Re: von FreeBSD 10 auf 11 - ALLE Ports neu bauen?

From: Polytropon <freebsd(at)edvax.de>
Date: Sat, 28 Jan 2017 15:46:10 +0100

On Sat, 28 Jan 2017 14:49:48 +0100, Heino Tiedemann wrote:
> "O. Hartmann" <ohartman(at)zedat.fu-berlin.de> wrote:
>
> > Was dauert zu lange? Der eigene Bau von Paketen/Ports aus den Quellen oder das "Upgrade"
> > via binärme "pkg -a"? Letzteres ist wesentlich schneller, aber es hat einige gravierende
> > Nachteile in einer produktiven Umgebung!
>
> Das Bau.
>
> Ich habe bestimmt 779 Port installiert.
>
> Bei der Gelegentheit: das wurden von selber immer mehr seit 5.2
> aufgrund von neuen Abhängigkeiten und aufsplittungen.
>
> Meine benutzte Software ist fast immer die gleiche geblieben.

Das ist (denmke ich mal) bei den meisten Desktop-Systemen
der Fall. Auch bei "spezialisierten" Arbeitsplätzen kenne
ich das aus dem Kundenumfeld: Die wollen dieses Jahr genau
dasselbe machen wie letztes Jahr und in den 10 Jahren davor,
aber "Windows" läßt sie nicht. :-)

> pkg müsste ich mir echt mal genauer angucken.

Definitiv einen Versuch wert.

https://www.freebsd.org/doc/handbook/pkgng-intro.html

> Wie gesagt, in meiner bisherigen erfahrungen waren Binäre immer etwas
> hinter den Versionen in den Ports.

Mittlerweile ist die Synchronisation da sehr gut, alles
ziemlich aktuell. Der Ports-Baum, den man per portsnap
bekommt, entspricht ziemlich stark dem, was bei pkg an
Paketen gezogen wird, d. h. selbst wenn man Ports und
Packages mischen will (oder muß), geht das i. d. R. sehr
gut - natürlich unter Beachtung aller Sondermaßnahmen.

> LOL. Ich habe hier auch einen 'schwächeren' Rechner.
> Bei mir baut Libreoffice wesentlich länger.

Beachte dazu die Formel

                    Hardware-Möglichkeiten
Geschwindigkeit = -------------------------- = const.
                    Software-Anforderungen

und erhöhe den Wert des Nenners. Es wird nicht besser. :-)

> Selbst Firefox oder Seamonkey brauchen 5-6 Stunden.
>
> ..allein die Webbrowser!

Webbrowser sind mittlerweile mit kompletten Betriebssystemen
vergleichbar, was Code-Umfang und Komplexität betrifft, plus
natürlich die kistenweise reingezogenen Abhängigkeiten...

> Äusserst nervig übrigens, das der Firefox diese Woche fast täglich
> erneuert wird in den Ports.

Das spiegelt sich natürlich nicht unbedingt 1:1 in den Ports
und den Packages wider. Wenn man Firefox täglich updaten wollte,
müßte man das über dessen eingebaute Update-Mechanismen machen,
man verliert dabei aber die Kontrolle, die durch systemseitige
Update-Mechanismen gewährleistet werden; es bleibt die Frage,
ob man das wicklich will, wenn Hinz & Kunz sich alle selbst
updaten wollen...

> > Das größte Übel ist: hat man EINEN Port manuell mit seinen Optionen gebaut und ist der
> > Baum neuer als der Paketbaum eines entfernten Servers, will pkg sehr oft aufgrund seiner
> > Konsistenzprüfung eben andere pakete nachinstallieren, meist "Downgrade". Und dann
> > beginnt ein echter Kampf.
>
> Seufz.
>
> Binäre und Selbstkompilierte passen also doch nicht zusammen.

Doch, passen sie, aber es gibt eben einige Sondermaßnahmen zu
beachten, z. B. "pkg lock" und "pkg unlock", oder gleich die
Verwendung von poudriere. Spätestens beim nächsten Update
fliegt einem nämlich "alles" um die Ohren, wenn man da nicht
genau hinschaut. :-)

> > Der Frustfaktor "Bau von Libreoffice abgebrochen, neu beginnen ..." und die Auszeit von
> > Stunden, Tagen etc. wird durch den lokalen Einsatz von poudriere erheblich gemildert, ja
> > bis auf ein Minimum reduziert. Es lohnt sich!
>
> Klingt nach einem benötigten zweiten PC. Denn der Bau muss ja auch
> irgendwo laufen. Und mein PC ist echt immer recht busy - und auch
> sehr laut - beim Port-Bau.

Man kann poudriere auf dem benutzten System verwenden, es
ist jail-basiert, d. h. während der Aktualisierung werden
die auf dem Host installierten Ports nicht angefaßt. Ein
separater Rechner (z. B. alter Desktop-PC, wo man die
Grafikkarte rausbaut und den man via SSH anspricht) ist
natürlich auch möglich.

https://www.freebsd.org/doc/handbook/ports-poudriere.html

> Komisch, Oft wird Unix/Linux immer für etwas ältere hardware empfohlen.
> Das Gegenteil scheint der Fall.

Das System selbst scheint nicht betroffen zu sein, zumindest
läuft FreeBSD bei Versionszuwachs meiner Erfahrung nach auf
derselben Hardware besser, aber sobald man sich ins Desktop-
Land begint und Webbrowser einbezieht, so wird alles immer
langsamer. Siehe dazu die o. g. Formel und erhöhe weiter
den Nenner. :-)

Moderne Linux-Versionen erfordern genau so einen aktuellen
PC wie ein vergleichbares "Windows", und auch hier gilt:
Webbrowser machen alles langsam. Aber es sind nicht nur
die Browser (client-seitig), sondern auch die Webseiten
(server-seitig), die plötzlich anfangen, über den Browser
erschreckende Systemlastzuwächse zu zeigen. Alle rennen
sie um die Wette, und der Nutzer, der ist der Blöde, der
darf sich alle Jahre einen neuen PC kaufen, nur damit sich
die Nutzungsgeschwindigkeit nicht verringert...

-- 
Polytropon
Magdeburg, Germany
Happy FreeBSD user since 4.0
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Received on Sat 28 Jan 2017 - 15:46:16 CET

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