Re: Ethernet bounding

From: Mirko Richter <m.richter(at)ngi-box.de>
Date: Mon, 14 Jan 2002 08:47:13 +0100

Am Samstag 12 Januar 2002 19:54 schrieb Bernd Walter:
> On Sat, Jan 12, 2002 at 01:35:26PM +0100, Mirko Richter wrote:
> > Am Freitag 11 Januar 2002 19:52 schrieb Oliver Fromme:
> > > Andreano, Marco <hwkanm(at)handwerkskammer-freiburg.de> wrote:
> > > > hat man bei FreeBSD die Möglichkeit zwei Ethernet Karte zu
> > > > verbinden? Also z.B. zwei 100Mbit Karten zu "einer" 200MBit machen.
> > >
> > > Das geht rein prinzipiell bei Ethernet nicht, es sei denn,
> > > Du hast auf der Gegenseite irgendwas, das das auch kann.
> >
> > Also wenn's geht, gehts prinzipiell doch!?
>
> Klar - ich kann z.B. Multilink PPP über Ethernet machen und dann
> habe ich auch die Probleme nicht.
> Das ganze hat nur im Ergebniss mit Ethernet nicht mehr viel
> gemeinsamm.
>
> > > Aber dann brauchst Du dazwischen ein Protokoll, das die
> > > Pakete wrappt, denn wie gesagt, normales Ethernet leistet
> > > sowas nicht.
> >
> > Da ist das eigentliche Problem, es gibt dazu verschiedene Verfahren.
> >
> > Das vom Performance-Zuwachs beste Verfahren (eignet sich auch zur
> > Rechneranbindung) ist IMHO (Fast-/Giga-)EtherChannel.
>
> Sehe ich auch so.
>
> > +----------+ Link 1 +----------+
> >
> > |Sw1 -|-------------------|- Sw2|
> > | Log._/ | | \_ Log. |
> > | Port \ | Link 2 | / Port |
> > | -|-------------------|- |
> >
> > +----------+ +----------+
> >
> > Dieses Verfahren ist Round-Robin basierend. Die Frames werden über die
> > logischen Ports versendet und empfangen.
>
> Falsch - es ist nicht Round-Robin basiert.
>
> > Frame 1 -> Link 1
> > Frame 2 -> Link 2
> > Frame 3 -> Link 3
> > ........
>
> Das Spielchen funktioniert nicht Fehlerfrei.
> Du kannst damit nicht ausschliessen, daß die Packetreihenfolge
> umsortiert wird.
> Wenn die Reihenfolge durcheinandergerät kommt das einem Packetverlust
> gleich.

Der TCP/IP-Stack fängt sowas problemlos ab, insofern das "Durcheinander" im
Rahmen bleibt. -> Sonst würde ja auch das ganze Internet nicht funktionieren.
Verschiedene Routen bedeuten da ja auch, das sie Pakete in unterschiedlicher
Reihenfolge eintrudeln, na und, dan werden Sie halt vom empfänger wieder
richtig "zusammengebastelt".
Selbst bei M$ funtioniert das (nach 20 Jahren Ignoranz gegenüber TCP/IP).
Bei einem Download von 1GByte großen Dateien von 4 Clients aus gleichzeitig,
liefen alle 4 Verbindungen mit jeweils 11 MByte/s.

> Reines Round-Robin ist ein Kartenhaus das jederzeit zusammenbrechen kann.
> Typischerweise bleiben Daten von oder zu einer bestimmten MAC oder IP
> auf dem gleichen Interface um das Problem in den Griff zu bekommen.

Ist da eben nicht so.

>
> > Ich habe das schon oft genug mit Linux gemacht. Das funktioniert ganz
> > gut. Bei einem Squid-Proxy erreichten wir damit locker 30-35 MByte/s
> > Durchsatz (4x 3c905 im Bonding).
>
> Für einen Proxy ist das auch vollkommen OK, weil du genügend Sessions
> hast.

Das funktioniert auch bei einer einzelnen Verbindung, als wir sowas das erste
mal gemacht haben, haben wir es auch entsprechend intensiv getestet.
Wir haben's unter anderem mit FTP probiert:

      4x 100Mbit Modem 14,4 kBit
Server <-------> Switch <-----> Router <--------> Notebook
                        1x 10 Mbit

dort kann man den einzelnen Paketen zusehen, wie sie abwechselnd über die
einzelnen Links blubbern (hin und auch zurück).

> Was du nicht erwarten kannst ist, daß du z.B. eine einzelne FTP
> Übertragung mit der Bandbreite aller Interfaces hinbekommst.

klar ein einzelner (Client-)Rechner wird das ja wohl auch kaum hinbekommen.
Dort bremsen dann ganz andere Sachen, wie HD's, PCI-Bus ... .

Für die Clientrechner ist nun mal (meist) bei 100Mbit Schluß, was IMHO auch
völlig ausreicht (auch wenn die Hersteller von GE und ATM was anderes
behaupten).

Auf der Cebit hatte sowas auch mal DLink (so glaube ich) mit 4 DE570TX(je 4x
10/100Mbit) also 16x 100MBit gezeigt, und das lief auch da :)

> > Gigabit ging dort nicht, da am Switch keine GB-Ports/Module mehr frei
> > waren und das nächstgrößere mit einigen 10kDM glatt die Kasse gesprengt
> > hätte.
> >
> > Ob das mit FreeBSD geht weiß ich nicht, da ich das System noch nicht so
> > genau kenne. :( .... wird sich aber mit der Zeit ändern
>
> Das geht mit besagtem Netgraph Node.
> Und zwar unabhängig vom Medium.
>
> > Kann mir allerdings nicht vorstellen, warum's nicht gehen sollte.
> >
> > > Es gibt Switche, die sowas können, und die natürlich auch
> > > obszöne Summen Geld kosten.
> >
> > Die brauchen dazu halt die entsprechende "Inteligenz" und das kostet nun
> > mal Geld. Für's Heimnetzwerk also nicht unbedingt zu empfehlen.
>
> FEC kann heutzutage eigendlich fast jeder Managebare Switch.
 ^^^^^
Nicht unbedingt das!

"Port-Truncing" können die meisten.
----> Nur ds die Ansätze der Hersteller da wieder mal
      ziemlich verschieden sind :(

> > > Aber wenn Du sowas _wirklich_ benötigst und das Geld hast,
> > > kannst Du genausogut eine GigaBit-Ethernetkarte kaufen.
> > > Ist viel einfacher.
> >
> > Geht auch nicht immer.
>
> Wenns geht ist es allerdings meist besser, weil 1. ein richtiges
> Interface ohne die ganzen Nachteile und 2. weil Gbit Interfaces
> wesentlich besser Optimiert sind.

Und was mache ich, wenn mir 1Gbit nicht mehr reicht?
(meine Dual-Alpha hat nämlich keine Probleme den Gbit-Link
"vollzublasen" - aber momentan reichts noch :) )

Dan kann ich entweder:
1. einfach 2 (oder mehr) Gbit-Interfaces nehmen
   oder
2. warten, bis es 10 Gbit gibt.

MfG Mirko

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Received on Mon 14 Jan 2002 - 08:48:44 CET

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