Re: [OT] Akt. Spamanstieg

From: Olaf Hoyer <ohoyer(at)gaff.hhhr.ision.net>
Date: Wed, 24 Sep 2003 08:30:12 +0200 (CEST)

On Wed, 24 Sep 2003, Christian Kuester wrote:

> At 16:08 23.09.2003 +0200, Marc Santhoff wrote:
>
> Moins!
>
> >Ich frage mich allerdings, warum die großen Provider sich lieber z.B. um
> >Markenrechtsschutz für Buchstaben und Farben kümmern, aber solche
> >einfachen Dinge (Serverseitig) nicht gebacken kriegen. Böse Zungen
> >könnten behaupten, das sie selbst Interesse an dem beim Abholen
> >bezahlten Mailaufkommen haben ...

Moin!

Haengt zum Teil erheblich davon ab, ob der Provider/Hoster seinen
Traffic zahlen muss oder dran verdient.

Als reiner Hoster hast Du kein Interesse daran, da Du den Traffic kaufen
musst. Als Provider, wo die Kunden vielleicht sogar lokales Dialin haben
etc, ist es meist wirtschaftlicher (und weniger stressig), die mails
einfach durchzureichen und evtl. einen weiteren SMTP-Server hinzustellen
und groessere Platten in den POP-Server einzubauen.

>
> also ich mag "uns" nicht einen grossen provider schimpfen, aber wir pumpen
> doch mittlerweile einige tausend mails am tag fuer unsere kunden durch
> "spezielle" mailserver die eben den ganzen mist entweder filtern oder durch
> diverse tags als solchen erkennbar machen.

Bei meinem frueheren Arbeitgeber waren das etwas mehr, wobei wir
Virenscan ueber Messagelabs als Partner abgewickelt hatten.

> wuerde ich nochmal vor der wahl stehen, fuer privatkunden einen solchen
> (fuer sie kostenlosen) dienst einzurichten, würde ich mich dagegen
> entscheiden! unsere kisten arbeiten sehr effektiv, ca. 50 bis 65% wird
> durch rbl's rejected, der rest wird ansich sehr zuverlässig durch sa & co
> erkannt und markiert. seit wir die systeme am start haben, ist uns kein
> wirklicher false positive bekannt geworden. trotzdem bin ich am tag 2
> stunden damit beschäftigt für kunden logs zu durchwühlen, da sie der
> meinung sind wir wuerden fuer sie wichtige mails "einfach" ablehnen oder
> gar mails "verlieren"! in allen fällen (bis jetzt) wurde die heiss ersehnte
> mail jedoch nie abgeschickt.

Ja, Privatkunden sind da etwas kritischer, und meist auch technisch
einfach planlos.
Da muss einfach eine geschulte Massenprodukttaugliche Hotlinestruktur
hinterstecken, um das halbwegs am Laufen zu halten.
Businesskunden haben meistens einen im Haus, der Ahnung hat...
>
> rein technisch gesehen ist das eine schicke sache, wir haben erheblich
> weniger mail traffic und viele kunden sind froh endlich eine fast spamfreie
> mailbox zu haben, aber der tägliche aufwand um sich und das system zu
> erklären ist fast nicht mehr tragbar.
>
In Szenarien, wo man am Tag mehrere Millionen Mails durchpumpt, wie bei
meinem jetzigen Arbeitgeber, kann man sich ungefaehr ausrechnen, wieviel
Kosten und Aufwand fuer:

- Hardware (Virenscan/SPAM)
- Arbeit und Pflege der Admins, Filteraktualisierung
- Hotlinerschulung
- Hotlinerbesetzung fuer das erhoehte Callaufkommen

da entsteht alleine an der Hardware, selbst wenn man billige
Intel-basierte Hardware nimmt, eine fuenfstellige Summe.
Von richtigem Zeugs wie Sun Fire 480 wollen wir da gar nicht mehr reden,
da bei derartigen Mengen auch ein einfaches RAID1 mit zwei Platten nicht
mehr ausreicht, und man normalerweise externe Storages ranstecken muss,
um die Bandbreite auf dem Spool zu haben.

Da wissen die grossen Provider und Hoster ganz genau, was sowas kostet,
bzw. um welchen Betrag sich ein Standardpaket fuer 2,95 im Monat
verteuern wuerde.
Da in derartigen Regionen mit einem sehr spitzen Bleistift gerechnet
wird, weiss man, dass die Kunden bei einer Erhoehung zum Teil zu einem
billigeren Hoster abwandern, einfach weils dort billiger ist.

Just my 0.02 EUR
Olaf

-- 
Olaf Hoyer        ohoyer(at)gaff.hhhr.ision.net
Fuerchterliche Erlebniss geben zu raten,
ob der, welcher sie erlebt, nicht etwas Fuerchterliches ist.
(Nietzsche, Jenseits von Gut und Boese)
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Received on Wed 24 Sep 2003 - 08:30:53 CEST

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