Re: dd und Dateisystem

From: Oliver Fromme <olli(at)lurza.secnetix.de>
Date: Fri, 4 Dec 2009 16:13:49 +0100 (CET)

Marc Santhoff wrote:
> Oliver Fromme wrote:
> > Ja, das ist vollkommen problemlos. Du kannst sogar das
> > Image, das Du mit dd(1) erzeugt hast, per mdconfig(8)
> > mounten. Ein UFS-Dateisystem ist von der Platte und
> > Slice, in der es sich befindet, unabhängig.
>
> Stimmt auffallend, so geht das ja auch mit ISO-Images. Muß man nur dran
> denken. mdconfig habe ich vor langer >Zeit auch mal benutzt, aber da
> gibt es IIRC was neues.

Nö, das verwechselst Du wahrscheinlich. Wenn es vor sehr
langer Zeit war, dann hast Du vermutlich vnconfig(8)
genommen. Das wurde von mdconfig(8) abgelöst.

> > Außerdem sollte man anmerken, dass dd(1) für Backups nur
> > in Ausnahmefällen geeignet ist, da es vergleichsweise
> > ineffizient und unflexibel ist.
>
> Ich weiß, aber ich brauche eine Methode für die Sicherung und (leidlich)
> schnelle Wiederherstellung von mehreren Partitionen im benutzbaren
> Zustand. Die werden allerdings zum überwiegenden Teil nur sporadisch
> genutzt und es sind zuviele an Zahl, als daß ich deswegen einen Schrank
> voller Festplatten horten möchte.

Gut, aber inwiefern spricht das jetzt für dd und gegen
"typische" Backup-Tools wie cpdup, tar, cpio, oder meinet-
wegen dump/restore?

dd ist langsam, denn es liest immer die ganze Platte, egal
wie voll sie ist. Da hilft auch conv=sparse nicht; das
hilft maximal beim Schreiben des Images, aber da auch
nur bei "frischen" Dateisystemen. Sobald ein Dateisystem
mal eine zeitlang in Benutzung war, sind auch die freien
Blöcke mit irgendwelchen alten Daten gefüllt, es sei denn,
Du lässt regelmäßig ein "Scrubbing"-Tool laufen.

Außerdem kannst Du mit dd keine inkrementellen Backups
machen (die nochmals schneller wären und Platz sparten),
nur volle Backups. Das führt dazu, dass man das Backup
seltener macht.

> Da aber R/W-Betrieb nötig ist und neben verschiedenen FreeBSD-Versionen
> auch Windows im Spiel ist halte ich dd momentan für die einzige Lösung.

Verstehe ich nicht. Das Argument spricht eher *gegen* dd,
denn dd kannst Du bei R/W-Betrieb nicht nehmen. Die mei-
sten anderen Tools (cpdup, tar, ...) gehen bei R/W-Betrieb.

(Windows ist natürlich eine ganz andere Geschichte. Aber
selbst wenn Du für Windows dd hernimmst, heißt das ja noch
lange nicht, dass man es auch für FreeBSD hernehmen muss,
vor allem wenn es dafür schlechter geeignet ist als andere
Lösungen.)

> > Ja. (Du meinst vermutlich Partition, nicht Slice. Norma-
> > lerweise werden UFS-Dateisysteme innerhalb einer Partition
> > eines Disklabels angelegt; siehe bsdlabel(8).)
>
> Ich spreche normalerweise auch von Partitionen. In meinem Hinterkopf
> meldetete sich aber die Information "Windows: Partition, FreeBSD: slice"
> zu Wort. Ist aber im deutschen Sprachbegrauch wohl eher verwirrend.

Der Ursprung des Problems ist, dass DOS und UNIX etwas an-
deres unter "Partitionen" verstanden. Um Verwirrungen zu
vermeiden, werden bei (Free)BSD daher die DOS-Partitionen
"Slices" genannt.

/dev/ad0 <-- Platte
/dev/ad0s1 <-- Slice
/dev/ad0s1a <-- Partition

Man kann theoretisch auch BSD-Partitionen direkt auf der
Platte anlegen, ohne Slice. Das kann dann aber Probleme
mit dem Booten geben, je nachdem, wie zickig sich das BIOS
anstellt.

Du kannst sogar ein Dateisystem direkt auf der Platte
anlegen, wenn Du eh nur ein einziges Dateisystem auf dem
Datenträger benötigst. Die ist z.B. bei Disketten üblich.

Gruß
   Olli

-- 
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Received on Fri 04 Dec 2009 - 16:14:09 CET

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