Re: Was habt 'n Ihr so fuer Grafikkarten?

From: Timo Schoeler <timo.schoeler(at)riscworks.net>
Date: Wed, 23 Dec 2009 13:10:11 +0100

On 12/23/2009 11:44 AM, Dominik Brettnacher wrote:
> On Mon, 21 Dec 2009, Polytropon wrote:
>
>> Auch das Web, reduziert auf HTML (inklusive der ordnungs-
>> gemäßen Verwendung von alt= und longdesc= bei img), war
>> viel blindenfreundlicher.
>
> Ich habe den Eindruck, dass hier die Vergangenheit verklärt wird. Auch
> in den Neunziger Jahren wurden alt-Tags nicht in dem Maße genutzt, wie
> das wünschenswert gewesen wäre.
>
> Auch die Hardware in der "Mac-Ecke" halte ich nicht für zuverlässiger,
> als PC-Hardware, sondern eher auf demselben Niveau.
> Ich benutze Macs seit 2003, inzwischen das dritte Gerät. Das erste
> (iBook G4) hatte pünktlich nach Ablauf der Gewährleistung Probleme mit
> Display und Touchpad. Beim zweiten Gerät (MacBook Pro) hat sich nach
> nichtmal zwei Jahren der Grafikchip verabschiedet, der Akku war schon
> nach 6 Monaten nicht mehr zu gebrauchen. Das dritte hält sich noch
> einigermaßen, aber auch hier "blinzelt" das interne Display inzwischen
> regelmäßig.

Ich muß jetzt auch mal was dazu sagen: Ich habe mich Zeit meines Lebens
so gut es ging von PC-Hardware ferngehalten; nach dem beinahe
'olbigatorischen' C64 (zu Grundschulzeiten) kamen dann recht schnell
Amiga und (Sakrileg!) Atari. Über meine Tante, die in der DTP-Branche
arbeitete, kam ich recht früh in den Genuß einer ausrangierten Quadra
(die immer noch weitaus mehr Wert war, als was ich mir zu Schulzeiten
hätte erlauben können, gleichwohl damals irrsinnige Geldströme in dieses
Hobby flossen ;) sowie einer Sun-Workstation (IIRC war das eine
SPARCstation 1+) -- die waren damals als 'Heidelberg'-gelabelte
Maschinen dort auch im Einsatz.

Irgendwann kamen dann die PowerPC-gestützten Macs, Commodore ging so
langsam 'den Bach runter', der Amiga wurde zur Hobbyisten-Plattform.
Damit war mein Weg klar -- zum alltäglichen Gebrauch gab's einen Mac,
der Geek-Faktor war UNIX (erst erwähnte Sun, dann später auch gerne HP
9000 oder -- bis heute -- sgi und IBM).

Von PCs hatte ich mich, bis auf wenige Ausflüge, immer ferngehalten.
Einer dieser Ausflüge ging in Richtung Windows NT auf Dual Pentium Pro,
da meine favorisierte 3D-Applikation damals nur auf SGI (zu teuer für
Schüler), Mac und Windows gab -- und ein Dual-CPU Mac war mir damals zu
teuer. Der Ausflug dauerte etwa eine Woche.

Wie beinahe vorgezeichnet, war ich zu Anfang der Studienzeit dann beim
lokalen Apple-Dealer Techniker (zertifiziert).

Langer Rede kurzer Sinn: Kurz nachdem Herr Jobs wieder an Bord war und
die Hardwarepreise sanken -- eine 8100/80, damals High-End der ersten
Power Macs (es gab die 6100/60, 7100/66 und die 8100/80, später 6100/66,
7100/80 und 8100/100 und /110) kostete damals 13.000 DM, mit Maus, aber
ohne Keyboard -- ging die Qualität runter. Das ging mit Fortschreiten
der G4-Serie ganz extrem los -- die ersten G4 ('Sawtooth' etc.) waren
noch okay, aber danach häuften sich in *allen* Produktlinien die
Produkteinführungen, wo locker die Hälfte der Geräte 'defective by
design' waren. Serienfehler ohne Ende, und die Leute kauften den Kram
wie bescheuert.

