Re: UMTS - nur ping möglich

From: Benjamin Thelen <bt(at)ccgis.de>
Date: Thu, 20 Apr 2006 15:56:59 +0200

Oliver Fromme schrieb:
> Benjamin Thelen <bt(at)ccgis.de> wrote:
> > Aber kurz vorweg. Ein wirklich großen Schritt bin ich dadurch
> > weitergekommen, dass ich nun andere Nameserver verwende. Jetzt
> > funktioniert die Namensauflösung.
>
> Vergiß das erstmal. Solange noch keine grundlegende Kommu-
> nikation funktioniert, würde ich mich gar nicht bemühen,
> DNS zum Laufen zu kriegen. Zum Debuggen und Experimentie-
> ren solltest Du nur numerische IP-Adressen verwenden, um
> Namensauflösung als Fehlerquelle erstmal grundsätzlich aus-
> zuschließen.

Ja, das ist richtig - war einfach nur froh, dass das dann ging und es
schien mir einfach der Schritt in die richtige Richtung.

>
> > Die Werte mtu/mru max und mrru mit jeweils 296 (minimaler Wert) zu
> > verwenden oder nicht, macht bisher keinen Unteschied.
>
> Fummle an denen am besten gar nicht herum. Belaß es bei
> den Default-Werten. Laut PPP-Spezifikation _muß_ ein
> Empfänger 1500 als Paketgröße akzeptieren (MRU), und 296
> ist die kleinstmögliche MTU. Beide werden zwischen den
> Partner bei Aufnahme der Verbindung ausgehandelt.
>
> Es gibt keinen Grund, eine kleinere MTU zu erzwingen, es
> sei denn, man leidet unter einer wirklich schlechten Ver-
> bindung -- in dem Fall kann eine kleine MTU den Packet-
> loss ein wenig reduzieren (weil dann im Schnitt weniger
> Daten von einem »Glitch« betroffen sind und die Retrans-
> mission kleiner ist). Wenn man grundlos eine kleinere MTU
> erzwingt, bewirkt das nichts weiter, als daß man sich die
> Bandbreite reduziert, da der Paket-overhead zunimmt.
>
> > Die maximale Paketgröße liegt so umd die 220.
>
> Das glaube ich Dir nicht. Das erlaubt die PPP-Spezifika-
> tion überhaupt nicht.

In der ppp.conf ist das niedrigste 296, beschwert sich ja auch umgehend
bei niedrigeren Werten. Der Wert 220 ist der den ich mit ifconfig dem
device tun0 gegeben habe.

>
> > Was bedeutet das aber nun für mich? Eigentlich würde ich daraus
> > schließen, dass ich in der ppp.conf den mtu-Wert auf 220 setze,
>
> Nein. Das geht gar nicht. Außerdem hat das keinen Ein-
> fluß auf den Wert, der mit dem Partner ausgehandelt wird,
> da man damit nur den _Mindestwert_ für die MTU festlegt
> (und 296 ist eh das Minimum).
>
> > Ich habe deshalb mit "ifconfig tun0 mtu 200" den Wert von 1500 runter
> > gesetzt und die große Überraschung erlebt.
>
> Es ist generell keine gute Idee, die MTU mit ifconfig zu
> modifizieren, weil der Partner davon nichts mitbekommt.
> Du solltest Dich schon an die MTU halten, die mit dem
> Partner beim Verbindungsaufbau ausgehandelt wurde (anhand
> der Werte aus Deiner PPP-Konfiguration).
>
> Das gilt insbesondere beim Erhöhen der MTU. Ein Herabset-
> zen unter den vom Partner erwarteten Wert sollte theore-
> tisch nicht schaden, außer daß der Paket-overhead zunimmt,
> worunter die Bandbreite leidet (s.o.). Allerdings werden
> dann Pakete fragmentiert, die eigentlich in die ausgehan-
> delte MTU passen würden, was möglicherweise den Partner
> irritiert, da er dies nicht erwartet. Wenn die Gegenseite
> strikt filtert (was durchaus möglich ist, da es einige be-
> kanne DoS-Angriffe gibt, die auf ungewöhnliche Fragmenie-
> rungen aufbauen), kann das zu undefiniertem Verhalten füh-
> ren.
>
> Kurz und gut: Mit MRU und MTU sollte man eigentlich nicht
> herumfummeln, da man damit eher neue Probleme erzeugt als
> bestehende Probleme zu lösen. Insbesondere wenn man die
> ganzen Auswirkungen nicht überblickt, was mir hier der Fall
> zu sein scheint. ;-)

Zumindest nicht so detailliert wie Du, da hast Du Recht :-).

Diese Änderungen an mru/mtu habe ich auch nur gemacht, weil ich dem
mehrfach im Zusammenhang UMTS begegnet bin.

>
> Hast Du mal nachgeguckt, auf welchen Wert MTU/MRU ausgehan-
> delt werden, wenn Du _nichts_ vorgibst? Was wird dann von
> den beiden Seiten negotiated? Und was ergibt Dein ping-
> Test in diesem Fall?

"show lcp" zeigt "his side: MRU 1500" und "my side: MRU 1500".

ping ist negativ. Größer als -s 222 passiert nix.

>
> Wenn Du wirklich nur maximal 220 Bytes große Pakete durch-
> bekommst, muß da noch etwas ganz anderes faul sein. Viel-
> leicht muß am Interface selbst (also an der Hardware) noch
> etwas korrekt konfiguriert werden. Äußerst seltsam finde
> ich auch die Tatsache, daß tcpdump bei Dir nicht richtig zu
> funktionieren scheint. Das kann mit der MTU/MRU gar nichts
> zu tun haben.

Da hast Du wahrscheinlich Recht. Ich denke, der zweite Link, den Nicola
gepostet hat könnte weiter helfen.

Die HDLC-errors und Buffer overflows sind einfach etwas untergangen und
haben anscheinend mehr zu bedeuten, als gedacht.

Das erklärt dann auch warum das Verhalten bei user-ppp und kernel-ppp
sich derart gleicht. Ich bin ja eigentlich immer davon ausgegangen, dass
ich irgendwo einen Schalter falsch oder vergessen habe.

>
> Übrigens: Das, was Du bei der Option -s bei ping angibst,
> ist die Größe der Nutzdaten. Dazu kommen nochmal 8 Bytes
> für den ICMP-Header und 20 Bytes für den IP-Header. Wenn
> Du Deine MTU auf einen bestimmten Wert n zwingst, kannst
> Du also maximal n-28 bei ping -s angeben, ohne daß die Pa-
> kete fragmentiert werden. Wenn der Partner grundsätzlich
> keine Fragmentierung mag (s.o.), wäre es durchaus vorstell-
> bar, daß der Durchsatz in den Keller geht, sobald fragmen-
> tiert werden muß.

Ist mir Grob bekannt.

Jedenfalls vielen Dank für Deine Hilfe!

Gruß,
Benjamin

>
> Gruß
> Olli
>

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Received on Thu 20 Apr 2006 - 15:57:59 CEST

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