du Dich um die
Frickelei des Selbstcompilierens kümmern musst. Nach meiner Erfahrung:
SuSE ist Frickelei, FreeBSD funktioniert. Je nach Einzelfall kann das
aber natürlich auch anders ausgehen ;-)

Ciao
  Alvar

-- 
** Alvar C.H. Freude, http://alvar.a-blast.org/
** http://www.wen-waehlen.de/
** http://odem.org/
** http://www.assoziations-blaster.de/

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Received on Sun 05 Feb 2006 - 19:19:19 CET

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