Allen erstes: Ich hatte in circa fünf Jahren einen *einzigen* Power Mac
8100 zu 'Reparatur', da war die (SCSI) HD defekt -- nichtmal die
originale, sondern eine der damals berühmten IBM-Reihe, die starben wie
die Fliegen. Wie viele Logic Board-Austausche (Logic Board ist die
Apple-Nomenklatur für Main-/Motherboard), defekte Display, Akkuprobleme
und so weiter und so fort in den Serien ab circa 2002, 2003 kamen, ging
auf keine Kuhhaut mehr.

Insgesamt führte das dann -- neben diversen Ärgernissen mit Mac OS X (da
war ich als ADC-Mitglied extreme early adaptor), die sich auch mehr auf
die 'Server'-Variante bezogen -- dazu, daß ich 2004 total weg bin von
Apple. Meine Dual G4 -- neu gekauft 2000, quasi als Geschenk an mich
selbst zum Abi ;) -- läuft heute noch: Unter NetBSD. Eine Quadra 840av
(Kultgerät) ist auch noch in meiner Sammlung als 'Erinnerung an bessere
Zeiten'.

Apple baut keine Computer mehr. Das Verhältnis Marktpräsenz zu Qualität
zu Marge ist 'evil' geworden; als Apple permanent als prämortal
beschrien wurde (von so Kanonenblättern wie 'PC Professionell' und was
weiß ich es da alles gab) war es besser. Ich würde mal sagen, daß da aus
einem kleinen, edlen italienischen Restaurant ein Starbucks oder McDoof
gebaut wurde...

Ein Computer ist für mich etwas, was (fast) so gut funktioniert wie ein
Hammer (nach anfänglich sicherlich arbeitsintensiverer Setup-Phase als
bei diesem) -- und nicht alle paar Monate rumzickt, anfängt zu stinken
(G5-Netzteile), überhitzt, zerkratzt oder sich sonstwas einfallen läßt.
Und um vom hinkucken Diabetes zu bekommen, kann man sich auch KDE
installieren, da braucht's kein Aqua für... ;)

> Ich würde mir wieder einen Mac kaufen, allerdings nicht, weil alles so
> zuverlässig ist, sondern, weil ich mir um die Anpassung des Systems an
> die Hardware keine Gedanken machen muss. Ich möchte weder Windows auf
> meinem Notebook betreiben, noch möchte ich mir Gedanken machen, wie ich
> die ganzen Hardware-nahen Funktionen unter Linux oder FreeBSD benutzen
> kann: Einwahl über Bluetooth, die UMTS-Karte, externe Displays in
> verschiedenen Varianten, der "Ruhezustand" durch einfaches Zuklappen usw.

Sicherlich ist die Hard-/Softwareintegration bei Apple schon sehr gut --
so, wie es 'früher mal' mehr oder weniger Normalität war; Solaris auf
Sun-Hardware ist auch beinahe unerträglich gut. Gleichwohl muß ich
sagen, daß ich lieber ein, zwei Tage am OS rumschraube, was dann auf
meinem Thinkpad fast an einen Käfer erinnert ('Er läuft und läuft und
läuft und...'), als mir einen Mac zu kaufen.

> Außerdem ist ein Mac eine gute Ausgangsbasis, um mit anderen System in
> Kontakt zu sein. Für die Unix-Welt gibt es einen brauchbar integrierten
> X-Server und die meisten gängigen Programme für die Kommandozeile.

(Ich habe mir immer alles per fink respektive dessen Vorgänger [Name
entfallen] und pkgsrc 'nachgebaut', damit es sich auch ordentlich
verhielt. Damals war cyrus/sasl/etc dermaßen unbrauchbar, daß man das
für den Fall, einen Mac OS X Server wirklich auch als solchen benutzen
zu wollen, eh nachbauen durfte...)

> Für
> die bunte, bzw. die Windows-Welt gibt es Office, ordentliche Browser und
> alle nötigen, blinkenden Plug-Ins.

Gibt's sowohl unter FreeBSD, (Open)Solaris und GNU/Linux doch auch...

MsG & schönes Feiertage,

Timo

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Received on Wed 23 Dec 2009 - 13:10:19 CET

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