Re: SCSI Controllers

From: J Wunsch <j(at)uriah.heep.sax.de>
Date: Thu, 14 Oct 1999 09:09:19 +0200

As Stefan Huerter wrote:

> SCSI-1: 5MB/s
> SCSI-2: 5MB/s extended command set
> SCSI-2-FAST: 10MB/s (doppelter Takt)
> SCSI-2-WIDE: 10MB/s (doppelte Busbreite)
> SCSI-2-FW 20MB/s
> SCSI-2-Ultra 20MB/s (vierfacher Takt)
> SCSI-2-UW 40MB/s
> SCSI-2-U2W 80MB/s (LVD)

Alles marketing hype, die Namen. Ich beschwere mich bei meinem
Kollegen auch immer, er soll die richtigen Namen nehmen, er beklagt
sich dann bei mir, daß ihn die Kunden dann nicht mehr verstehen
würden, weil die nur diesen marketing hype kennen.

SCSI-1 kannte lediglich synchrone Datentransfers mit 5 MHz und auch
nur 8-bit Busse, macht 5 MB/s.

Seit SCSI-2 gibt es wide-SCSI mit 16-bit und theoretisch auch 32-bit
Bussen, wobei letztere wohl noch niemand gebaut hat.

Später gab es dann diverse Vergrößerungen der möglichen Taktfrequenz,
jeweils auf Kosten der Leitungslänge, diese werden dann als "fast
synchronous transfers" bezeichnet, wobei man jeweils die Taktfrequenz
mit dranhängt. SCSI-2 kennt nur "fast10" (in einem revised SCSI-2
beschrieben worden), die SCSI-3-Dokumente haben das auf Definitionen
für fast20, fast40 und fast80 erweitert. Mit der Busbreite möge das
jeder selbst multiplizieren.

Bis fast20 gibt es jeweils noch Normierungen für single-ended chains,
wobei die genehmigten Kabellängen bei fast20 nicht mehr sehr groß sind
(und bei fast20 auch erstmals davon abhängig gemacht worden sind,
wieviele Geräte angeschlossen sind).

Alle Taktfrequenzen sind jeweils auf differential lines möglich und
dort auch mit größeren Längen. Zusätzlich haben die SCSI-3 Dokumente
eine neue Variante von differential lines definiert, die sich low
voltage differential nennt (das klassische ist damit zum high voltage
differential geworden). LVD ist so designt worden, daß die gleiche
Ausgangsstufe sowohl LVD als auch SE alternativ speisen kann (eine
Leitung zum Detektieren gab es ohnehin schon immer, die sollte bei HVD
allerdings dann einfach zum Schutz die Treiberstufen abschalten, falls
jemand aus Versehen so ein Gerät mit single-ended gemischt hat).
Damit soll die Migration von Geräten auf SE-Basis zu differential
offenbar vereinfacht werden. Es ist natürlich klar, daß ein einziges
SE-Gerät an einem Bus den ganzen Bus auf SE zwingt, damit die maximale
Datenrate auf fast20 begrenzt (vorausgesetzt der Bus ist kurz genug).
Das sind dann 20 MB/s zu 8-bit Geräten, 40 MB/s zu 16-bit Geräten am
gleichen Bus. Sind alle Geräte LVD, wäre doppelt so viel drin. Das
ist glaube ich das, was dieser Marketinggag "Ultra2-Wide" meint.

fast80 ist nur auf HVD-Bussen spezifiziert.

Gags wie "ultra" oder was die Marketingheinis noch alles erfinden
mögen ("extra"? "supra"?) kennt der Standard nicht.

Der 53c810 ist übrigens fast10 und 8 Bit. Seine Firmware bezieht er
keineswegs aus dem BIOS, wie hier fälschlich behauptet wurde, sondern
die liest er Befehl für Befehl mittels DMA aus dem host memory, im
Falle von FreeBSD stellt dieses also den Code für den Sequencer
bereit. Stefan kann hier mehr erzählen, wenn er mitliest.

Das BIOS ist nur vonnöten, wenn von solchen Controllern gebootet
werden soll. Viele BIOSe besitzen noch die SDMS-BIOS-Erweiterung, die
den SymBios Controllern ebendieses gestattet, auch wenn er keinen
eigenen ROM hat, nur die wenigsten (ASUS) kündigen dies aber überhaupt
irgendwo an.

> Seitdem ich mit FCAL und SSA zu tun habe, ...

fibre channel ist dann eine weitere von SCSI-3 genormte
Transportmöglichkeit für SCSI-Daten. Sun benutzt sie mit 1 Gbit/s,
ich weiß jetzt nicht, ob's noch weitere mögliche genormte Raten gibt.
Trotz des Namens gibt es das nicht nur auf Glasfasern, sondern auch
auf Kupfer, so werden ja die Platten innerhalb des SSA-Gehäuses
verdrahtet, bevor alles auf die Glasfaser geleitet wird.

-- 
cheers, J"org
joerg_wunsch@uriah.heep.sax.de -- http://www.sax.de/~joerg/ -- NIC: JW11-RIPE
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Received on Thu 14 Oct 1999 - 09:20:22 CEST

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