Re: Sicheres Loeschen von Festplatten

From: Bernd Walter <ticso(at)cicely12.cicely.de>
Date: Mon, 27 Mar 2006 11:45:10 +0200

On Mon, Mar 27, 2006 at 10:05:16AM +0200, Oliver Fromme wrote:
> Man sollte beispielsweise bedenken, daß einige der Passes
> maximal für Floppy-Disketten geeignet sind, nicht für Fest-
> platten. MFM- oder GCR-Codierung gibt es sei 15 Jahren
> nicht mehr bei Festplatten.

Das ist so nicht richtig, ich kann mich durchaus noch an IDE
Festplatten erinnern, die laut Datenblatt GCR aufgezeichnet haben
wollen.
Aber es gibt natürlich auch GCR in Weiterentwicklung und die
Aufzeichnungstechnik hat sich so oder so in etlichen Punkten
gewandelt.

> Übrigens, Festplatten reagieren auf externe Magnetfelder
> gar nicht so empfindlich, wie weitverbreiteter Glaube ist.
> Mit einem normal starken Stabmagneten, wie man ihn vom
> Physikunterricht aus der Schule kennt, oder handelsüblichen
> Kühlschrankmagneten richtet man nicht viel aus. Ich habe
> schon häufiger Festplatten mit einem magnetisierten Schrau-
> benzieher ein- und ausgebaut (weil's einfach praktischer
> ist und einem die Schrauben nicht sonstwohin fallen), und
> mehr als einmal haben Augenzeugen dabei Grimassen geschnit-
> ten und gemeint, ich würde die Platte damit zerstören.
> Das ist Unsinn.

Es kommt auch darauf an, wie nah man der Magnetschicht kommt.
Bei einer Magnetkarte liegt die Schicht traditionel oben auf,
inzwischen meist hinter einer Kunststofflaminierung, bei einer
Festplatte hingegen hinter einem Metallgehäuse mit viel Luft
dazwischen.
Eine 2,5" HDD ist deshalb auch deutlich stärker durch äußere Magnete
gefärdet, als eine 3,5" HDD - einfach aufgrund der Tatsache, dass
man diese näher ans Medium bringen kann.

Ein reales Problem mit magnetischen Schraubendrehern, auf welches
man aber achten kann, ist, dass sich Metallspäne festsetzen können,
die im Gerät später für Probleme sorgen.

> Wie Du schon merkst, halte ich von Degaussern und sonstigen
> »coolen Spielzeugen« gar nichts. Damit man man sich seine
> EC-Karte unbrauchbar, aber was es mit der Platte macht,
> weiß man nicht mit Sicherheit -- jedenfalls nicht, ohne
> selbst eine aufwendige und teure Recovery-Untersuchung zu
> machen.

Das Problem damit ist, dass man den Erfolg nicht annähernd prüfen
kann - wenn sich die Festplatte weigert zu arbeiten heißt das ja
nicht, dass man auch alles erwischt hat.
Da ist ein dd deutlich besser.

> (Ich habe übrigens schon selbst Scheiben aus Festplatten
> ausgebaut -- das ist nicht schwer --, allerdings nicht zur
> Zerstörung, sondern um daraus eine hübsche Wanduhr zu
> basteln. ;-)

Wenn man die Platten noch zur Dekoration braucht sollte man Vorsichtig
sein - viele Magnetschichten heutiger Platten reagieren auf Hautschweiß
und sehen dann schnell unschön aus.

> Naja, ein Restrisiko bleibt aber. Wenn Du Pech hast, steht
> gerade in so einem remappten Sektor die master.passwd drin,
> oder ein Stück Swap, der Deine Banking-PIN aus dem Browser
> enthält, oder Deine Kreditkartennummer ...

Immerhin muss sich dann jemand noch die Mühe machen und danach suchen.
Ich halte auch die Wahrscheinlichkeit nicht für sehr groß, dass sowas
passiert.
Im Zweifelsfall die Platte auf grown-defekts prüfen, wenn da keine
stehen sollten ist man diesbezüglich auf der sicheren Seite.

-- 
B.Walter                http://www.bwct.de      http://www.fizon.de
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Received on Mon 27 Mar 2006 - 11:48:11 CEST

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