Re: Nischensysteme (was Re: BeOS)

From: Matthias Teege <matthias(at)mteege.de>
Date: Wed, 18 Dec 2002 17:00:31 +0100

> die wurzeln des ganzen uebels liegen an einer dominanz und
> an der uneinsicht der kaeufer.

Das ist mir etwas zu pauschal. Ich denke, die IT Dienstleister haben
sich die Sache in den vergangenen Jahren sehr einfach gemacht und
einfach Boxen geschoben. Im Zuge der »Personal Computer« Welle wurde
einfach vergessen, daß ein Computer ein Werkzeug ist, daß seine
Potential erst richtig durch Automatisierung von Prozessen ausschöpft.

Eine Textverarbeitung ist nicht besser als eine Schreibmaschine
wenn ich keine Dokumentenvorlagen habe. Die Erstellung solcher
Vorlagen ist in Word oder LyX gleich aufwendig. Leider haben die
meisten Dienstleister vollständig verdrängt, daß gerade dieser
Schritt der wesentliche ist. Da ist es wirklich einfacher dem Kunden
eine PC Kiste und eine Office Box mit der freundlichen Bemerkung
Office ist dabei und sie können sofort Briefe schreiben, zu verkaufen.
Briefe kann ich auch ohne PC sofort schreiben. Ich habe einen Kunden
von dem ich noch nie eine Brief erhalten habe. Seine Bemerkungen
schreibt er mit Bleistift auf meine Briefe und schickt die an mich
zurück. Er hat es sogar schon einmal geschafft, die Antwort in
meinen Originalumschlag zu stecken, und diesen mit der Bemerkung
»Annahme verweigert« in den Briefkosten geworfen. Prompt landete
das Teil wieder auf meinem Tisch. Der Mann braucht nicht einmal
eine Schreibmaschine und er schlägt jeden 3GHz PC mit schneller
Sekretärin. Selbstverständlich absolut betriebssystemunabhängig
und virensicher (abgesehen von Grippe).

Mich würde einmal eine Studie über das Kosten/Nutzenverhältsnis
zwischen Schreibmaschine und PC mit Textverarbeitung interessieren.
In den Köpfen vieler Leute hat sich einfach der Gedanke festgesetzt,
daß ein Computer automatisch Geld spart. Schuld daran sind aber vor
allem die Märchenerzähler.

Ich erinnere mich an eine Dokumentation über eine Versicherung in
der die Arbeitsplätze der Sachbearbeiter mit zwei großen LCD
Bildschirmen ausgestattet waren. Zu der Zeit kosteten die Displays
noch richtiges Geld. Die Sachbearbeiter sahen auf dem linken Display
das Bild des Briefes auf den sie antworteten und schrieben auf dem
rechten Display ihren Text. Natürlich brauchten sie an dem Text
nicht rumspielen und der Druck ging über eine Poststrecke. Inklusive
des Scannens beim Posteingang, der Postverteilung via Email und dem
elektronischen Archiv ist das eine vollständige Lösung die man
sowohl in Windows, BSD oder Linux aufbauen kann. Sowas bringt echten
Nutzen. Vermutlich wurden die Texte auch noch in eine Datenbank
gespeichert und die zuständigen Vertreter per Email informiert.

Bis dann
Matthias

-- 
Matthias Teege -- matthias@mteege.de -- http://www.mteege.de
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Received on Wed 18 Dec 2002 - 17:05:29 CET

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