Re: Shells, Linux, GNU

From: Konrad Neitzel <neitzel(at)softmediatec.de>
Date: Tue, 1 Apr 2003 06:12:28 +0200

Am Dienstag, 1. April 2003 03:04 schrieb Benjamin Podszun:
> Alle: Was genau macht Linux für euch schlechter?

Ich mag an Linux nicht, dass die dort alles strikt trennen. Wenn ich den
Kernel updaten will, dann muss ich mir erst noch raussuchen, was ich
sonst noch alles updaten muss. Und wehe ich vergesse etwas ...

Bei FreeBSD bekomme ich das reine Basis-System geschlossen. Das finde
ich gut. Daher muss ich lediglich eein cvsup machen und schon geht es
los. Wobei es durchaus auch Linux Distributionen gibt, bei denen es
ähnlich sein kann. Aber die "Grossen" machen es definitiv nicht so und
die eigentlichen "Core"-Entwickler auch nicht.

Desweiteren bin ich von einem vier Augen Prinzip überzeugt. Ich mag es
nicht, wenn eine Person der Herr über alles ist (Wobei es viele Herren
gibt. Einer für den Kernel, einer für modutils, einer für ....). Bei
FreeBSD gibt es ein Core-Team, das gemeinsam entscheidet. Dadurch gibt
es in meinen Augen klare Vorteile!
(Wobei dieses Argument natürlich nicht so stark ist, den es ist
natürlich denkbar, dass in dem Core-Team alle bis auf einen sagen:
Keine Zeit / Lust und auf der anderen Seite die eine Person nur
zusammen mit einem Team alle Releases erstellt. Aber der Ansatz ist
leider so gewählt, dass es eher auf das Gegenteil herausläuft. Eine
Revision würde hier auf jeden Fall meckern denke ich.)

Wenn ich sehe, was die Entwickler zum Teil bei Linux machen, dann läuft
es mir manchmal kalt den Rücken runter. Was bitte hat ein Webserver im
Kernel verloren? Wobei auch hier gilt: Ich muss es ja nicht mit rein
kompilieren. Desweiteren legen die Entwickler zu wenig Wert auf
Stabilität. Hauptsache das Release ist raus. Ab wann war der 2.4er
Kernel stabil? Und die 4 ist doch ganz klar eine gerade Zahl und daher
hätte der doch stabil sein sollen, oder? Ich finde die Trennung bei
FreeBSD deutlich besser. Da weiss man, was man hat. Bei Linux weiss ich
nicht, wodran ich bin. Wobei man ja als erfahrener Linux-Benutzer
weiss: Der neue Kernel wird natürlich in Produktion erst eingesetzt,
wenn die Community auch in Ihrem "Betatest" endlich sagt: "Jo - jetzt
isses soweit" und wenn das erst bei x.y.1000 soweit ist. (Ja - ich bin
ein Lästermaul :) )

Und dann natürlich so Dinge wie:
- Bei FreeBSD kann ich alles sehr komfortabel selber kompilieren. Dies
bedeutet, dass ich dem gcc z.B. sagen kann, was für einen Prozessor ich
habe und er für diesen optimiert. (Sowas gibt es auch für Linux, ich
weiss. Aber wie schon oben gesagt: Dies ist nicht der Standard!)

Das waren meine Gründe. Es gibt natürlich auch andere Gründe wie z.B.
die kommerzielle Unterstützung für Linux. Evtl. will jemand lieber ein
JFS statt smartupdates. Evtl. will jemand ein LVM statt vinum? Die
Dokumentation unter Linux gefällt mir besser. Die Konsequenzen daraus
gefallen mir aber nicht (Es sehr schöne, ausführliche Doku, die man
nicht erst inBuchform kaufen muss. Aber leider gibt es viel zu viele
DAUs, die meinen, sie brauchen Linux unbedingt für Ihr Glück. Ich habe
jahrelang SuSE Linux eingesetzt mit sehr aktiver Teilnahme an der
suse-linux Mailliste. Dies habe ich aber aufgegeben, als man mir
erklären wollte, dass man nicht erwarten kann, dass ein Neuling Doku
liest ... Was fällt einem dazu noch ein? ... Desweiteren ist der Ton
auf den FreeBSD Listen deutlich freundlicher! Aber wirklich! Ich habe
schon Testmails und (un)subscribe Mails auf den Listen gesehen, aber
ich habe nie ein böses Reply gesehen. Auch "Metadiskussionen" sind
absolute Mangelware. Alleine dies ist schon fast ein Grund, FreeBSD zu
nutzen - Danke an alle, die genau dazu beitragen!)

Ich hoffe, ich konnte meine Beweggründe verdeutlichen. Meine Sicht auf
die Dinge mag natürlich in Punkten komplett falsch ein oder man kann
Argumente anders deuten. Das gestehe ich auch alles zu. Ich will auch
garantiert niemanden überzeugen. Ich will nur auf die Frage antworten.

Mit den allerbesten Grüßen,

Konrad

-- 
Konrad Neitzel
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Received on Tue 01 Apr 2003 - 06:06:44 CEST

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