Re: dump und Bandlaufwerk

From: Joerg Wunsch <j(at)uriah.heep.sax.de>
Date: Sat, 26 May 2001 20:35:41 +0200

As Clemens Hermann wrote:

> Ich habe inzwischen immer mehr das Gefühl, dass ich nicht so recht
> weiss, was ich eigentlich mache, was eigentlich passiert, wenn ich ein
> Band beschreiben, wie sich ein Tape von einer Festplatte unterscheidet
> etc. etc. etc.

Ein Band unterscheidet sich im Wesentlichen von einer Festplatte
darin, daß es kein Direktzugriffsmedium ist, sondern daß man auf
selbiges sequentiell zugreift. Darum heißen die Geräte in FreeBSD
auch `da' für Festplatten (direct access) und `sa' für Tapes
(sequential access). Das sind die Begriffe, die auch im SCSI-Standard
genutzt werden.

Ein Tape ist in sogenannte tape files organisiert, die auch extends
genannt werden. Getrennt werden diese durch file marks, das sind
spezielle Bandblöcke, die zur Kennzeichnung dienen. In Kurzform
stellt jedes Stück, was Du aufs Band schreibst, vom open() bis zum
close() des Schreibvorganges ein tape file dar. Jede Datensicherung
mittels dump, tar usw. generiert also ein solches. Zwischen den
Tapefiles bewegen kann man sich mittels "mt fsf" (forward skip file)
und "mt bsf" (backward skip file), wobei letzteres nicht so sehr
anzuraten ist. Alte Laufwerke brauchen zuweilen Ewigkeiten, um file
marks rückwärts zu lesen, andere verzählen sich gelegentlich. Es ist
eigentlich immer die sinnvollste Policy, das Tape zum BOT (beginning
of tape) zu fahren und dort ggf. die nötige Anzahl von files zu
überspringen. EOM (end of recorded medium) ist eine andere
ausgezeichnete Stelle, sie bezeichnet den Punkt, bis zu dem das Tape
bislang beschrieben worden ist. Dorthin gelangst Du mit "mt eom".

An BOT und EOM können alle Laufwerke schreiben. QIC-Laufwerke können
nur dort schreiben (das hängt mit der Art und Weise zusammen, wie die
Daten dort gelöscht werden), die meisten anderen heutigen Laufwerke
können auch hinter einer beliebigen file mark neu schreiben (und
setzen damit dann das EOM neu, wenn das dort geschriebene tape file
beendet ist -- d. h. die danach noch vorhandenen alten Daten sind
nicht mehr zugreifbar). Lediglich die heute nicht mehr gebräuchlichen
sogenannten reel-to-reel Laufwerke (Halbzollbänder) konnten jeden
beliebigen Block auf dem Tape überschreiben. Auf denen konnte man
sogar noch ein Filesystem organisieren. :-)

Historisch (beim reel-to-reel tape) wurde EOM durch zwei file marks
angezeigt. Heutige Tapes behandeln EOM aber allesamt selbst intern im
Laufwerk, allerdings versucht der Treiber noch, die 2 file marks zu
setzen, um das historische Verhalten zu simulieren. Da QIC-Laufwerke
dann aber die zweite Filemark beim späteren Weiterschreiben nicht mehr
überschreiben können, kann man das dort nicht machen. Dafür gibt's im
mt-Kommando die beiden verschiedenen `eotmodel' Optionen.

Standardmäßig schreibt man auf einem Tape bei BOT beginnend und nach
jedem close() wird das Band rückgespult (rewind on close Semantik).
Die Geräte mit einem `n' im Namen (/dev/nsa0) haben
non-rewind-on-close Semantik, d. h. das Band bleibt nach der Operation
dort stehen, wo es war.

-- 
cheers, J"org               .-.-.   --... ...--   -.. .  DL8DTL
http://www.sax.de/~joerg/                        NIC: JW11-RIPE
Never trust an operating system you don't have sources for. ;-)
To Unsubscribe: send mail to majordomo(at)de.FreeBSD.org
with "unsubscribe de-bsd-questions" in the body of the message
Received on Sat 26 May 2001 - 20:50:46 CEST

search this site