Re: Fallback Server

From: Oliver Brandmueller <ob(at)e-Gitt.NET>
Date: Thu, 22 Mar 2001 09:31:54 +0100

Hallo.

On Thu, Mar 22, 2001 at 09:03:20AM +0100, Clemens Hermann wrote:
> wo finde ich denn Infos dazu, wie ich mir unter FreeBSD einen Fallback -
> Server konfigurieren kann? Es handelt sich um einen Webserver, der einfach
> neben dran noch einen zweiten, relativ einfachen Rechner kriegen soll, der
> den Datenbestand laufend repliziert. Sollte der Hauptrechner ausfallen,
> müßte der zweite Rechner die IPs des ersten übernehmen und die
> entsprechenden Dienste starten. Im Normalbetrieb läuft auf dem
> Fallback-Rechner lediglich ein zweiter Nameserver und er kriegt die Logfiles
> des Hauptrechners.
> Am meisten Kopfzerbrechen bereitet mir die Replikation. Wenigstens sind die
> schreib-Zugriffe verschwindend gering, lediglich offene Datenbanken (MySQL)
> lassen sich wohl kaum einfach so "kopieren".
>
> Für jeden Tip wo ich zu dem Thema Infos finden kann wäre ich dankbar

Also die Replikation des Datenbestandes kannst Du recht locker mit rsync
machen. Die Replikation der datenbank sollte auch kein Problem sein, Du
mußt einfach die Tabellen aus der MySQL ausdumpen (wie eh zum Backup) und
kannst sie dann auf der anderen Seite wieder laden. Wenn Dir allerdings
ein stündlicher o.ä. Abgleich nicht genug ist, sondern das noch zeitnäher
gehen soll, dann solltest Du ggf. schauen, ob Du das mit der datenbank
anders hinbekommst.

das mit der automatischen Umschaltung ist das weitaus größere Problem:
Woran stellst Du fest, daß ein Rechner nicht mehr geht? Eine Reaktion auf
ping ist kein sicheres Zeichen, ob ein Webserver mit DB geht. Wenn der
nicht korrekt antwortet, wie schaltest DU ihn dann aus, um die IP
freizukriegen? Was machst Du, damit der dann beim booten den anderen nicht
stört? Wie teilst Du Deinem Switch mit, daß die IP-Adresse jetzt zu einer
anderen MAC-Adresse gehört? Letztlich wirst Du in einem "kleinen" Setup
immer wieder einen Single Point of Failure produzieren. Und je
zeitkritischer der Fallback ist, desto schlimmer wird es. Wenn Du einen
längeren Ausfall an einigen Ecken des Netzes verknusen kannst, dann ist
zum Beispiel die einfachste Methode im Falle von Fehlern einfach den
DNS-Eintrag umzusetzen auf den anderen Rechner - Du mußt nur die Expires
kurz genug setzen (aber so, daß es keinen Ärger vom DENIC gibt ;-)) Im
Intranet stellt das aber kein Problem dar, da ist das auf jeden Fall
besser, als die IP zu wechseln ;)

Nochas: erster Schritt wäre einen Mechanismus zu bauen, der die Integrität
der daten feststellt, bevor repliziert wird. Es hlft Dir nix, wenn Du eine
zerranzte Tabelle replizierst...

Also mein Tip: Der Aufwand ist sehr hoch. Mach mal eine Abschätzung, ob
sich das überhaupt lohnt. Wir haben unser Setup hier in der Firma so, daß
wir täglich den Webserver auf eine zwite Platte replizieren, die als
Bootplatte in den gleichen Rechner reingeschoben werden kann. das hilft
bei Plattenschaden schnell weiter. Und da wir mehrfach ähnliche Hardware
einsetzen, kann ich mit wenigen Handgriffen auch anderweitige
Hardwareausfälle abfangen, wie Schäden an Motherboard, RAM, Prozessor,
SCSI-Subsystem o.ä.

Das macht einen manuellen EIngriff nötig und führt im Falle eines Falles
zu einem mehrstündigen Ausfall, wenn es nachts oder am Wochenende
passiert. Dieser ist aber bei weitem billiger, als auf Dauer die komplett
redundante Lösung in unserem Fall (wenn man Kunden und Serviceverträge
hat, dann kann das natürlich auch schnell anders aussehen, keine Frage).

gruß, Oliver

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Received on Thu 22 Mar 2001 - 09:32:09 CET

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