Re: Rechner fuer meine Eltern

From: Michael Haertl <michael.haertl(at)gmx.net>
Date: Mon, 07 Jan 2002 22:17:14 +0100

Peter Ross wrote:
> [...] Vor einigen Jahren habe ich meinem Vater einen Original-IBM-PC
> und einen inzwischen ebenso betagten Drucker hingestellt, DOS drauf getan,
> ihm Context als kleine Textverarbeitung gezeigt. [...]
>
> ... meine Eltern wuerden darum sich ganz gern mit e-Mail vertraut machen,
> die Nutzung des WWW waere auch ganz nett.. [...]
>
> (Pentium 166 mit 64 MB RAM, SCSI-Platten etc.)
>
> Die Frage ist: Was drauf tun?
>
> Ich selbst bin inzwischen mit dem FreeBSD recht vertraut, aber:
> - Womit sollte mein Vater in Zukunft Briefe schreiben?
> Es muss kein Gigant sein, der alles kann, eher ein leicht bedienbares
> Briefschreibeprogramm. StarOffice is viel zu gross und verwirrend.
> - ppp- und Modem-Konfiguration (z.B. Aenderungen beim Provider) und
> Fehlerbeseitigung. Ich bin dann wirklich weit weg - und wenn die
> Verbindung nicht steht, nuetzt mir auch ssh wenig. [...]
>
> Was meint Ihr, ob das funktioniert?

Meine (zugegebenermassen sehr bescheidene) Erfahrung im Zusammenhang mit
der Administration von "Benutzer-PCs" ist, dass dies remote fast gar nicht
moeglich ist. Zum einen sind die (z.B. am Telefon angegebenen) Fehler-
meldungen oft nicht aussagekraeftig. Zum anderen ist es manchmal schier
unmoeglich, jemand am Telefon anzuleiten, wenn der "Customer" einen
vollkommen anderen Background hat, z.B. beim "Browsen" durch Config-
Menues in einem Win-Programm oder durch eine nur ungefaehr bekannte
Directory-Struktur.

Bei der Benutzergruppe, die selbst wenig experimentiert, sondern noch
eher ein "Elektroverstaendnis" hat (bei Taste X passiert das ... usw.),
sind zudem m.E. nach die meisten Fehler doch oft tieferer Natur (halb-
defekte Hardware etc.). Von selbst aendern solche Benutzer ja nicht
viel.

Sicher laesst sich mit einer Modem-Direktverbindung und z.B. VNC
so manches erledigen. Aber so "einfach" wie bei einem Server, bei dem
im Prinzip alles ueber ein Remote-Terminal geht, ist es bei einem
Benutzer-PC m.E. nicht.

Andenken wuerde ich evtl. noch folgendes:
- bei Fernsupport ist ISDN manchmal ganz hilfreich, man hat einfach
  eine Sprechverbindung und evtl eine Netzverbindung gleichzeitig
  (auch wenns etwas mehr kostet, aber es vereinfacht vieles)
- als Netzanbindung evtl ein separater Gateway-Rechner. Auf dem sollte
  dann der ssh-Zugang (oder zumindest der Remote-Terminal-Zugang) kein
  Problem sein. Stromkosten und Luefterlaerm kann an diesem Rechner ja
  konsequent abgespeckt werden. Als Overkill finde ich dies auch nicht,
  im Gegenteil, es ist eine gute Barriere zwischen dem PC eines
  unbedarften Nutzers und dem immer groesser und boeser werdendem
  weiten Netz der Netze.
- Wuerde man so einen Fall als EDV-Dienstleister annehmen ? Eher kaum.
  Vielleicht gibts ja in der Verwandtschaft noch jemand, der in der
  Naehe wohnt und das in Zukunft uebernehmen kann (und bei Bedarf dann
  z.B. Dich kontaktiert).

Zu der oben genannten Benutzergruppe mit "Elektroverstaendnis", zu der
ich jetzt mal vorsichtig Deine Eltern zaehle (wie auch z.B. meine),
passt m.E. durchaus ein gut konfigurierter UNIX-Rechner, der einen
bestimmten Satz an Aufgaben erledigen kann (Mail, ein paar Briefe).
Ein P166 mit gut RAM passt da m.E. auch noch gut dazu.

Hingegen bei der Anforderung "Nutzung des WWW (fuer Einsteiger)" hat
halt Win/IE schon eine grosse Marktstellung und m.E. auch ein paar
Vorteile, gerade auch wenn man seinen persoenlichen (oft sicherheits-
technisch gepraegten) Standpunkt verlaesst. Eine bunte Webseite, bei
der die "Menues funktionieren" ist halt ein virtueller Prospekt und
kein Sicherheitsrisiko. Auch ich hab dabei Bauchschmerzen. Ferner
kommt der angesprochene P166 da sicher an seine Grenzen, auch mit
viel Speicher. So praktische Sachen wie map24.de oder die Webseite
eines Reisebueros sind halt am ansprechendsten mit viel MHz, viel MB
und oft Win/IE. Und es geht mit immer groesseren Schritten in diese
Richtung.

Als "einfache" Textverarbeitung faellt mir Abiword ein, ohne dass
ich aber eine Empfehlung aussprechen koennte (benutze es selber nicht).
Wenn "Context" eine saubere DOS-Applikation ist, sollte es unter einem
der bekannten DOS-Emulatoren ebenfalls laufen.

An einfachen Mailern faellt mir spontan Eudora ein, leider nur Win
und MacOs. Aber manche textbasierte Mailer sind auch einfach zu
kapieren und fuer einen DOS-Hasen sicher ein einfacher Um-/Einstieg.

Alles oben geschriebene aber bitte als sehr subjektiv meinerseits
betrachten.

So lang wollte ich eigentlich gar nicht schreiben, seis drum.

Gruss, Michael

-- 
/* Michael Haertl */
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Received on Mon 07 Jan 2002 - 22:19:35 CET

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