Re: DS-DD-Floppy im modernen USB-LW lesen

From: Polytropon <freebsd(at)edvax.de>
Date: Thu, 12 Dec 2013 00:42:39 +0100

On Wed, 11 Dec 2013 19:40:27 +0100 (CET), Oliver Fromme wrote:
> Marc Santhoff wrote:
> > On Di, 2013-12-10 at 13:20 +0100, Oliver Fromme wrote:
> > > Vorausgesetzt natürlich, dass Dein Mainboard noch den passenden
> > > Anschluss für sowas hat. Ist heutzutage nicht mehr so verbreitet.
> >
> > Das ist der springende Punkt. Ich besitzer schon ein Laufwerk mit Kabel.
> > Nur einen Rechner mit dem passenden Anschluß will erstmal aktiviert
> > werden.
>
> Es gibt durchaus noch Mainboards mit Floppycontroller. Aber
> heutzutage achtet man beim Kauf meistens nicht mehr auf sowas.

PCs haben zumindest keine Laufwerke mehr eingebaut, aber
manche Boards bieten noch immer den passenden Anschluß.
Wenn _dann_ noch eine entsprechende Chipset-Anbindung
besteht, sollte man eigentlich damit arbeiten können.

> Leider gibt es auch keine Floppycontroller in Form von PCI-
> Karten (geschweige denn PCIe), höchstens noch gebraucht auf
> ISA-Karten, und ISA-Slots wird Dein Board sicherlich auch
> nicht haben.

Mit entsprechenden ISA-Karten ("Multi-I/O-Controller" nannte man
die oft) könnte ich sogar noch dienen, in 8- und 16-Bit-ISA. :-)

> Wird also nichts weiter übrigbleiben, als einen älteren PC
> zu reaktivieren.

Ich denke mal, das wäre das einfachste, zumal man hier, wenn es
denn sein muß, auch sehr "hardwarenah" eigene Krücken bauen kann,
auf denen ungewöhnlich formatierte Disketten dann humpeln können. :-)

> Nochmal: Wie sind die denn formatiert?

Und: _Ist_ sie denn ... noch ... formatiert? ;-)

> Und: Bist Du sicher, dass ein PC-Floppycontroller die lesen
> kann? C64-Disketten zum Beispiel kann der nicht lesen, weil
> die auf Bitebene eine GCR-Kodierung verwenden. Ein PC-Floppy-
> controller unterstützt nur MFM-Kodierung. Auch Amiga-Disketten
> kann ein PC nicht lesen -- ist zwar auch MFM, aber das Sektor-
> Header-Format ist ein anderes.

Es gibt für FORMAT.COM (DOS) und SFORMAT (NDOS) zwar Optionen,
mit denen man 8 oder 9 Sektoren wählen kann, auch andere Para-
meter lassen sich anfordern, nur muß meines Wissens auch das
Laufwerk (oder dessen Controller) diese Einstellung unterstützen,
sonst kann der Datenträger nicht entsprechend behandelt werden.
Das gilt jetzt für die Formatierung. Ich nehme an, daß für das
Lesen eine ähnliche Einschränkung gilt: Support is eben alles.

> PC-Floppylaufwerke haben die Eigenheit, dass der Sensorwert
> für das Einlegen/Wechseln einer Diskette nur dann aktualisiert
> wird, wenn der Steppermotor bewegt wird. Frag mich nicht,
> wieso, aber das war schon immer so.

War doch bei der Amiga ähnlich: "Ick... ick... ick..." sagte
das Laufwerk, wenn Indiana Jones aufforderte: "Bitte lege
Diskette 3!" :-)

> Wenn also der USB-Device-Controller wissen möchte, ob eine
> Diskette eingelegt wurde (um dies via USB zu signalisieren),
> muss er in regelmäßigen Abständen den Stepper-Motor um eine
> Spur bewegen. Dies macht sich als leises "Ticken" bemerkbar.

Da scheinen Laufwerke das unterschiedlich zu handhaben. Wenn
ich z. B. mein Laufwerk ohne Diskette einlege, wird erstmal
(folgerichtig) diese Meldung ausgegeben:

ugen2.2: <TEAC> at usbus2
umass1: <TEAC TEAC FD-05PUB, class 0/0, rev 2.00/0.00, addr 2> on usbus2
(probe0:umass-sim1:1:0:0): TEST UNIT READY. CDB: 0 0 0 0 0 0
(probe0:umass-sim1:1:0:0): CAM status: SCSI Status Error
(probe0:umass-sim1:1:0:0): SCSI status: Check Condition
(probe0:umass-sim1:1:0:0): SCSI sense: UNIT ATTENTION asc:29,0 (Power on, reset, or bus device reset occurred)
(probe0:umass-sim1:1:0:0): TEST UNIT READY. CDB: 0 0 0 0 0 0
(probe0:umass-sim1:1:0:0): CAM status: SCSI Status Error
(probe0:umass-sim1:1:0:0): SCSI status: Check Condition
(probe0:umass-sim1:1:0:0): SCSI sense: NOT READY asc:3a,0 (Medium not present)
da3 at umass-sim1 bus 1 scbus4 target 0 lun 0
da3: <TEAC FD-05PUB 3200> Removable Direct Access SCSI-0 device
da3: 1.000MB/s transfers
da3: Attempt to query device size failed: NOT READY, Medium not present

