oberflaechlich-einfach (was Re: heise online: Wind River gibt FreeBSD auf)

From: Oliver Fromme <olli(at)secnetix.de>
Date: Fri, 28 Dec 2001 21:03:52 +0100 (CET)

Dominik Brettnacher <domi(at)saargate.de> wrote:
> Vielleicht, weil Linux zunehmend in die Richtung abdriftet, die man schon
> bei Windows nicht mochte: bunt, eingeschränkt und oberflächlich-einfach.

Oh, wie wahr, wie wahr ...

Wer keine Lust auf Windows-Anekdoten hat und sich am Leiden
anderer nicht ergötzen kann, möge jetzt bitte NICHT weiter-
lesen. :-]

Ich durfte kurz vor Weihnachten eine Karte mit einem seri-
ellen Port im PC meiner Schwester installieren, da die bei-
den Onboard-Schnittstellen nicht mehr gingen (vermutlich
statischer Entladung zum Opfer gefallen). Eine simple ISA-
Karte, IRQ und Portadresse gejumpert -- kein Problem, soll-
te man annehmen. Selbst unter Windows.

Also Karte auf COM3 gejumpert, COM1 und COM2 sicherheits-
halber im BIOS ausgeschaltet. Man kann ja nie wissen.

In den Systemeinstellungen auf »Hardware« geklickt, und er
legt erstmal mit der automatischen Erkennung los. Das dau-
ert auf dem Rechner (alter Pentium) geraume Zeit und läßt
sich offenbar nicht umgehen. Gefunden hat er die Karte da-
bei nicht, aber das war mir eh schon klar. Er bot dann an,
manuell die neue Hardware einzustellen.

Man mußte sich durch ein paar Dialoge klicken, bis man
schließlich eine serielle Schnittstelle eingerichtet hatte,
nur leider war das dann COM1. Im letzten Dialog hat er
brav IRQ und Portadresse für COM1 angezeigt, und darunter
stand, man kann die Werte hier nicht ändern, aber nach dem
obligatorischen Reboot könne man die Resourcen im System-
Setup einstellen.

Also schön. »OK« geklickt, reboot, warten, System-Setup
aufgerufen, dort dann COM1 gefunden, auf die Seite mit den
Resourcen gewechselt, dort auf »Ändern« geklickt -- und
dann über die Fehlermeldung gestaunt, die mitteilte, daß
man die Werte für COM1 nicht ändern könne. Dann erstmal
ein bißchen geflucht und Bill Gates nach Afghanistan ge-
wünscht.

Ich habe dann das ganze Spielchen wiederholt: Hardware-
Erkennung durchlaufen lassen (erzwungenermaßen), die natür-
lich wieder nichts fand, dann manuell einen seriellen Port
angegeben, der dann als COM2 eingetragen wurde. Rest siehe
oben.

Beim nächsten Durchgang hat er dann endlich einen COM3-Port
mit den richtigen Werten genommen, der dann sogar -- oh
Wunder -- funktionierte. COM1 und COM2 konnte ich dann aus
dem System-Setup wieder löschen.

Ich weiß nicht mehr, wie lange die ganze Aktion dauerte,
aber mit den ganzen unvermeidbaren (und absolut sinnlosen)
Automatismen, drei Reboots und unendlichem Herumgeklicke
war es sicherlich eine Stunde.

Zum Vergleich FreeBSD: sio2 enablen, fertig. *seufz*
Leider kann ich meiner Schwester kein FreeBSD andrehen.

Gruß
   Olli

PS: Die Werbung im Fernsehen (»Mit XP wird alles leich-
ter!«) ist ja der blanke Hohn, genauso wie der Werbespot
der Bahn, der suggeriert, eine Verspätung von 3 Minuten
sei außergewöhnlich viel.

-- 
Oliver Fromme, secnetix GmbH & Co KG, Oettingenstr. 2, 80538 München
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Received on Fri 28 Dec 2001 - 21:03:49 CET

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