Re: Asus A8V-E SE und Intel 100S Pro als Board/Netzwerk fuer Server / FreeBSD?

From: Andreas Braukmann <braukmann(at)tse-online.de>
Date: Sun, 18 Dec 2005 17:54:05 +0100

--On Sonntag, 18. Dezember 2005 1:51 Uhr +0100 Bernd Walter <ticso(at)cicely12.cicely.de> wrote:

>> Bei Software-RAID habe ich *immer* eine gewisse Angst vor der
>> Situation, dass im Falle eines Defektes der aus BIOS-Sicht ersten
>> Platte das BIOS beim naechsten Boot meint, die eigentlich aus dem
>> RAID-Verbund geloeste Platte (deren Inhalt damit als verworfen gilt)
>> sei die "Richtige".
>> (Achjah, ... und diese "Angst" konnte ich im Laborversuchen auch
>> schon konkretisieren ...)
>
> Das ist keine Frage von Software oder Hardware, sondern von Statefull
> oder nicht.

Ja, schon. (Ich hatte drueber nachgedacht, was dazu zu schreiben,
mich dann aber dagegen entschieden).

> gmirror und vinum sind Statefull und haben das Problem prinzipiel
> nicht.

Solange man sein "Standard-PC-Schrott-BIOS" nicht von diesen
Platten booten lassen will, ist das auch ok und wird funktio-
nieren.
Aber auch gmirror ist nicht davor gefeit, dass das dumme BIOS
versucht, von der kaputten Platte zu booten. Das ist kein Pro-
blem, wenn die Kiste unterm Tisch oder im Nebenraum steht.[*]

(Ich ueberlege derzeit, ob ich nicht zukuenftig meine saemt-
lichen Server von ro-Flash-Medien booten lassen sollte.)

> Leider kann das BIOS die Statefull Informationen nicht nutzen, was
> aber nichts mit Software-RAID zu tun hat, sondern einfach nur ein
> fehlernder Softwarebestandteil der BIOSe ist.

Vom BIOS zu verlangen, dass es betriebssystem-/raid-subsystem-
spezifischen State interpretieren soll, halte ich fuer doch
sehr blauaeugig. Da gilt in der Neuschrott-Branche die "Das-
hadde-ma-noch-nie" / "das is noch imma guudgegange" / "wo kaeme
ma denn da hin"-Mentalitaet. Und das wird sich in naher Zukunft
wohl auch kaum aendern.

>> Die 3Ware-Controller sind zudem (bei passenden Platten-Containern)
>> uneingeschraenkt "hot-plug"-faehig; und das automatische Rebuilding
>> funktioniert zuverlaessig.
>
> Sorry, aber da habe ich schon gegenteilige Erfahrungen gemacht.

aergerlich. Aber Du wirst zugeben muessen, dass man (leider,
leider) immer jemanden finden wird, der mit einem Produkt "gegen-
teilige" Erfahrungen gemacht hat.

> In dem Fall waren von einem Raid5 2 Platten defekt - eine war
> degraded und sollte getauscht werden, die andere hatte _nur_ ein
> paar read-error.
> Zwar hatte der Controller die Möglichkeit trotz der Fehler die
> Syncronisierung durchzuziehen, aber wenn man den Punkt nicht anwählt

... hat man wohl schon bei Intriebnahme die Dokumentation nicht
gelesen gehabt.

> bekommt man lediglich nichtssagende Fehler - von automatisch mal
> ganz zu schweigen.

In den Faellen, in denen ich es getestet habe, hat es sauber
funktioniert. Ich stosse den Rebuild aber eh lieber manuell
an.

>> Achso, ... und natuerlich verteilen die 3Wares die Lesezugriffe
>> auf beide Spiegelhaelften.
>
> Was in meinen Augen eine Verschlimmbesserung ist.
> Es gibt sehr viele Anwendungen wo das die Geschwindigkeit deutlich
> reduziert, die Verteilungsstrategie muss zur jeweiligen Anwendung
> passen.

Stimmt. Und ich erinnere mich im Moment (noe, nachlesen will
ich gerade nicht) nicht einmal, ob sich das abschalten laesst.
Bei den Lastprofilen meiner Kisten mit 3Ware-RAID passt es
aber ziemlich gut.

> Außerdem treibt es die Konsequenzen von Syncronitätsverlust nach oben,
> weil man sich ohne Verteilung sicher sein, kann, dass wenigstens der
> fsck die gleichen daten gesehen hat, die man später auch im Betrieb
> sieht.

Dafuer ist das Erwachen dann im Schadensfall um so boeser.
Ohne regelmaessigen / fliessenden Synch.-Check moechte man
ein Spiegelpaar doch eigentlich auch nicht betreiben, oder?
Die 3Ware-Controller koennen dies. (Ja, auch *das* muss man
erst einschalten, iirc.)

> Nebenbei habe ich bei 3-Ware bislang die Möglichkeit vermisst einen
> RAID-Verbund mit reduzierter Plattenkapazität zu machen.
> Also z.B. 120G Platten nemen und den Verbund mit 110G zu bauen.

Ja.

> Man will ja billige Platten nehmen, sonst würde man gleich SCSI wählen,

Nicht unbedingt. Man will zwar weniger Geld als fuer SCSI
ausgeben, aber das heisst nicht, dass man den allerletzten
Schrott kaufen muss.

> also welche vom Massenmarkt und dort bekommt man schon mal leicht
> unterschiedliche Kapazitäten des gleichen Modells.

Im Notfall (eine angemessene Anzahl baugleicher Cold-Standbys liegt
ja hoffentlich eh im Schrank) kann man auch einfach mal 'ne groessere
Platte als Ersatz nehmen.

> Zu dumm, wenn die Austauschplatte 2MB weniger hat und man die nicht
> einbinden kann.

Niemand zwingt einen, die notwendigen Sorgfaeltigkeiten nicht
einzuhalten. Das Problem mit der "zu kleinen" Platte, kann
Dich im SCSI-Fall naemlich auch erwischen. Innerhalb eines
Herstellers gibt das wohl wenig Probleme (bei Fujitsu ist z.B.
das Nachfolgemodell fuer eine Platte mit nominell gleicher
Kapazitaet zuverlaessig immer einen Tick groesser als der
Vorgaenger; keine Ahnung, ob das bei Seagate und Hitachi auch
so ist). Aber sei mal durch einen Lieferengpass gezwungen, eine
Platte eines anderen Herstellers einsetzen zu muessen. Die ca.
73 GByte Fujitsus sind beispielsweise kleiner als ihre Pendants.

> Kurz gesagt: IMHO nur teures Spielzeug, nicht mehr und nicht weniger.

So pauschal halte ich das immer noch nicht fuer haltbar. Aber
andererseits richte man den Augenmerk auf meine Fussnote :-)

-Andreas

[*] - ok, andernfalls gehoert eh ein ordentliches SCSI-Subsystem
an die Kiste :-)

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Received on Sun 18 Dec 2005 - 17:55:04 CET

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