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Hallo!
Ich bitte um etwas Unterstützung bei der Kritik des unter genennten Artikels
über freie Unix-Versionen. So kann es doch nicht weitergehen! :-))
Danke
Lars
########## E-Mail an ct(at)ct.heise.de ##########################################
Hallo!
Zuerst möchte ich klarstellen, daß dies nicht ein üblicher 'Flame
War' Linux gegen *BSD werden/sein soll! Ich bin der Meinung beide
Systeme haben ihre Stärken und Schwächen und profitieren voneinander.
Umsomehr habe ich mich aufgeregt, als ich den Artikel in der c't von
Jürgen Kuri ("Ins Netz gegangen") gelesen habe. Vermißt habe ich nur
das Wort Anzeige (für Linux-Distribs) in der Kopfzeile.
Ich weiß nicht ob Herr Kuri schon jemals eine FreeBSD-2.1.5 (für die
anderen *BSD Versionen kann ich nicht sprechen) CD eingelegt hat und
auch auf einen Rechner installiert hat, aber ich bezweifle es sehr. Er
hätte dann nämlich gemerkt, daß die Installation genauso
simple/kompliziert wie bei den Linux Distributionen ist, oder sogar
einfacher. Außerdem kann ich nicht nachvollziehen, wieso keine EIDE
Platten laufen. Ich habe erst letzte Woche ein System auf einem P75
Mainboard mit EIDE Controller/Disk und ATAPI CD-Rom installiert. Die
Anzahl der Ports/Packages (Automatisch kompilierbare
Source-Pakete/Installierbare Binaries) hat die Zahl von 600 in Worten
sechhundert überschritten! Die einzigen Programme, die man nicht ohne
weiteres kompilieren kann sind einige Linux-Specials. Dort scheint man
teilweise nicht allzuweit über den eigenen Tellerand zu schauen.
Ein weitere Punkt ist das Fehlen von kommerziellen Applikationen, die
zugegeben für Linux zahlreicher sind. Unter FreeBSD kann ich ohne
Probleme sowohl alle BSDI als auch Linux Binaries ausführen. In der
FreeBSD-2.2 Version auch ELF! Bei mir gab es keine Probleme mit Wingz,
Xess, MinD, Executior, ... Auch die Star Office Suite laüft
bereits. Böse Zungen bahaupten sogar stabiler als unter Linux selber.
Ebenso gibt es nativ für FreeBSD den X-Server/Motif und CDE von X-Inside
und noch einige weitere Produkte.
Von dem Vorteil mit FreeBSD ein komplettes System aus einer Hand zu
erhalten sind auch einige Leute begeistert! Linux ist mit verlaub NUR
ein Kernel. Jeder bastelt sich eine eigene Distribution, die zum Teil
nicht kompatibel sind. Dazu kommt noch das chaotische Handling der
shared Libs (IX 11/96, S. 77 unten), sodaß Software Anbieter dazu
übergehen ihre Pakete statisch zu binden, eine riesige Verschwendung von
Resourcen.
Das FreeBSD für Machinen mit hoher Last (z.B. WWW/FTP/... Server,
erste Wahl ist, und SUN den Netzwerkcode als den stabilsten und
schnellsten real existierenden bezeichnet spricht auch für sich. Ebenso
habe ich Informationen, das Novell FreeBSD Sourcen als
Informationsquelle bei der Programmierung benutzt.
Ach ja von welchen Linux 2er Kernel Features träumen denn die FreeBSD
Anwender? Etwa SMP? Der Unterschied zwischen der SMP Version von FreeBSD
und Linux ist der, daß FreeBSD SMP nur optional erhältlich ist, da man
mit dem Verhalten noch nicht vollständig zufrieden ist, und noch einige
Tests ausstehen. Die Stabilität des Linux SMP scheint ja auch nicht
soweit her zu sein, wie Fred Hantelman selbst vor einigen Wochen in der
IX festgestellt hat. Eine solch unbefriedigende Implementation wird es
unter FreeBSD in einer offiziellen RELEASE niemals geben! Ob das ein
Nachteil ist wage ich aber zu bezweifeln. Wenn wirklich jemand nicht
ohne einen neuen Treiber/Feature auskommt, kann er ja einen SNAP-Shot
"Zwischenrelease" installieren, der zwar keine offiziell freigegebenen
Release ist, aber trotzdem sehr stabil läuft und geanuso einfach wie
eine Release Distribution zu installieren ist.
Zu behaupten, es gäbe weniger/gleich viel Shareware für OS/2 bzw. nur
unwesetlich mehr kommerzielle Programme als für Linux grenzt ja schon an
maßlose Ignoranz und wohl auch Unwissenheit.
Dies soll zunächt einmal genügen und nur aufzeigen, daß man (Herr
Kuri) sich doch etwas genauer mit der Materie beschäftigen sollte. Ein
so komplexes Thema kann nie allumfassend behandelt werden, aber ein
Artikel, wie der vorliegende, der, da bin ich sicher, mit der heißen
Nadel gestrickt wurde, ist nicht besonders informativ und hilfreich, das
beste 'freie' OS für sein Problem zu finden.
Ich erwarte von einer guten (unabhängigen?!) Zeitschrift wie der
c't, daß man nicht immer nur in das Linux Horn bläst und alles rechts
und links davon aus den Augen verliert. Dies ist nämlich nicht
besonders förderlich in dem Zeitalter des WINTEL Monopols. Ich denke
die UNIXaner sollten nicht den Fehler begehen sich gegenseitig zu
bekämpfen, sondern sich lieber unterstützen, und ruhig zugeben wenn ein
anderes System für eine bestimmte Anwendung besser geeignet ist.
Lars Köller
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