Re: Bandsicherung

From: Polytropon <freebsd(at)edvax.de>
Date: Wed, 25 Jan 2012 18:07:45 +0100

On Wed, 25 Jan 2012 11:11:40 +0100 (CET), Oliver Fromme wrote:
> Stefan Huerter wrote:
> > Polytropon <freebsd(at)edvax.de> wrote:
> > > Und ich muß mir sagen lassen, Band sei nur was für
> > > nostalgische Hanswürste, die unbedingt Datenverlust
> > > und anderen Trouble haben wollen. :-)
> >
> > Unqualifzierte Aussage.
>
> Zumindest ein bisschen pauschalisierend. Aber wie ich ihn
> kenne, war das absichtlich provokant formuliert.

Richtig. Das ist die Strafe dafür, daß ich mal QIC-80-Bänder
als "MP3-Musikkassetten" mißbraucht habe. :-)

> > Meine >20 Jahre alten QIC-Bänder kann ich heute noch lesen.
> > Mit meinen nicht ganz so alten DLTs (7000/8000) hatte ich auch noch keine
> > Probleme.
>
> Das spricht für die Qualität als Archivierungs-Medium, aber
> nicht unbedingt als Backup-Medium. Laut Subject geht es um
> Backups, oder habe ich das falsch verstanden?
>
> Für Backups würde ich im allgemeinen Polytropon zustimmen,
> dass dafür Festplatten aus verschiedenen Gründen in den
> meisten Fällen besser geeigent sind.
>
> Für (Langzeit-)Archivierung dagegen bieten sich eher Bänder
> oder optische/magnetooptische Medien an. Das kommt auf den
> Einzelfall an (Volumen, Dauer, Lagerung, ...).

Ich finde es gut, daß Du den Unterschied zwischen Backup
und Archiv zur Sprache bringst. Gern wird das in ein und
denselben Topf geworfen, und wenn es aufgekocht wird, ist
es dann ungenießbar. :-)

Bei optischen Medien ist auf Nicht-Zersetzung zu achten,
magnetooptische gelten als sehr beständig, weil sowohl
hohe Temperaturen als auch ein starkes Magnetfeld nötig
sind, um Daten zu verändern. Wenn dann auch noch die
Verpackung stimmt, kann man nicht meckern. Ebenfalls
besteht eine gute Toleranz gegenüber mechanischer
Beeinflussung, z. B. Rütteln oder Runterfallen.

Es ist in diesem Zusammenhang noch RDX erwähnenswert,
was sich selbst als "Synthese der Vorteile von Festplatte
und Band" versteht: Intern arbeitet es mit Wechselfest-
platten, oder genauer, in der Cartridge ist eine ganze
Festplatte (2,5") drin, nicht nur die Scheiben. Nach
außen tritt das Gerät als Bandlaufwerk auf, erlaubt
also lineares Schreiben. Im Gegenzug erlaubt es aber
auch non-lineares wahlfreies Lesen. Multilader sind
ebenfalls verfügbar, so daß etablierte "Band-Prozeduren"
hier ebenfalls verwendet werden können.

Gibt's auch als RDV, ist dasselbe, aber anders. :-)

Ich weiß, daß diese Technologie gern dort eingesetzt
wird, wo Geld keine Rolle spielt, aber ob dem so 100%ig
zu trauen ist (Proprietär-Gefahr), kann ich nicht beurteilen.
Vielleicht ist es auch nur ein "Prestige-Objekt", damit's
schön aussieht.

> > Ein Backup ist Kein Backup.
> > 2 Backups sind ein Halbes.
> > Drei Backups sind ein Backup.

Ein RAID ist auch kein Backup. :-)

> Das kann ich nur unterstreichen. Wobei man die Backups
> nicht am selben Ort lagern sollte.

Und noch etwas: Man sollte seine Backups auch testen,
nötigenfalls auch mal mit anderen Laufwerken oder an
anderen Systemen. Ein Backup-Datenbestand, auf den man
nicht zugreifen kann, ist völlig arschlos.

Das passende Gedankenexperiment ist: "Heute ist die
ganze IT abgebrannt. Wie schlimm ist der Schaden?"
Natürlich zählt hier die datenrelevante Interpretation.
Kann man sagen: Wir haben ein Backup an einem anderen
Standort, und erwiesenermaßen funktioniert dieses
Backup, dann ist im Zweifelsfall eine Woche (Tag, Monat,
je nach Sicherungsfrequenz) Arbeit weg, und das war's.

Herausnehmbare Medien, abziehbare externe Festplatten
und verschlüsselte Datensätze auf Servern, die über
verschlüsselte Verbindungen angesprochen werden, sind
eine nette Kombination.

-- 
Polytropon
Magdeburg, Germany
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Received on Wed 25 Jan 2012 - 18:07:54 CET

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