Re: raidz erweitern

From: Oliver Fromme <olli(at)lurza.secnetix.de>
Date: Tue, 4 Oct 2011 15:13:25 +0200 (CEST)

Franz Timmer <ftimmer(at)web.de> wrote:
> vor einiger Zeit hiess es, dass man ein raidz / raidz2 nicht um weitere
> Festplatten erweitern kann.
>
> Hat sich daran schon was geändert?

Das Problem ist, dass das Hinzufügen von Laufwerken zu einem
RAID-5/-6 (= RAID-Z/-Z2) sehr aufwendig ist. Der Grund dafür
ist einfach: Beim Anlegen des RAID bestimmt das Verhältnis
von Daten- zu Parity-Platten die Verteilung der Parity-Blöcke
über den RAID-Verbund. Fügt man nun eine Platte hinzu, ändert
sich das Verhältnis von Daten- zu Parity-Platten, weshalb die
gesamten Blöcke des RAID neu verteilt werden müssen.

Bei alten Software-Implementationen und bei billigen Hardware-
RAID-Controllern bedeutet das: Backup, RAID auflösen, RAID
mit neuer Platte anlegen, Restore. Bessere Implementationen
unterstützten zum Glück einen Rebuild ohne Datenverlust; auch
ZFS gehört dazu. Allerdings ist es aufwendig und kann lange
dauern, je nach Größe des Arrays Stunden oder Tage, da fast
jeder einzelne Block herumegschoben werden muss, und in dieser
Zeit ist die Performance reduziert. Ich würde es daher nur
als Notlösung betrachten. Wenn irgend möglich, sollte man den
absehbaren Platzbedarf schon bei der anfänglichen Einrichtung
des RAIDs großzügig berücksichtige. Wenn das nicht möglich
ist, sollte man sich besser etwas anderes überlegen.

> Da sich der Datenumfang ständig vergrössert, suche ich nach einer
> Lösung, die man bei Bedarf erweitern kann. Raidz1/2 wäre optimal, aber
> notfalls würde ich auch gespiegeltes Raid aufsetzen.

Wenn man ständig Platten hinzufügen will, ist ein RAID-5/-6
eher ungeeignet (siehe oben), mal davon abgesehen, dass es
ohnehin nur bis zu einer gewissen Anzahl Platten Sinn ergibt.

Ein Spiegel ist da etwas besser: Geht der Platz aus, kann
man ein weiteres Spiegelpaar (also zwei neue Platten) hinzu-
fügen. Es ist kein Rebuild erforderlich, und die Performance
ändert sich nicht, lediglich bei der Redundanz muss man dann
Abstriche machen (ggf. sollte man einen Hot-Spare vorsehen,
um das auszugleichen).

Je nach Art der Daten mag es auch sinnvoll sein, sich eine
andere Art der Speicherung zu überlegen. Zum Beispiel könnte
man regelmäßig ältere Daten auf ein separates Dateisystem
verschieben (Archivierung), so dass das Dateisystem mit den
aktuellen Daten nicht so schnell neuen Platz benötigt. Wenn
dann für das Archiv mehr Platz benötigt wird, ist ein Rebuild
nicht so schlimm, weil dort der Performance-Verlust nicht
so sehr ins Gewicht fällt wie bei den aktiven Daten.

Wie auch immer man es macht: Auf jeden Fall ist es gut, sich
*vorher* Gedanken darüber zu machen.

Gruß
   Olli

-- 
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Received on Tue 04 Oct 2011 - 15:14:17 CEST

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