Das Laufwerk ist dann vollkommen still. Legt man nun eine Diskette
ein, entfaltet es kurz Aktivität. Man kann dann normal damit
arbeiten. Ist aber beim Anschließen des Laufwerks bereits eine
Diskette eingelegt (hier die DD-Diskette aus der vorhergehenden
Demonstration), dann sieht die Geräuschkulisse und die Systemmeldung
logischerweise anders aus:

da3: <TEAC FD-05PUB 3200> Removable Direct Access SCSI-0 device
da3: 1.000MB/s transfers
da3: 0MB (1440 512 byte sectors: 64H 32S/T 0C)

Interessanterweise ist 0 MB falsch. :-)

> Ja, FreeBSD hat eigentlich gar keinen richtigen USB-UFI-Treiber.

Es hat auch keinen Floppy-Tape-Treiber mehr. Es erübrigt sich
zu erwähnen, daß ich auch noch ein Floppy-Tape-Laufwerk habe,
das ich gern wieder als "MP3-Kassettenspieler" allein um der
puren Bosheit willen wieder aktivieren wollen würde. :-)

> Das macht der umass(4)-Treiber so "nebenbei" als Abfallprodukt,
> aber der tut nichts weiter, als die CAM-Kommandos (read/write)
> von SCSI nach UFI zu konvertieren, wenn er merkt, dass da ein
> USB-Floppylaufwerk angeschlossen ist. Irgendwelche speziellen
> Floppy-Funktionen gibt es nicht, man kann nicht einmal eine
> Diskette formatieren. Ich wüsste zumindest nicht, wie.

Na so vielleicht, Test mit einer HD-Diskette:

da3: <TEAC FD-05PUB 3200> Removable Direct Access SCSI-0 device
da3: 1.000MB/s transfers
da3: 1MB (2880 512 byte sectors: 64H 32S/T 1C)

# fdformat -y /dev/da3
fdformat: not a floppy disk: /dev/da3

Das Laufwerk grackelt zwar kurz, aber... ach Mist. :-)

> > Wenn das klappt kann ich mich auch gleich mit den 5,25"-Scheiben
> > befassen ...
>
> Oha ... Naja, wenn die noch lesbar sind ... Es heißt, bei
> Disketten setzt der Verfall mit etwa zehn Jahren ein. Wobei
> SD/DD vermutlich noch etwas länger hält als HD.

Mit den 5,25"-Diskettenbeständen, die ich hier noch habe,
scheint bisher alles in Ordnung zu sein, die Medien werden
noch immer gelesen, sie stammen aus den 80er Jahren. Damals
war noch alles für die Ewigkeit gebaut worden und kostete
entsprechend viel, eine (!) Diskette z. B. 70 Mark.

> Wenn ich in alten Kartons noch Disketten finde, kippe ich die
> unbesehen in den Restmüll.

Vermutlich ist das gut so, denn Disketten kommen ja nicht
wieder. Wie z. B. Verstärkerröhren oder Papier im Büro... ;-)

> Nur ein paar alte 14-Zoll-Disketten habe ich aus Nostalgie
> aufgehoben. Die stammen von einem NCR-Mainframe-Ungetüm
> aus den 60er/70er Jahren. Aber lesen kann ich die natürlich
> nicht. Und daran ist nicht FreeBSD schuld. ;-)

Was? 14 Zoll? Du meinst nicht etwa Schallplatten? :-)

Ich blicke nach oben, da schaut mich aus dem Museumsregal
eine einsame BASF-8"-Floppy an. Angeblich soll man sowas
noch lesen können. Siehe "man fdcontrol":

     It is still possible to hook up 8" drives to most modern floppy con-
     trollers, given the right cable magic. (On PC hardware, tell the BIOS
     that it is a 5.25" drive.)

Mit Kabelzauberei, ich glaub's ja kaum... je mehr man versucht,
vergangene Technik wiederzubeleben, desto stärker neigt man dazu,
diese Technik für Zauberei zu halten, vgl. insoweit "Any
sufficiently advanced technology is indistinguishable from
magic." (Clark's 3rd law) - das kann also auch für "sufficiently
outdated technology" gelten... :-)

-- 
Polytropon
Magdeburg, Germany
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Received on Thu 12 Dec 2013 - 00:43:06 CET

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