Re: Unerklärliches plötzliches Rebooten

From: Oliver Fromme <olli(at)lurza.secnetix.de>
Date: Thu, 30 Jun 2005 12:51:08 +0200 (CEST)

J. Erik Heinz <jerik(at)gmx.net> wrote:
> Seit gestern spinnt mein Rechner. Aus irgend einen mir nicht
> erklärlichen Grund macht der Rechner einen Reboot. Kein Warnung, nix,
> einfach weg.

Prinzipiell riecht das erstmal nach einem Hardware-Problem.
Vielleicht ein Hitzeproblem, zumal die Umgebungstemperatu-
ren in den vergangenen tagen nicht von schlechten Eltern
waren (es sei denn, Du hast eine Klimaanlage). Dem kann
man evtl. mit Kältespray, Fön, forcierter Kühlung (Gehäuse
öffnen und großen Lüfter davorstellen) auf die Schliche
kommen.

Ist in den Reboots ein bestimmtest Muster zu erkennen?
Treten sie zu bestimmten Tageszeiten oder Uptimes auf?
Im Zusammenhang mit dem Starten bestimmter Prozesse
(z.B. cronjobs)?

Ich hatte in der Vergangenheit mal einen Fall, wo es
sporadisch in der Nacht kurz nach 2 Uhr zu spontanen
Reboots auftrat. Es stellte sich dann heraus, daß es
ein Hitzeproblem war: Normalerweise hatte der Rechner
nicht viel zu tun, aber wenn in der Nacht der Security-
Cronjob über die Platte dengelte, dann wurde es ihm
manchmal zu viel. Ein zusätzlcher Gehäuselüfter löste
das Problem.

Ein anderer Fall war besonders gemein: Es trat auf, wenn
der Prozessor besonders viel zu tun bekam. Der Rechner
war aber ausreichend gekühlt, und Prozessor, RAM, Main-
board usw. waren nachweislich in Ordnung. Es stellte sich
dann heraus, daß das Stromkabel einer Festplatte einen
leichten Kackelwontakt hatte. Normal passierte nichts,
aber das Kabel lag im Luftstrom des Prozessorlüfters.
Bekam der Prozessor viel zu tun, drehte der geregelte
Lüfter auf, das Stromkabel geriet in Schwingungen, und
irgendwann ... Peng. Kabel großzügig mit Isotape um-
wickelt und fixiert, Problem gelöst.

> Das einzigste was ich vorgestern anders gemacht hatte als sonst, war
> das ich einen shutdown -p +140, ca. 100 minuten später durch ein
> shutdown -p now "unterbrochen" habe. Das sollte aber nicht zu so einem
> Verhalten führen.

Stimmt. shutdown(8) tut ja nicht viel mehr als im Hinter-
grund zu warten und zur gegebenen Zeit ein reboot(8) auszu-
lösen. Da kann nichts Schlimmes passieren. Du kannst so-
gar den shutdown-Prozeß killen, wenn Du's Dir anders über-
legt hast und nicht rebooten möchtest.

> Gibt es eine möglichkeit den Betrieb des System zu loggen? Sprich was
> für Programme gerade was machen, wie die Prozessorleistung ist, wies
> den Festplatten geht (IDE), etc. Also alles was irgendwie einen
> Hinweis darauf geben könnte warum das system sich verabschiedet.

Da gibt's verschienden Möglichkeiten. Zum einen kannst Du
das Process-Accounting aktivieren. Das geht z.B. per
accounting_enable="YES" in /etc/rc.conf, oder direkt mit
dem accton(8)-Kommando. Nachteil: Ein Prozeß wird erst
geloggt, wenn er terminiert, was in Deinem Fall zu spät
sein könnte.

Um die Prozessorleistung zu überwachen, könntest Du z.B.
ein »vmstat 5« in den Hintergrund legen und in eine Datei
umleiten. Du solltest dann allerdings das betreffende
Dateisystem »-o sync« mounten, damit beim Reboot nichts
verlorengeht. Am besten legst Du dafür ein dediziertes
kleines Dateisystem an, z.B. in einem Datei-Image per
Vnode-FS/MFS (»vmstat 5« erzeugt ca. 60 Kbyte Ausgabe
pro Stunde). Alternativ per syslog an einen anderen Rech-
ner loggen; dann geht nichts verloren. Auch iostat könnte
man loggen, oder auch »top -b -s 5 -d 999999 10« (ca. 800
Kbyte/Stunde) o.ä.

Gruß
   Olli

-- 
Oliver Fromme, secnetix GmbH & Co KG, Oettingenstr. 2, 80538 München
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I suggested holding a "Python Object Oriented Programming Seminar",
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        -- Joseph Strout
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Received on Thu 30 Jun 2005 - 12:51:57 CEST

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