Re: Sicherheitskopie von Amanda Bänder erstellen?

From: Oliver Fromme <olli(at)lurza.secnetix.de>
Date: Tue, 12 Apr 2005 17:00:10 +0200 (CEST)

Marc. Perisa <sumirati(at)gmail.com> wrote:
> Oliver Fromme <olli(at)lurza.secnetix.de> wrote:
> > >
> > > Es gibt gerade in kleineren Firmen oefters das Problem, dass nur ein
> > > Bandlaufwerk zur Verfuegung steht. In einigen Firmen wird dann
> > > morgens, als allererste Handlung nach Ueberpruefung der Backup-Logs,
> > > eine Sicherungkopie dieses aktuellen Bandes gezogen, damit zwei Saetze
> > > vorhanden sind.
> >
> > Und wie macht man das, wenn -- wie Du voraussetzt -- nur ein
> > Bandlaufwerk zur Verfügung steht? Das angefertigte Band auf
> > ein freies Dateisystem einlesen und danach erneut auf ein
> > anderes Band schreiben? Mit Verlaub, aber das ist Bullshit.
>
> Ich werde es an diesen Kunden weitergeben.

Wenn Du meinst, daß das hilft ...

> (Es wird nicht "eingelesen" im Sinn von jede Datei zurueckgespielt,
> sondern die Archive im ganzen kopiert, die Baender unterscheiden sich
> dann nur noch im Label.)

Das habe ich allerdings schon vorausgesetzt.
Ein Band dateiweise zu kopieren wäre ja noch absurder.

> > Viel sinnvoller und zeitsparender wäre es, in so einem Fall
> > eine neue, aktuelle Sicherung desselben Levels anzufertigen.
>
> Es gibt durchaus auch Anwendungsfaelle, wo das nicht moeglich ist,
> weil Daten offline gesichert werden (zB Datenbanken)

Das ist ein Argument, aber es gibt durchaus Datenbanken,
die man zum Sichern nicht herunterfahren muß. Eine Daten-
bank anzuhalten, nur weil man die Daten sichern muß, halte
ich eher für ein ziemlich mittelalterliches Verfahren. Man
sollte sich dann überlegen, ob man wirklich die richtige
Software einsetzt.

Ich gebe Dir allerdings recht, daß Theorie und Praxis oft
auseinaderklaffen. Die schönste Lösung nützt nichts, wenn
bei einer Firma ein übereifriger, aber unfähiger Manager
Entscheidungen trifft, die der Technik faktisch Knüppel
zwischen die Beine werfen. Das passiert leider nur allzu
oft.

> oder ein
> bestimmter Zeitpunkt relevant ist.

Das kommt in der Praxis eher selten vor. Meistens möchte
man bestimmte Daten, die aus irgendeinem Grund verloren-
gegangen sind, so aktuell wie möglich wiederherstellen --
auch ein grund, ein Band nicht zu kopieren, sondern statt-
dessen eine neue, aktuelle Sicherung zu machen.

Der Wunsch, Daten mit dem Stand von einem bestimmten Zeit-
punkt wiederherzustellen, fällt eigentlich wieder unter die
Rebruk Archivierung, nicht Sicherung.

Davon abgesehen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Daten,
bei denen der Stand von bestimmten Zeitpunkten wichtig sein
kann, von solchen wiederherzustellen. Man kann sie zum
Beispiel unter eine geeignete Versionsverwaltung stellen
(etwa CVS, aber es gibt ja auch noch genug andere) und
braucht dann nur regelmäßig das Repository zu sichern.
Aus der Sicherung eines solchen Repositories kann man dann
die Daten zu jedem beliebigen vorhergehenden Zeitpunkt wie-
derherstellen.

Eine andere Möglichkeit ist die sogenannte Point-in-time-
recovery, wie sie einige Datenbanken (z.B. PostgreSQL ab
Version 8) anbieten.

> > > > Das sind alles Dinge, die in der Security-Policy einer Fir-
> > > > ma festgelegt sein sollten.
> > >
> > > In einer Policy, ja. In welcher ist ein akademisches Thema :)
> >
> > Ist das so? Datensicherungen dienen der Datensicherheit,
> > und das fällt (zusammen mit diversen anderen wichtigen Din-
> > gen) in den Bereich Security.
>
> In einigen Unternehmen faellt das ganze auch unter die "Buisness
> Continuity Policy", die "nur" den Katastrophenfall betrachtet.

Also, wenn ein Katastrophenfall nichts mit Security zu tun
haben soll, dann weiß ich's auch nicht ...

Man kann sowas natürlich unetr beliebig blumige Begriffe
stellen, aber das muß dann keinen Realitätsbezug mehr haben.

> Wichtig ist einzig und allein, man macht Backups und stellt vor allen
> anderen Dingen sicher, dass man diese auch einspielen kann, so dass
> anschliessend alles wieder laeuft, wie zum Zeitpunkt des Backups.

Besser hätte ich es nicht formulieren können.

> Und, das war meine einzige Ergaenzung, es gibt Situationen, da macht
> es durchaus Sinn, Baender kopieren zu wollen.

Ja -- aber keine Sicherungsbänder. Da bleib ich hart. :-)

Wenn man in die Verlegenheit kommt, ein Sicherungsband ko-
pieren zu müssen (oder zu glauben, es zu müssen), dann ist
an irgendeiner Stelle im Konzept etwas suboptimal.

Gruß
   Olli

-- 
Oliver Fromme, secnetix GmbH & Co KG, Oettingenstr. 2, 80538 München
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        -- Dick Brandon
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Received on Tue 12 Apr 2005 - 17:01:07 CEST

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