Nachtrag: BSD auf dem LinuxTag

From: Christian Weisgerber <naddy(at)mips.rhein-neckar.de>
Date: 3 Jul 1999 23:58:25 +0200

Letztes Wochenende fand auf dem Gelände der Universität Kaiserslautern
der fünfte LinuxTag statt. Mit geschätzten 5000 bis 7000 Besuchern haben
wir unsere Position als größte Linux-Messe Europas bestätigt, wobei ca.
2/3 der Besucher überregional angereist waren.

Linux hat zur Zeit einen ungeheuren Schwung in der IT-Branche. Es findet
zunehmende Beachtung in der Presse, jeder hat zumindest schon davon
gehört. Auch wenn die meisten nicht wissen, was Linux eigentlich ist, so
will man doch dabei sein. Und der Erkennungswert, das "Branding" für die
Marketingleute, hängt wirklich am Namen "Linux". Wenn wir einen
"UnixTag" veranstaltet hätten, wäre nur ein Bruchteil der Besucher
gekommen.

Ich bin überzeugt, dass es für BSD falsch ist, sich der Linux-Welle
entgegenzustemmen. Linux bringt frischen Welt und öffentliche Beachtung
in die verstaubte Unix-Welt wie schon lange nicht mehr. BSD kann
ungeheuer davon profitieren, wenn es diesen Schwung mit ausnutzt. Ganz
konkret formuliert: Wer für BSD werben will, tut daran, Stände auf
solchen Linux-Messen aufzubauen.

Womit ich zum Thema komme: die BSD-Präsenz auf dem LinuxTag '99. Ich
persönlich war mit meinem Teil der Organisation des LinuxTags (Redaktion
der Papers, Betreuung der Referenten und Vorträge) vor und während der
Veranstaltung so ausgelastet, dass ich leider keinen BSD-Stand
organisieren konnte. Eine vorsichtige Anfrage in de.comp.os.unix.bsd
brachte kaum Resonanz, und ich kam nicht dazu die Sache weiter zu
verfolgen. Immerhin hatte NetBSD, in Person von Heiko Rupp, einen Stand
angemeldet, wobei aber im Vorfeld der Veranstaltung keine weitere
Kommunikation zustande kam.

Es gab dann auch tatsächlich einen kleinen (Net)BSD-Stand, der ein recht
trauriges Bild bot. Von dem wohl ursprünglich geplanten NetBSD-Team war
allein Ignatios Souvatzis mit einem SHARC erschienen. Dankenswerterweise
haben sich dann noch zwei eigentlich als Besucher Angereiste, nämlich
Jochen Kunz und Hans-Günter Weigand, spontan bereit erklärt an dem Stand
auszuhelfen, und es konnte mit einem Dual PPro unter FreeBSD 3.2-STABLE
aus den Beständen der Unix-AG noch ein zweiter Rechner aufgebaut werden.

Einige Einzelpersonen haben noch etwas BSD-Präsenz gezeigt. Ich habe
unter den Besuchern ein FreeBSD-Jeanshemd und zwei OpenBSD-T-Shirts (im
2.5er Cop-&-Robber-Design) gesehen, der Unix-AG-Stand hat Plüschdæmons
verkauft, und ich habe an beiden Tagen auch BSD-T-Shirts getragen. ;-)

Kurzum, man war da, aber es hätte mehr gemacht werden können. Bis zum
nächsten LinuxTag ist es noch ein Jahr hin, und der veranstalterische
Rahmen für den LT2K steht noch nicht fest, aber wenn es beim bisherigen
Konzept bleibt, dann werden Freie-Software-Projekte wie Debian, KDE,
oder eben auch {Free,Net,Open}BSD wieder kostenlose Ausstellungsfläche
erhalten. Es wäre schade, wenn diese Gelegenheit wieder verpasst würde.

-- 
Christian "naddy" Weisgerber                  naddy(at)mips.rhein-neckar.de
  >H Deutsche Transhumanismus-Mailingliste
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Received on Sun 04 Jul 1999 - 00:31:34 CEST

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