Open BeOS war: Re: FreeBSD mit mehreren Primären Partitionen]

Hallo!

> > > > OpenBeOS hat IMHO die besten Chancen, im
> > > > Endanwender-Desktop-Markt einen Fuß in die Tür zu bekommen.
> >
> > > Da bin ich skeptisch. Meiner Meinung nach ist das ein
> > > Nischenprodukt wie tausend andere (OS/2, AmigaOS, ...).
...MacOS, Linux, FreeBSD, AtariOS

Entschuldige, aber gegenüber Windows ist gerade alles ein
Nischenprodukt. Die Frage ist, wie etabliert es in der Nische ist. Und
die Frage ist auch, inwieweit sich die Nische ausbauen läßt.
OS/2 hatte die besten Chancen, Windows 3.1 / DOS 5.0 abzulösen. Es ist
schon der absolute Wahnsinn, wie IBM es hingekriegt hat, die Sache durch
völlig neben der Sache liegendes Marketing und eine total bescheuerte
Verkaufsstrategie in den Sand zu setzen (Beispiel Warp Game Kit oder wie
es hieß).

Die Zeit, in der jede Firma einen eigenen Rechner rausbringen konnte und
trotzdem Erfolg damit hatte, ist wohl zuende, jetzt fängt erstmal ALLES
als Nischenprodukt neben MaSo an.

Ich habe mir jetzt zwei Partitionen freigeschaufelt und FreeBSD und BeOS
installiert (BeOS 5 Developer's Edition 1.1). Was mir aufgefallen ist:

-Es bootet sehr schnell und ist auch ansonsten wesentlich schneller als
Doze oder Linux, vor allem im Mülltimedia-Bereich. Naja, das könnte
daran liegen, daß Multimedia auf Linux und Doze eher aufgesetzt ist,
während BeOS speziell mit Blick auf Sound und Graphik erstellt wurde.

-Die ganzen Töne und Graphiken fressen nicht ewig viel Ressourcen
weg. Unter Linux sind KDE und enlightenment ja eine Katastrophe und
Gnome immer noch ein Großschadensereignis.

-BeOS ist anwenderfreundlich gehalten. BeOS stammt ursprünglich ja auch
nicht aus der WIntel-Schiene, sondern Grasset, der Erfinder, kommt von
Apple und hat es als erstes für einen Mac-Klon geschrieben. (Die gab's
mal eine Zeit lang.)

BeOS ist für mich ein gutes Zweitbetriebssystem, das ich vorhabe,
auf meinen Laptop zu spielen und ansonsten auch im Frontendbereich
einzusetzen, z.B. für die ganzen Leute, die mit Linux einfach nicht
klarkommen, weil sie nicht die Zeit haben, sich damit
auseinanderzusetzen, aber trotzdem auf MaSo-DRM gut verzichten können.

FreeBSD hat Doze aus dem Serverbereich nicht vertrieben, sondern nie
einen Fuß in die Tür setzen lassen.
Linux hat Doze im professionellen und technischen Bereich mittlerweile
sehr viele Marktanteile weggeschnappt.
Wenn OpenBeOS jetzt nicht irgendwann aufgegeben wird, dann hat OpenBeOS
von allen bisher genannten als einziges die Chance, Doze auch im
Desktop-Bereich das Wasser abzugraben. Wenn man dann noch bedenkt, daß
die "MaSo-Domänen" im Anwenderbereich durch Mozilla und
OpenOffice.org/StarOffice jetzt eine teils noch bessere Alternative
bieten können, wäre das erstmals die Chance, das MaSo-Monopol wirklich
anzugreifen.

Das gilt ganz besonders im Moment, wo Palladium und der ganze DRM-Müll
viele Leute auch verunsichern.

Ich habe bei mir ca. 50CDs mit Public Domain (GPL) / Freeware, darunter
die 6 FreeBSD 4.6(.2) CDs, die 7 debian CDs, drei OpenBeOS-CDs und je
eine Minix 2.0- und Knoppix 3.1-CD, die Hälfte also alleine an
lizenzfreien Betriebssystemen. Nach Argumentation der RIAA sind ihnen
dadurch die Verkaufserlöse von 50 Celine Dion-CDs entgangen.
Das ist doch hirnrissig! Genauso könnte man argumentieren, für jeden
Liter Heizöl geht dem Staat ein Liter Diesel-Steuer durch die Lappen,
weil man davon ausgehen könnte, daß Heizöl als illegaler Treibstoff für
Dieselmotoren eingesetzt wird!

> > > Könnte man aber sicherlich drüber streiten. ;-)

Wie gesagt, ob OpenBeOS in Zukunft überhaupt eine Bedeutung haben wird,
kann niemand sagen. Es kommt jetzt wohl darauf an, wieviele Leute es
sich anschauen. IMHO würde es sich gut als Frontend-System eignen; der
Bundestag hat ja mittlerweile auch seine Server auf Linux laufen, aber
die Frontends sind immer noch Windows, weil er nicht glaubt, seine
Mitglieder auf Linux loslassen zu können. Dort sehe ich eigentlich die
Zukunft von OpenBeOS.

Yours
   Ralf

-- 
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