Re: sober

From: Oliver Peter <ollie.peter(at)web.de>
Date: Tue, 15 Jun 2004 13:50:00 +0200

Meine Rede :)
Da war ich nur zu langsam bzw.
hab die Mail zu spaet gekriegt...

Ciao
Ollie

Oliver Fromme wrote:

>Bernd Walter <ticso(at)cicely12.cicely.de> wrote:
> > Wenn ich das richtig verstanden habe - man möge mich korigieren - dann
> > ist sober aber auch kein Virus, sondern ein Trojaner und somit der
> > Anwender selber schuld wenn er den startet - das ist also kein OS,
> > sondern ein User Problem.
>
>Das OS (Windows) trägt durchaus die Hauptschuld, da es die
>Unterschiede zwischen Anzeigen und Ausführen eines Anhangs
>verwischt (beides gilt als »Öffnen« und wird durch einen
>Doppelklick ausgelöst), und es tut absolut _nichts_ dafür,
>schlimme Dinge zu verhindern.
>
>Ob der Anhang nun ein ungefährliches JPEG-Bild ist, das
>durch Doppelklick angezeigt wird, oder ein HTML- oder Word-
>Dokument, das auf die gleiche Weise angezeigt wird (und
>das JavaScript, Active-X, VB-Skript, Makros usw. enthalten
>kann), oder eine ausführbare Datei, die sich als etwas an-
>deres tarnt ...
>Microsoft-Software »erzieht« die Benutzer (absichtlich!)
>dahingehend, daß das alles prinzipiell dieselben Vorgänge
>sind.
>
>Darüberhinaus zeigen einige Programme (z.B. Outlook) die
>Anhänge bereits in einer Vorschau an, ohne daß der Benutzer
>irgendwas machen muß. Klar, diese Funktion kann man aus-
>schalten, aber sie macht die Benutzung der Software deut-
>lich umständlicher und unbequemer (erheblich mehr Geklicke
>ist erforderlich), weil das GUI eben mit dieser Funktion
>designed wurde. Letztlich dürfte man Mail-Anhänge (oder
>das Verschicken von Dateien auf irgendeine andere Weise)
>überhaupt nicht mehr verwenden, egal in welcher Form, was
>aber eine sehr unrealistische Forderung wäre.
>
>Und schließlich muß man brücksichtigen, daß die Trojaner
>immer geschickter werden und ihre Tarnungen immer perfek-
>ter. Und typische Microsoft-Programme unterstützen sie
>dabei, indem sie »unwichtige« technische Details vor dem
>Benutzer verstecken -- Details, mit deren Hilfe man die
>Trojaner enttarnen könnte.
>
>Übrigens sind prinzipiell auch entsprechende (GUI-) UNIX-
>Programme anfällig gegen solche Schwächen. Bisher hört
>man von entsprechenden UNIX-Trojanern noch kaum, aber das
>liegt wohl in erster Linie daran, daß es aufgrund der
>deutlich geringeren Verbreitung ein weniger attraktives
>Ziel ist. Nur ein sehr geringer Bruchteil aller Desktops
>läuft unter einem UNIX-Betriebssystem, und hinzu kommt,
>daß unter UNIX viele unterschiedliche MUAs eingesetzt
>werden, was die Angriffsziele von Trojanern weiter auf-
>splittert.
>
>Ich habe z.B. meinen guten alten elm so konfiguriert, daß
>er bei einer MIME-Mail mit HTML-Part automatisch »links«
>(ports/www/links) zum Anzeigen aufruft -- und »links« kann
>auch in einem begrenzten Umfang JavaScript. Da fangen
>die Probleme bereits an ... (Ich fühle mich nur deswegen
>halbwegs sicher, weil ich wohl so ziemlich der einzige bin,
>der elm+links verwendet, und nach kurzer Inspektion der
>Sourcen traue ich der JavaScript-Implementation von »links«
>einigermaßen über den Weg.)
>
>Ein anderes Beispiel: Wer denkt daran, daß etwas Böses
>passieren könnte, wenn er »xv bild.jpg« eingibt? Diese
>Datei könnte eine PostScript-Datei sein (trotz anders-
>lautendem Namenssuffix). xv kann so eingerichtet werden,
>daß er dann automatisch ghostscript aufruft (ich glaube,
>das ist beim FreeBSD-Port von xv sogar der Default). Da
>PostScript eine vollständige Programmiersprache ist, kann
>das harmlos aussehende »bild.jpg« dann beliebige Dinge im
>Dateisystem anstellen usw. (Ghostscript hat eine Option
>-dSAFER, die die schlimmsten Funktionen disabled, aber
>dies ist nicht der Default!)
>
>Diese ganze Problematik bekommt man nur dann sicher in den
>Griff, wenn das ganze Betriebssystem (Dateien, Prozesse,
>Sockets usw.) unter der Kontrolle einer MAC-Implementation
>(Mandatory Access Control) steht. FreeBSD 5 ist auf dem
>Weg dorthin, aber es gibt noch einiges zu tun.
>
>Gruß
> Olli
>
>
>

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Received on Tue 15 Jun 2004 - 13:48:57 CEST

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