Re: Shells, Linux, GNU

On Tue, Apr 01, 2003 at 03:04:43AM +0200, Benjamin Podszun wrote:
> Ich möchte keinen Flamewar beginnen, ich bin nur neugierig.
> Ich war lange Zeit Linux-User, bin dann aus Interesse auf FBSD
> umgestiegen und nutze inzwischen beides (Linux liegt mir mehr, will
> sagen: Da hab ich mehr Erfahrung und da fühle ich mich
> sicherer/zuhause).

Siehst Du, bei den meisten von "uns" duerfte das halt einfach
anders herum sein. Die "meisten" haben sicher auch Linux-Er-
fahrung (das wird von "ein bischen" bis "erheblich" reichen).

> Die hier geführte Diskussion zum Thema "bash für root"

Das ist aber nur ein winziger, unbedeutender Teilaspekt. Die
BSDs hatten urspruenglich mal traditionell eine "echte" bzw.
*die* *echte* "/bin/sh", die dann (war das eigentlich im Zuge
des "Lawsuits"?) irgendwann von einer "ash" abgeloest wurde.

Der Austausch der Standard-Root-Shell ist halt ein "Unding",
was man aus den unterschiedlichesten Gruenden "nicht tut".
Ein Gutteil der Argumente wurden im genannten Thread hin-
laenglich dargestellt.

> wirft für mich folgende Fragen auf:
>
> Bernd: Was genau hast du GNU?

Nix wirksames ;-)
Scherz bei Seite: Ich hab eigentlich nicht wirklich etwas gegen
GNU-Software und auch *das* wird bei fast allen Anwesenden hier
so so sein; ausserdem verwendet die BSD-Welt ja auch jede Menge
davon (man blicke nach /usr/src/contrib).

> Alle: Was genau macht Linux für euch schlechter?

Linux hatte z.B. *lange* Zeit ein *deutlich* schlechteres VM-System.

* Erfahrung. Ich bin nun seit gut 15 Jahre in der Unixwelt unter-
wegs. Anfang der 90er machte ich dann meine ersten Gehversuche
mit Linux und fand es auf Anhieb sympathischer als der vorher
verwendete Interactive Sys V R 3.x (kein Wunder, oder?) oder auch
die aufkommenden Sys V R 4 Releases. Noch lieber war mir damals
aber Sun OS 4.x, ein OS mit starker BSD-Tradition (siehe passende
Literatur). Fuer meine erste eigene Sun brauchte ich damals einen
NFS-Server, weil mir die lokale Platte zu klein wurde und ich
bestimmte Daten zentral auf dem PC halten wollte. Meine Erlebnisse
mit den fruehen Releases (wir bewegen uns bei Linux im Bereich von
Kernel-Versionsnummern 0.89 - 0.9x!) des Usermode-NFS-Servers waren
alles andere als positiv. Insbesondere die Performance war - in
Relation zu dem, was ich von den Suns in der Uni kannte - ziemlich
schlecht.
Tja, ... und dann stolperte ich ueber eine FreeBSD 2.0.1 CD und
fuehlte mich nach der Erstinstallation sofort zu hause. Die NFS-
Performance war *deutlich* besser, das System war uebersichtlich,
es gab einen zentral gepflegtes, veroeffentlichtes Source-Repo-
sitory, etc. etc.

Und damit gab es lange Zeit fuer mich keinen Grund mehr, mich
intensiv (d.h. mehr als noetig) mit Linux zu beschaeftigen. Das
FreeBSD erfuellte mir eigentlich zu jeder Zeit fast alle Wuensche.

In letzter Zeit habe ich (bei Kunden) wieder haeufiger und inten-
siver mit Linux-Kisten zu tun. Wie immer ist es erschrecken, dass
die administrativen Unterschiede zwischen einzelnen Linux-Distri-
butionen zum Teil groesser sind als die administrativen Unterschiede
zwischen den BSDs und ausgewaehlten Linux-Distributionen. (Ok, das
ist auch sicher subjektiv.)

> Im Moment jedoch sehe ich in *BSD (Interessant das es selbst innerhalb
> der BSD-Fraktion häufiger Ablehnung untereinander gibt) und Linux nahezu
> gleichwertige Alternativen..

So ist es in der Praxis auch. Man nimmt einfach das passende Werkzeug
fuer den passenden Job.

> Linux steht für mich im Bereich Aktualität und Hardware-Unterstützung
> leicht vorne,

So generell wuerde ich das nicht sagen. Es gibt durchaus Linux-Treiber
fuer gute, abgehangene Hardware, die ueberraschend schlecht sind.
Was wohl stimmt: es gibt fuer "neuere" (insbesondere consumer-class-)
Hardware meist frueher ueberhaupt einen Treiber.

> *BSD hat einen leichten Vorteil
> durch die Einfachheit des "alles aus einer Hand"-Ansatzes.

Das ist fuer mich z.B. kein "leichter", sondern der *entscheidende*
Vorteil.

-Andreas,
    ... muss jetzt dringend zum Kunden in eine gemischte Debian-
    und Suse (*Schudder*) -Welt abtauchen.

-- 
sick.
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