Re: ISO Mounten

From: Oliver Fromme <olli(at)lurza.secnetix.de>
Date: Tue, 23 Aug 2005 12:37:36 +0200 (CEST)

Harold Gutch <logix(at)foobar.franken.de> wrote:
> On Mon, Aug 22, 2005 at 11:46:30AM +0200, Karsten Gorling wrote:
> > * Menuhin Saitov <menuhin(at)web.de> [050822 11:40]:
> > > mdconfig -a -t vnode -f /home/user/test.iso -u 9
> > > mount -t cd9960 -o rw /dev/md9 /mnt
> >
> > Die Befehle sind eigentlich korrekt. Aber das ISO9660 Dateisystem ist
> > für CDROMS ausgelegt und hat AFAIK entsprechend garkeine
> > Schreibfunktionalität integriert. Es ist also nicht möglich auf ein
> > ISO-Image mittels Dateisystemtreiber zu schreiben.
>
> Naja - wenn man es genau nehmen will, ist das Dateisystem vermutlich
> nicht so definiert, dass ein Schreibzugriff verboten ist (vermute ich
> jetzt einfach mal, dazu muesste man in den Spezifikationen nachsehen).
> Der Grund ist genaugenommen, dass der FreeBSD-Treiber kein Schreiben
> unterstuetzt.

Kein Treiber von irgendeinem OS tut das.

Die Vermutung von Karsten kommt der Wahrheit schon ziemlich
nahe. Der Grund ist, daß Beschreibbarkeit des Dateisystems
für das ISO-Komitee schlicht und ergreifend kein Kriterium
war, also beim Design vollkommen außer Acht gelassen wurde.

Das führte dazu, daß essentielle Eigenschaften, die für das
Beschreiben notwendig wären, fehlen -- beispielsweise eine
Blockverwaltung (in Form einer Bitmap, verketteten Liste
oder was auch immer) oder Vorkehrungen für Fragmentierung.
ISO9660-Dateisysteme haben sowas nicht. Es wurde nur zu
dem Zweck entwickelt, in einem Mastering-Prozeß Dateien zu-
sammenzufassen, um sie am Ende auf Read-only-Medien zu re-
produzieren. Änderungen erfordern ein neues Mastering [*].

Im Grunde genommen hat ISO9660 mehr Ähnlichkeit mit einem
Archiv (z.B. ZIP oder tar) als mit einem »echten« Datei-
system.

Gruß
   Olli

[*] Das ist nicht die ganze Wahrheit: Man kann, wenn eine
CD noch nicht »fixiert« ist, zusätzliche Sessions anhängen
und auf diese Weise Dateien hinzufügen, ersetzen und auch
löschen (ähnlich wie »White-outs« bei UNIONFS). Das »alte«
(vorhandene) ISO9660-Dateisystem wird dabei allerdings
nicht angerührt (logisch, da Write-once), insofern kann man
daher nicht von einer »Beschreibbarkeit« von ISO9660 reden.

Die vollständige und korrekte Unterstützung solcher zusätz-
lichen Sessions ist auch von OS zu OS sehr unterschiedlich,
weshalb dies auch nicht sehr weit verbreitet ist. FreeBSD
unterstützt es gar nicht, soviel ich weiß, und »sieht« im-
mer nur eine einzelne Session (die erste oder die letzte).
Ich war aber noch nie in der Verlegenheit, sowas selbst
ausprobieren zu müssen, daher unter Vorbehalt.

-- 
Oliver Fromme,  secnetix GmbH & Co. KG, Marktplatz 29, 85567 Grafing
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Received on Tue 23 Aug 2005 - 12:38:40 CEST

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