On Tue, Sep 18, 2012 at 03:36:43PM +0200, Oliver Fromme wrote:
> Um noch ein paar weitere Punkte in die Waagschale zu werfen:
>
> - Grundsätzlich erfordert *jede* Art von Dienstleistung ein
> gewisses Vertrauen. Das ist in dieser Branche natürlich
> ganz besonders der Fall. Daher werden solche Firmen sich
> auch besonders bemühen, das Vertrauen aufzubauen und
> nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Anderenfalls
> könnten sie sich nicht lange am Markt halten.
>
> - Diese Firma (Deutsche Aktenvernichtung GmbH) gibt es seit
> ca. 20 Jahren. Es handelt sich um einen TÜV-zertifizierten
> Entsorgungsfachbetrieb mit deutschlandweiten Stützpunkten.
> Es ist durchaus keine kleine, unbekannte "Klitsche".
>
> - Wenn auch nur der Verdacht aufkäme, sie würden Schindluder
> mit den anvertrauten Datenträgern treiben, könnten sie
> gleich zum Amtsgericht gehen und Konkurs anmelden, ganz
> zu schweigen von Anzeigen wegen Verstoßes gegen das BDSG,
> Schadenersatzklagen usw. Ich halte es für abwegig, dass
> eine renommierte, etablierte Firma so etwas in Kauf nähme.
> Nicht umsonst beschäftigen sie vereidigte Mitarbeiter,
> überwachen die Vernichtungsvorgänge per Video und
> dokumentieren es mit Vernichtungszertifikaten.
Ich halte diesbezüglich gar nichts für abwegig.
Natürlich haben solche Firmen einen Ruf zu verlieren und renomierte
Firmen werden sicherlich auch einigen Aufwand treiben um das
zu verhindern, aber denoch ist es besser wenigstens Vorarbeit zu
leisten, um den Zweifel auszuschließen.
Sicherlich wended die Abgabe der Medien an eine solche Firma
das eigene Riskiko auf Schadensersatzklagen ab, aber es sind ja
mitunter auch Daten dabei, die einen direkt selber schädigen können.
> - Mit Andeutungen, dass es bei dem billigen Preis nicht mit
> rechten Dingen zugehen könne, sollte man *sehr* vorsichtig
> sein. Mit sowas kann man sich sehr schnell eine Klage
> wegen Geschäftsschädigung einhandeln.
Ich weiß nicht, was du das gelesen hast.
Hintergrund war, dass der billigste herausgesucht wurde und
das ist nicht das Kriterium nach dem man solche Dienstleister
bewerten sollte.
Ich schrieb ja schon mal in einem anderen Zusammenhang, dass es
durchaus Firmen gibt, die für derartigen Schrott sogar Geld zahlen
und das ganze dann auch zur Rohstoffgewinnung einzuschmelzen,
aber dann natürlich ohne die Dienstleistung eines sicheren
Transportes dabei, was auch kosten verursacht, sodass man dann
ggfs. halt doch noch etwas drauf zahlen muss.
> Polytropon <freebsd(at)edvax.de> wrote:
> > On Mon, 17 Sep 2012 17:40:17 +0200, Markus wrote:
> > > [...]
> > > Wie immer schlechte Laune, hm? :)
> >
> > Die kriege _ich_, wenn ich Leute sehe, die Festplatten wegfeuern,
> > die man nach ordnungsgemäßer Löschung durchaus noch für was
> > Sinnvolles hätte nutzen können - hey, der Kram ist teuer! :-)
>
> Aus Sicht von Privatanwendern hast Du vielleicht recht.
Man muss sich auch fragen wie lange so ein Medium im Einsatz war.
Eine 5 Jahre alte Festplatte mag durchaus noch laufen, aber
ist wirtschaftlich eventuell schon von SSD oder moderneneren
Platten überholt worden, sodass ein Einsatz von solchen Platten
auch dann nicht mehr sinnvoll ist, wenn diese technisch in Ordnung
sind.
Und auch als Privatperson muss man sich fragen, ob ein Abnehmer,
der um eine saubere Entsorgung bemüht ist und als Nebeneffekt
dafür sorgt, dass eigenen Daten zuverlässig vernichtet werden
nicht doch eine sinnvolle Sache ist.
> Es geht hier aber eher um gewerbliche Nutzung und um
> kritische Geschäftsdaten, die existenzbedrohend sein
> können, wenn sie in die falschen Hände geraten.
>
> Der entscheidende Punkt ist, dass es praktisch unmöglich
> ist, eine Festplatte mit solchen Daten "ordnungsgemäß"
> zu löschen, ohne sie dabei zu zerstören. Und wenn Du
> sie tausendmal überschreibst, es bleiben immer Daten
> zurück, auf die das Betriebssystem keinen Einfluss hat,
> beispielsweise in Sektoren, die von der Firmware weg-
> gemappt wurden. Unter Umständen können auch Daten aus
> den Cache-Chips rekonstruiert werden. Und bei modernen
> Hybrid-Festplatten mit integriertem Flash-Speicher wird
> es noch komplizierter.
In dem Zusammenhang möchte ich auch mal das Augenmerk darauf
richten, dass auch diverse RAID-Controller inzwischen per Flash
cachen und somit Daten auch dann dauerhaft speichern, wenn
keine Batterie vorhanden ist.
> Langer Rede kurzer Sinn: Bei Festplatten mit kritischen
> Geschäftsdaten führt kein Weg an einer physikalischen
> Vernichtung vorbei, gleichgültig ob man das selbst
> übernimmt (in diesem Thread wurden ja einige praktikable
> Methoden genannt) oder einem Dienstleister überlässt.
-- B.Walter <bernd@bwct.de> http://www.bwct.de Modbus/TCP Ethernet I/O Baugruppen, ARM basierte FreeBSD Rechner uvm. To Unsubscribe: send mail to majordomo(at)de.FreeBSD.org with "unsubscribe de-bsd-questions" in the body of the messageReceived on Tue 18 Sep 2012 - 16:16:17 CEST