Re: Fwd: Re: vergleich bsd / linux

From: Oliver Fromme <olli(at)secnetix.de>
Date: Fri, 24 May 2002 21:08:14 +0200 (CEST)

Ich wollte ja eigentlich nicht inhaltlich auf die Frage
nach den Unterschieden BSD - Linux eingehen, aber ich will
das jetzt doch mal ergänzen ... :-)

t.riemer(at)visoel.de wrote:
> [...]
> > bei google habe ich schon sehr viel gelesen, aber keines geht technisch
> > in die tiefe.
>
> das ist im allgemeinen auch bei vergleichen und tests der fall ;-(
> so das uebliche mal schnell ein system installieren, starten, eine handvoll anw
> endungen
> laufen lassen, bericht schreiben liefert kaum erkenntnisse ueber den langzeitsp
> ass...

Richtig. Und wenn man in einem Artikel etwas über FreeBSD
schreiben will, das »technisch in die Tiefe« geht, dann
sollte man schon etwas länger bei FreeBSD dabeisein, um
entsprechende Erfahrungen zu haben. Kenntnisse von OpenBSD
sind da eher nicht ausreichend, denn je mehr man in die
Tiefe geht, desto mehr divergieren sie voneinander.

> > interessant ist:
> > kernel-prinzip

Da frage ich mich, was mit dem Stichwort gemeint ist.
Man könnte sagen: Ja, es gibt einen Kernel. :-)
OK, er besteht aus einem statischen Teil und (wahlweise)
aus einer mehr oder weniger großen Zahl von Modulen.

> > userspace

Gibt es auch. :-)

> > portabilitaet auf andere plattformen
>
> die bsds koennen linux-binaries ausfuehren, umgekehrt sollte das nicht gehen ;-
> )

Ich kann hier nur für FreeBSD sprechen, das Binaries von
Linux, SCO, Solaris und Tru64 a.k.a. Digital UNIX a.k.a
OSF/1 (auf den entsprechenden Hardware-Plattformen) ausfüh-
ren kann.

Auch Linux hat gewisse Emulationslayer. Ob es allerdings
auch BSD-Binaries ausführen kann weiß ich nicht, aber wieso
sollte man das brauchen?

> > speicher- und festplattenverwaltung und filesysteme mit deren eigenarten
> das swap-verhalten beim linux-kernel der 2.4er serie ist schon etwas merkwuerdi
> g. da
> wird zeugs ausgelagert, obwohl genug speicher da ist.

Das tut (Free-) BSD auch, und das ist auch gut so.

Solange das System nicht unter Last ist, werden Sachen, die
einige Zeit inaktiv waren, präventiv in den Swap geschrie-
ben. Dabei werden sie allerdings noch nicht aus dem Haupt-
speicher entfernt. Das hat zwei Vorteile:

 - Erstens können können die Pages im Hauptspeicher jeder-
   zeit wieder aktiviert werden, wenn sie gebraucht werden,
   ohne daß etwas von Platte hereingepaged werden muß.

 - Zweitens können die Pages sofort für etwas anderes ver-
   wendet werden, wenn ein programm plötzlich einmal eine
   große Speicheranforderung macht, ohne daß erst etwas in
   den Swap geschrieben werden muß.

Proaktives Paging verbessert also die Effizienz des VM-Sy-
stems und die »Responsiveness« auf Speicheranforderungen.
Es ist daher völlig normal, wenn auf einem System, das
nicht ausgelastet ist, nach einiger Zeit eine gewisse Menge
Swapspace in Verwendung ist.

> > (journaling / softmount / ext2 / ffs)
> softupdates funktionieren aus anwendersicht genauso gut wie journaling
> filesysteme (probleme hatte ich allerdings schon mit beiden)

Ich vermute, daß viele Problem bei solchen Dingen darauf
zurückzuführen sind, daß der betreffende Benutzer nicht
genau weiß, wie das Zeug funktioniert (Soft-updates, Log-
structured Filesysteme, Journalling o.ä.), was man davon
erwarten kann und was nicht, und vor allen Dingen: welche
Nebenwirkungen es gibt oder geben kann.

Wenn man in einem entsprechenden Artikel auf die Filesyste-
me eigeht, sollte man auch die aktuellen Entwicklungen in
FreeBSD 5-current nicht unerwähnt lassen (Background-fsck,
Snapshots).

> was fuer mich noch sehr interessant ist, ist die moeglichkeit, das system aktue
> ll
> zu halten. bei den bsds ist das nach meinen erfahrungen gegeben (genau gesagt
> funzt es dank cvs bei freebsd sehr gut, die andern bsds benutzen den gleichen
> mechanismus. versuch mal, ne suse uptodate zu halten, versuch mal, ne suse
> von version x auf version x+1 upzudaten (x+2 vergessen wir lieber gleich).

SuSE ist da wirklich nicht unbedingt daß Maß der Dinge.
Aber unter Debian geht das schon halbwegs. Nicht, daß es
an FreeBSD herankäme, aber immerhin. :-)

Gruß
   Olli

-- 
Oliver Fromme, secnetix GmbH & Co KG, Oettingenstr. 2, 80538 München
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Received on Fri 24 May 2002 - 21:08:19 CEST

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