Re: postfix problem

From: Bernd Walter <ticso(at)cicely12.cicely.de>
Date: Thu, 15 Apr 2004 11:07:16 +0200

On Thu, Apr 15, 2004 at 10:39:10AM +0200, Oliver Fromme wrote:
> Bernd Walter <ticso(at)cicely12.cicely.de> wrote:
> > On Wed, Apr 14, 2004 at 04:01:08PM +0200, Oliver Fromme wrote:
> > > Eine Anforderung hier ist, daß maildir-Format verwendet
> > > werden muß (die Maildirs der User werden mit deren Homes
> > > NFS-exportiert). Ob das gut ist oder schlecht, sei mal
> > > dahingestellt, es ist jedenfalls eine Anforderung, und
> > > immerhin wird es von allen gängigen Mailtools out-of-the-
> > > box unterstützt und hat gegenüber dem klassischen mbox-
> > > Format eigentlich nur Vorteile.
> >
> > Naja - gegenüber klassischem mbox hat wohl nahezu alles Vorteile.
> > So ein Kundenwunsch hat IMO was von »ich will einen Windows Webserver«
> > Das reduziert grundlos die Möglichkeiten.
>
> Nein, ich sehe es genau umgekehrt. Die Verwendung eines
> proprietären Speicherformates schränkt die Möglichkeiten
> grundlos ein.

Für mich ist Maildir nicht weniger proprietär.
Beide Formate sind gut Dokumentiert und es gibt funktionierende
Libs.
Und die Möglichkeiten schränkt es überhaupt nicht ein, da man einfach
nichts mit anderer Software auf den Files zu suchen hat.
Unsere Meinungen unterscheiden sich offensichtlich in diesem Punkt.

Die gute Doku ist für mich eigendlich nur für den inneren Frieden
wichtig um zu verstehen was die Software genau macht und das man
tatsächlich noch Reparaturen von Hand machen könnte - auch wenn ich
das bislang nicht ein einziges mal gebraucht habe.

> Die Verwendung von maildir und der NFS-Export ermöglichen
> es, weiterhin Software zu verwenden, die darauf angewiesen
> ist. Es wäre ziemlicher Pfusch, wenn plötzlich unzählige
> User fetchmail verwenden müßten, wenn sie nur noch per
> IMAP an ihre Mails herankämen. Insbesondere der Support-
> Aufwand (-Kosten) wären immens hoch.

Ja sicher - wenn man schon auf das (IMO) falsche Pferd gesetzt hat.
Meiner Meinung nach sollte keine Software direkt an Mailbox Daten
rangehen - der Pfusch ist in meinen Augen bereits damit getan, dass es
Software gibt die das erfordert.
Fetchmail ist sicherlich auch nicht die richtige Wahl, aber Fetchmail
setzt man immer nur dann ein, wenn man bereits eine unsaubere Umgebung
vorfinded und sich dann einpassen muss - in dem Fall hast du das aber
unter deiner Kontrolle.
Bleibt immer noch die Frage welche wichtige Software keinen IMAP
Support bietet - OK es mag Kundenspezifische geben.

> > > > Das Cyrus Verfahren hat jedenfalls den Vorteil, dass man das nahezu
> > > > beliebig mit zusätzlichen Maschinen kaskadieren kann
> > >
> > > Das geht bei diesem Setup mit maildir auch.
> >
> > Nur solange NFS (bzw andere File basierte Alternativen) noch
> > praktikabel sind.
>
> Den Einwand verstehe ich jetzt nicht. Das ist ja gerade
> einer der Vorteile von maildir, daß es problemlos über NFS
> funktioniert.

Willst du wirklich Mailboxdaten per NFS in die Zweigstelle im Ausland
verteilen?
Spätestens dann solltest du dich sowieso von NFS verabschieden.
Ich sehe das als ein Feature mit sehr eingeschränktem Nutzen.
Natürlich kann ich auch das Cyrusformat per NFS verteilen, aber der
Punkt ist ja nun mal, das NFS nicht wirklich die Technik zur Mailbox
Distribution ist, sondern IMAP.

> > > > - selbst externe
> > > > IMAP Postfächer kann man einbinden - mit maildir stelle ich mir das
> > > > schwierig vor.
> > >
> > > Das ist keine Anforderung. :-)
> >
> > Für denjenigen der glaubt, dass sich der Bedarf niemals ändert
> > sicherlich nicht.
>
> Ob und wie sich der Bedarf in der Zukunft ändert, kann eh
> niemand voraussehen. Es kann auch ebensogut sein, daß es
> (weitere) Anforderungen geben wird, für die maildir vor-
> teilhaft oder sogar zwingend notwendig ist.

Sicher - mir fehlt bislang nur immer noch der geringste Anhaltspunkt
mir einen solchen Fall wirklich vorzustellen.
Wenn es um (IMHO) exotische Software geht, die voll und ganz auf
Maildir setzt - OK, aber da kann ich auch genausogut mit Software
rechnen die voll und ganz auf Excahnge setzt.
Allgemeingültige Features hingegen helfen mir da schon eher.

> > Es ist schon fast jedesmal so, dass der Kunde bereits einige Wochen
> > später neue Wünsche äußert.
>
> Da ist dann natürlich der Kunde selbst Schuld. Neue Anfor-
> derungen --> neuer Auftrag --> neues Pflichtenheft --> neu-
> es Design (wenn nötig).

Ja - aber Kunden sind glücklich wenn man denen Lösungen schnell liefern
kann.
Ist auch ein Unterschied, ob der Kunde für neue Features zahlt oder
für deren Implementierung.
Im ersten Fall kannst du dem Kunden das gleiche berechnen und die
voraussicht ist dann dein Gewinn, während der Kunde immerhin noch
die schnelle Umsetzung als Vorteil hat.

> > Aber dein Kunde hat ja offensichtlich seinen Dickkopf ungeachtet
> > technischer Aspekte durchsetzen können.
>
> Ich denke schon, daß es gültige technische Argumente für
> die Lösung gibt. Es existiert ohnehin keine Lösung, die
> allein der Stein der Weisen ist. Davon abgesehen ist der
> Kunde König -- und nicht zuletzt derjenige, der entschei-
> det, was er für sein geld haben möchte. ;-)

Klar.
Ich würde sowas ja auch aufsetzen, wenn ein Kunde explizit nur für
diese Lösung Geld zahlt :)
Ich hatte nur gehofft in diesem Thread überzeugende Argumente für
eine solche Lösung zu finden, aber letzlich habe ich bislang nur die
gleichen Argumente gefunden die Kunden haben um Exchange zu benutzen.

-- 
B.Walter                   BWCT                http://www.bwct.de
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Received on Thu 15 Apr 2004 - 11:09:11 CEST

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