Re: LANG und UTF-8

From: Oliver Fromme <olli(at)lurza.secnetix.de>
Date: Mon, 5 Dec 2005 17:17:46 +0100 (CET)

Rocco Rutte <pdmef(at)cs.tu-berlin.de> wrote:
> * Bernd Walter [05-12-05 15:38:05 +0100] wrote:
> > Wir reden hier von einer _zusätzlichen_ Kodierung!
>
> Und genau das "zusätzlich" sehe ich als Problem.

Du hast immer noch kein konkretes Problem genannt.

> > Eine Anwendung muss auch in 20 Jahren noch in der Lage sein mit
> > heutigen Terminals zurecht zu kommen.
>
> Daraus ergibt sich aber ein Teufelskreis, wenn es komplett für alle
> Terminals und alle Anwendungen gelten soll. Dass hiesse nämlich, dass
> wir aus Gründen der Kompatibilität alle heutigen Interfaces behalten
> müssten und, soweit notwendig, erweitern.

Nein. Eine Anwendung, die Unicode bzw. Unicode-Kodierungen
(wie z.B. UTF-8) unterstützt, hat keine Probleme damit,
auch z.B. ISO8859-1 zu unterstützen, schließlich ist das
ja auch nur ein Unicode-Subset. Singlebyte-Kodierungen
sind auch nur ein reduzierter Sonderfall von Multibyte-
Kodierungen, d.h. man braucht keinen speziellen Support da-
für (außer vielleicht einer trivialen Shortcut-Abfrage).

Ich nehme an, Du bist kein Anwendungsprogrammierer, da Du
offenbar nur eine schwammige Vorstellung von den Zusammen-
hängen hast.

> [syscons und UTF-8]
> > > Darf ich raten, dass die Motivation dafür ziemlich gering ist? Weil es
> > > eh keiner wirklich haben will?
>
> > Sorry, bislang konnte mir keiner den Sinn erklären.
> > Ohne Sinn kann man kaum eine echte Motivation erwarten.
>
> Es muss dich persönlich nicht motivieren, aber es ist zum Beispiel der
> einzige Grund, warum ich X11 und den ganzen Rattenschwanz an Anwendungen
> permanent benutzen muss.
>
> Aber wenn du das Vorhandensein von verschiedenen und der Erschaffung
> evtl. weiterer Kodierungen als Dauest, wird dir vermutlich
> auch niemand gute Argumente für UTF-8 in syscons liefern können.

Um's mal ganz provokant zu sagen: UTF8-Support hat in
syscons nichts verloren. Es hat damit einfach nichts zu
schaffen. Wenn wir über Unicode-Support oder ISO10646
sprechen, dann ist das was anderes -- es mag sicherlich
sinnvoll sein, die interne Zeichendarstellung von syscons
auf 32bit aufzubohren.

Man _könnte_ allerdings darüber diskutieren, ob es Sinn
ergäbe, dem PTY-Treiber eine Übersetzungsschicht für UTF-8
(und dann aber auch andere wie UTF-16) zu spendieren. Das
ist dann aber nur ein kleiner Nebenschauplatz. Entschei-
dend ist erstmal nur, daß syscons Multibyte-fähig wird.

> > Letzlich verschiebt man nur die Kodierung von der Anwendung ins
> > Terminal, wobei es in der Anwendung aber aus Kompatibilität immer
> > noch vorhanden sein muss.
>
> Wenn überhaupt, dann sollte das IMHO transparent im System implementiert
> werden, so dass die Anwendung damit überhaupt nichts zu tun hat.

In Sprachen, die native Unicode verwenden (z.B. Python),
ist das schon seit Jahren kein Problem.

Aber Anwendungen, die mit Low-Level-Strings hantieren müs-
sen, wie es in C üblich ist, müssen sie sich über deren
Kodierung im Klaren sein und diese unterstützen. Natür-
lich gibt es in C Library-Funktionen für Stringbehandlung,
aber die wenigsten Programme kommen damit aus.

Klar, das ist suboptimal, aber so sieht die Praxis aus.

Gruß
   Olli

-- 
Oliver Fromme,  secnetix GmbH & Co. KG, Marktplatz 29, 85567 Grafing
Dienstleistungen mit Schwerpunkt FreeBSD: http://www.secnetix.de/bsd
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would delete themselves upon execution."
        -- Robert Sewell
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Received on Mon 05 Dec 2005 - 17:53:02 CET

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