Re: Router mit Backup-DSL-Leitung

From: Oliver Fromme <olli(at)lurza.secnetix.de>
Date: Wed, 4 Mar 2009 10:32:35 +0100 (CET)

Michael Gusek wrote:
> Dominik Brettnacher schrieb:
> > ich habe keine richtige Antwort auf die Frage, aber die vorgeschlagene
> > Lösung scheint den Aufwand für die Redundanz an der falschen Stelle zu
> > treiben. Wenn die DSL-Modems sich im selben Raum befinden, dann ist
> > die Gegenstelle der beiden Modems höchstwahrscheinlich dieselbe,
> > mithin ist also kaum etwas gewonnen, wenn es eine Störung etwa im HVT
> > gibt oder ein Bagger das Kabel durchtrennt.
> >
> > Aus meiner Sicht ist ein anderer Zugangsweg als Backup zu bevorzugen,
> > zum Beispiel UMTS, WLAN, Kabelanschluss o.ä.
>
> Naja, der zweite DSL-Anschluss wäre immerhin bei einem anderen Provider,

Das bringt Dir aber nicht viel, wie Dominik schon schrieb:
Beide DSL-Uplinks gehen durch denselben TAL-Strang und
landen in derselben »Vermittlungsstelle«. Selbst wenn es
verschiedene Provider sind, mieten sie ja dort auch nur
Platz von der Telekom. Wenn es nur Telekom-Wiederverkäufer
sind (wie zum Beispiel 1&1), dann verwenden sie sogar den
Access-Concentrator der Telekom, d.h. die beiden Uplinks
landen möglicherweise sogar an Ports an derselben Kiste.

Die beiden Uplinks nützen nur dann etwas, wenn eines der
beiden Modems die Grätsche macht, oder wenn einer der
beiden Provider ein Problem auf einem höheren Level hat,
z.B. mit dem Routing.

> bzw. wir diskutieren natürlich auch andere Strecken/Möglichkeiten. Das
> Grundproblem bleibt aber das gleiche, das Defaultgateway muss auf eine
> andere Strecke möglichst automatisch zeigen.

Eine naheliegende Idee wäre, im ppp.linkdown-Skript (siehe
ppp(8)) die Route umzuschalten. Das Problem ist, dass das
Linkdown-Skript nur dann ausgeführt wird, wenn der Link
tatsächlich weg ist.

Wenn dagegen Der Provider ein Routing-Problem hat oder
einfach irgendwo IP-Pakete verschluckt, merkt der ppp(8)
das gar nicht. Der Link ist ja noch da. Daher wird das
Linkdown-Skript nicht ausgeführt.

Eine einfache Selbstbau-Lösung wäre ein cron-Skript, das
einmal pro Minute ausgeführt wird und eine oder mehrere
IP-Adressen testweise anpingt. Das kann man in ein paar
Zeilen schreiben. Nachteil: Es kann bis zu einer Minute
dauern, bis geschwenkt wird. Aber andere Lösungen haben
nicht unbedingt weniger Overhead, und es ist die Frage,
ob bei einem Hänger von zehn Sekunden schon hin- und
hergeschwenkt werden sollte.

(Ein entsprechendes Linkdown-Skript kann man natürlich
zusätzlich verwenden.)

Selbstverständlich sollte man das ganze gründlich testen.

Übrigens: Anstatt die Default-Route umzuwürfeln, kann
man alternativ auch eine IPFW-Forward-Regel verwenden,
oder mehrere Routing-Tables (wird seit 7.1 unterstützt,
siehe setfib(8) und "setfib" in ipfw(8)).

Gruß
   Olli

-- 
Oliver Fromme, secnetix GmbH & Co. KG, Marktplatz 29, 85567 Grafing b. M.
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Received on Wed 04 Mar 2009 - 10:32:45 CET

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