Re: Fragen eines Newbies (DAU)

From: Peter Ross <petros(at)pps.de>
Date: Sun, 28 May 2000 16:02:39 +0200 (MET DST)

Hallo,

ueber FreeBSD versus Linux kann man sicher 1000 Antworten bekommen.
Wahrscheinlich gab es die Frage auch in dieser Liste schon, hier bin ich aber
recht neu, drum entschuldige ich mich bei allen, fuer die ich schon 1000x
Gesagtes wiederhole.

Ich als Admin schaetze es, ein robustes Betriebssystem mit vertrauenserweckendem
Netzwerkcode zu bekommen, welches mich in dieser Hinsicht auch noch nicht im
Stich gelassen hat.

Ich schraube gerade am Firewall rum und bekomme eine sicherere Abschottung
unseres Netzwerkes hin als ich das mein Vorgaenger unter Linux konnte.
Vielleicht geht das da ja auch inzwischen, allerdings wurde der Netzwerkcode
dort dreimal in den letzten drei Jahren komplett ueberarbeitet, dass alles
inzwischen ganz anders ist. Ich vermute mal, dass dieses beim FreeBSD nicht mehr
noetig ist - es laeuft eben schon eine Weile stabil und ist auch mit grossem
Augenmerk auf die Netzwerkgeschichten entwickelt worden.

Stabilitaet des Codes - fuer mich ein Vorteil. Ich geniesse es, dass ich keine
Sorgen habe, den FreeBSD-3.2-Rechner durch einen 4.0 zu ersetzen.

Drei Tische weiter steht ein Linux-Rechner, SuSE 6.4. Ein Wunsch unserer
Entwickler (unsere Datenbank soll bald einen Linux-Port haben, dann koennen wir
damit arbeiten). Nun, da liegt wohl zum einen der Hase im Pfeffer - kommerzielle
Entwicklungen fuer FreeBSD sind nicht so haeufig. Wenn ich die Wahl habe
zwischen 10 FreeBSD-Kunden und 500 Linux-Kunden, entwickele ich natuerlich erst
einmal fuer die Linux-Leute. Wenn ich fertig bin, kann ich ja immer noch auf
FreeBSD portieren - wenn es sich denn lohnt.. Der FreeBSD-Nutzer allerdings ist
manchmal auch damit zu bekommen, dass es in der Linux-Kompatibilitaet laeuft.

Dass die FreeBSD-Entwickler recht ruehrig sind und annaehern alles portieren,
was ihnen im Linuxland unter die Finger kommt, kannst Du bei
www.(de.)freebsd.org->Ported Applications sehen. Das waeren wohl nicht so viele,
wenn es problematisch waere, Quellen von Linux unter FreeBSD zum Laufen zu
bringen. Der Teufel steckt im Detail..Schwierig wird es da, wo der Kernel,
Devices etc. betroffen sind.

Das letzte Feature aus der ATI-Rage 129 rauszuholen, ist fuer mich nicht so
wichtig, wie eine Platte innerhalb von Minuten in einem neuen Rechner wieder zum
Laufen zu bringen, aber das sieht der Heimanwender sicher anders. Fuer den ist
es eher wichtig, dass es sicher mehr Anpassungen an die neueste Scannerhardware
unter Linux gibt denn unter FreeBSD.

Mir sind die genauen Umstaende entfallen, aber Anfang der 90er gab es
juristische Unsicherheiten um den Unix-Code. U.a. wurde von den damaligen
Unix-Inhabern (war das gerade Novell?) gegen BSD 4.4 wegen illegalem Netzcode
geklagt. Das Schlimmste daran war, dass eine Weile das Projekt gelaehmt wurde,
denn wer setzt schon auf ein Pferd, welches morgen vielleicht nicht mehr da ist?

In dieser Zeit entstand auch Linux. Und da war wirklich alles neu, viel ja auch
Spielwiese. Juristische Bedenken gab es keine, ausserdem macht manchen Leuten
eine Spielwiese mehr Spass. Warum auch nicht? Das WWW waere auch nicht das, was
es heute ist, wenn nicht der Spieltrieb zum HTML-Seiten-Schrauben gefuehrt
haette (das sollten die Kommerzheinis mal zur Kenntnis nehmen, bevor sie in
"ihrem" Internet gegen alles und jeden klagen, was sich nicht entsprechend ihren
Vorschriften bewegt oder es gar wagt, ihre Jaulrum oder wie auch immer
heissenden Goldquellen anzutasten).

Uebrigens sitze ich gerade an einer Sun. Manchmal merkt man da doch, dass
Solaris ein professionelles Betriebssystem ist. Aber welchen Heimnutzer
interessiert es schon, ob der NFS-lockd laeuft.. Dessen eingeschraenkte
Funktionalitaet verhinderte uebrigens bei FreeBSD-3.2 die Nutzung eines PCs als
NFS-Server. Aber im Vergleich FreeBSD - Linux bringt das jetzt gar nichts,
soweit ich weiss, laeuft der unter Linux auch noch nicht ordentlich. Wobei diese
Aussage nicht ganz up-to-date sein muss - es koennte sein, dass FreeBSD 4.0
inzwischen einen ausgereiften lockd hat oder das neueste Linux. Ich habe nicht
die Zeit, alle vier Wochen ein neues Betriebssystem zu probieren. Hier gibt es
eben Solaris, Linux, FreeBSD, MacOS, Mac OS X Server (das wiederauferstandene
Nextstep mit Mach-Kernel und BSD4.4-Personality sowie FreeBSD
3.2-Programmen;-), Windows 9x, Windows NT.. und ich habe den ganzen Zoo am
Hacken.

So, genuegend ausgelassen, nun zurueck zu meinem Sonntagsspiel. In diesem Falle
einen Mac fertigkonfigurieren.

Es gruesst
Peter Ross

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Received on Sun 28 May 2000 - 16:05:06 CEST

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