Re: Peripherie für Server

From: Oliver Fromme <olli(at)lurza.secnetix.de>
Date: Mon, 11 Apr 2005 12:22:20 +0200 (CEST)

Stefan Huerter <maulwurf(at)guckux.de> wrote:
> Bernd Walter wrote:
> > Mein Misstrauen IDE gegenüber bezieht sich nur auf bestimmte
> > Nutzungsarten.
> > Natürlich ist hier nicht jede Platte gleichermassen geeignet.
>
> Und für ein vernünftiges Backup-Konzept muß die Platte abgehängt werden
> - sprich Wechselrahmenmechanik muß robust sein für tägliches Austauschen.

Und zwar sowohl mechanisch als auch elektrisch. Wobei man
dazu sagen muß, daß (paralleles) ATA bzw. IDE _nie_ für
Hot-swap designed oder vorgesehen war. Die ganzen üblichen
Wechselrahmen, die man so kaufen kann, weisen in der Doku-
mentation ausdrücklich darauf hin, daß man den Einschub nur
entnehmen oder einsetzen darf, wenn der Rechner ausgeschal-
tet ist.

Daß das z.B. unter FreeBSD mit atacontrol detach / attach /
reinit funktioniert (und auch nur dann, wenn am selben IDE-
Kanal kein weiteres Gerät als Slave hängt, und dann auch
nur mit Glück), ist nur ein Hack. Die ATA-Spezifikation
sieht sowas nicht vor.

Als eine etwas bessere Alternative könnte man natürlich ein
externes (Wechsel-)Gehäuse mit Firewire/IEEE1394-Anschluß
nehmen, oder meinetwegen auch USB2. Die sind »offiziell«
Hot-swap-fähig, und kosten heutzutage auch nicht mehr viel.

> > > Zum Glück gibt es brauchbare Alternative zu DAT, von denen
> > > ich eine genannt habe (VXA von Exabyte), die bei vergleich-
>
> Ist VXA helical-scan oder linear-Technik?
> [Vergleich mit DAT]

Es ist Helical-Scan. Die Horror-Geschichten mit DAT habe
ich selbst erlebt und kann verstehen, daß Dich das von der
Technik abschreckt, aber VXA ist kaum mit DAT vergleichbar.
Ich habe Demonstrationen gesehen, wo VXA-Bänder in heißen
Kaffee getaucht und in einen Eisblock eingefroren wurden,
und danach konnte das Band wieder fehlerfrei gelesen wer-
den (ich glaube, man kann das Video auch online auf der
Website herunterladen). Solche spektakulären Vorführungen
haben natürlich nicht unbedingt einen direkten Realitäts-
bezug, sprechen aber schon sehr für die Robustheit dieser
Technik. Ich kenne mehrere Leute bzw. Firmen, die VXA-
Laufwerke seit der Einführung (vor ca. 7 Jahren) in Verwen-
dung haben und nie ein Problem hatten.

Um nur ein paar wesentliche Unterscheide zu nennen: Bei
DAT wird das Band zu etwa drei Viertel um die Kopftrommel
gewickelt, bei VXA nur zu etwa einem Viertel. Wenn bei
DAT der Rechner nicht »streamt« (d.h. nicht schnell genug
Daten nachliefern kann), hält das Laufwerk an, spult ein
Stück zurück und setzt erneut an. Bei VXA dagegen wird
das Laufwerk einfach nur langsamer, hält aber in der Regel
nicht an oder spult gar zurück. Auch weitere Details un-
terscheiden sich, z.B. die Spurlagekorrektur (»Tracking«),
und auch das Aufzeichnungsformat ist völlig anders.

Kurz gesagt: Helical-Scan ist nicht gleich Helical-Scan.

Übrigens, nur so am Rande: Exabyte gibt die Kapazitäten
für VXA-Bandkassetten standardmäßig »native« an, also ohne
Kompression zu berücksichtigen, im Gegensatz zu den meisten
anderen Herstellern (die häufig sogar eine Kompression von
1:3 oder gar 1:4 voraussetzen, was in der Praxis völlig
irreal ist). Das unterstreicht die Seriösität.

> Und wer es etwas Edler haben will, nimmt LTO - da bekommt aber ein BSE
> erhebliche Probleme das Teil am Streamen zu halten, das hat es schon mit
> den normalen DLTs (letzte 2MB/s bei mir; LTO >10MB/s)

Das hat nichts mit BSD zu tun. Bedenke, daß bei >10 MB/s
schon ein normales FastEthernet an die Grenzen kommt, d.h.
für Remote-backups bräuchtest Du dann schon mindestens
Gigabit-Ethernet. Davon abgesehen muß die Festplatte die
Daten ausreichend schnell liefern, und natürlich sollte
die Backup-Software hinreichend gut sein. Daß dump(8)
saulangsam ist, ist kein Geheimnis.

VXA-Laufwerke am Streamen zu halten ist übrigens einfacher,
da sie automatisch langsamer werden, wenn die Daten nicht
schnell genug geliefert werden. Dadurch wird die Abnutzung
der Bänder erheblich reduziert (s.o.).

Gruß
   Olli

-- 
Oliver Fromme, secnetix GmbH & Co KG, Oettingenstr. 2, 80538 München
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"One of the main causes of the fall of the Roman Empire was that,
lacking zero, they had no way to indicate successful termination
of their C programs."
        -- Robert Firth
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Received on Mon 11 Apr 2005 - 12:23:21 CEST

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