Re: Dell-Desktop USB-Tastaturproblem

On Tue, 26 Aug 2008 03:03:36 +0200, Bernd Walter <ticso(at)cicely7.cicely.de> wrote:
> On Tue, Aug 26, 2008 at 02:22:15AM +0200, Polytropon wrote:
> > Zunächst mal von mir vielen Dank für diese technischen Einsichten,
> > einiges gestaltet sich für mich durchaus nachvollziehbarer.
> >
> > On Mon, 25 Aug 2008 17:22:30 +0200, Bernd Walter <ticso(at)cicely7.cicely.de> wrote:
> > > Nahezu jedes USB Gerät auf dem Markt ist buggy und da kann bereits
> > > eine harmlos wirkende Änderung ein Auslöser sein.
> >
> > Tja, das habe ich mir hier von der Mailingliste auch erklären
> > lassen müssen, weil ich es merkwürdig fand, daß eine Sun-USB-
> > Tastatur und -Maus unter FreeBSD 5 tadellos funktionierte, unter
> > FreeBSD 7 aber nicht mehr richtig erkannt wurde, zudem erst relativ
> > lange nach Systemanlauf ihren Eintritt ins System fanden.
>
> Nur, dass im Bereich 5 bis 7 nur an Details gedreht wurde.

Dann müssen das Details in puncto "Genauigkeit" gewesen sein.
In FreeBSD 5 wurden Maus und Tastatur vom Kernel sofort korrekt
erkannt, d. h. mit Namen (Sun Microsystems) und Modellbezeichnung.
Doch nun:

        % dmesg | grep "^u[mk]"
        ukbd0: <vendor 0x0430 product 0x0005, class 0/0, rev 1.00/1.02, addr 2> on uhub1
        ums0: <vendor 0x0430 product 0x0100, class 0/0, rev 1.00/1.02, addr 3> on uhub1
        ums0: 3 buttons.

Die relevanten Daten stehen aber noch in usbdevs.h (glaube ich
hieß die Datei).

Der Grund hierfür mag sein, daß diese Sun-Hardware trotz ihrer
Ansiedelung im höherpreisigen Produktsegmant (haha) es mit den
USB-Protokollen wohl nicht so genau nimmt, was dem Treiber in
FreeBSD 7 unangenehm auffällt.

Bei der Apple-USB-Tastatur gibts übrigens keine solchen Probleme.

> Nun - die SMP Arbeit sorgt im wesentlichen dafür, dass im Kernel
> mehrere Aufgaben gleichzeitig bewältigt werden können.
> Das sorgt in einigen Fällen auch auf UP Maschinen für bessere Leistung,
> aber andererseits auch für mehr Overhead.

Meine Befürchtung ist eben, daß, wenn mehr Bedeutung auf die
Ausnutzung von SMP gelegt wird, UP-Maschinen langsamer laufen,
man von einem Update des Systems also nicht unbedingt profitieren
kann, wenn man keine SMP-Maschine fährt.

> Allgemein gesprochen wird aber SMP auch zunehmend in Kleinmaschinen
> eingesetzt, vor allem im stromsparenden Lager, weil mehr Leistung
> durch mehrere Kerne mitunter weniger Strom braucht, als durch höhere
> Taktfrequenz.

Wieder ein Trend, der, vor Jahren (man kann schon fast Jahrzenten
sagen) entwickelt wurde, in der Intel-Welt für Innovationsgewunder
steht. :-)

> Ich sehe die Leistungsverluste durch Software ohnehin kaum beim OS,
> sondern in aller erster Linie bei den Anwendungen.

Sehe ich auch so, und ich wollte auch nicht, daß es gegenteilig
rüberkommt. Seit ich gezwungenermaßen auf ein neu installiertes
FreeBSD-7-System umgestiegen bin, kommt mir alles so lahmarschig
vor... das schreibe ich aber nicht unbedingt dem System zu, das
immerhin noch schneller hochfährt; nein, ich sehe da eher die
Schuld bei den Programmen, die exzessiv prozessorlastfördernde
Toolkits verwenden, um dieselben Funktionalitäten zu realisieren
wie die Vorgängerversionen (hier besonders unangenehm auffällig:
Gimp, X-Chat, Sylpheed).

> Ohne grafischen Browser kann man nur selten leben und der macht auf
> alter Hardware keinen Spaß mehr, während man einen alten Browser auch
> nur noch bedingt einsetzen kann.

Letzterem darf ich widersprechen, sofern die konsumierten Seiten
geltenden Standards entsprechen. Zudem habe ich lange die Entwicklung
von Opera verfolgt, noch immer mein Lieblingsbrowser, der mit
zunehmender Versionsnummer immer besser wurde, jetzt aber laaahm
ist, sogar lahmer als Firefox (was mir immer keiner glauben will).
Auf Moden wie "Flash" lege ich persönlich sowieso keinen Wert.
Anders sieht es bei Entwicklerwerkzeugen aus, da möchte man
natürlich schon am Fortschritt teilhaben, das zwingt einen aber
auch dazu, laufend neue Hardware ins Haus zu schaffen (und die
alte hinaus).

> Was den USB Stack im speziellen angeht - da bringt der neue eindeutig
> auch im UP-Bereich mehr Leistung, was aber nicht an den SMP-Fähigkeiten
> liegt.

Das macht sich hoffentlich beispielsweise bei der Nutzung von
USB-2-betriebenen externen Festplatten bemerkbar. :-)

> Tja - USB war halt eher als Ersatz für Tastatur und Maus designed.

Ach! Schön, daß ich mir das schon immer so gedacht habe. :-)
Mittlerweile ist USB ja zur eierlegenden Wollmilchsau verkommen,
was leider auch Massen an Geräten hervorgebracht hat - ich denke
da besonders an MP3-Player, Digitalkameras, WLAN-Adapter und
sonstige, vor allem billige USB-Sticks -, die das Rad neu erfinden
(sprich: Standards ignorieren) und bei FreeBSD dann als "ugen0"
begrüßt werden müssen. Von FireWire hört man ja auch kaum noch
was...

> Es gibt bessere Systeme, als USB, aber wie so oft....

Ich darf diesen Gedanken in die korrekte Formulierung fortsetzen:
Das Schlechteste setzt sich durch. :-)

> Ich selber entwickel mit USB nicht mehr viel - Ethernet mit IP ist zwar
> sehr viel älter, aber auch um einiges besser.

Das habe ich auch erfahren dürfen, als bei mir mal eine via RJ45
angeschlossene externe Festplatte zu besuch war. Diese lief im
100er-Netz schneller als der USB-Kram. Vielleicht darf man an dieser
Stelle noch sagen, daß Ethernet mit der Kabellänge auch nicht so
pingelig ist wie USB. Da habe ich mal eine 2,5"-Platte erlebt, die
bei Verwendung einer 1m-USB-Verlängerung am 20cm-Originalkabel
schon nicht mehr anlief.

> Der Konsumerbereich wird aber wohl noch viele Jahre bei USB bleiben.

Natürlich, man muß den Leuten ja noch haufenweise Müll andrehen,
bevor man das, was man schon vor Jahren vermarktungsfertig entwickelt
hat, als "Weltneuheit" für teures Geld verkaufen kann.

Und nochmals danke für die Mühe, die hinter USB stehenden technischen
Abläufe etwas im Detail zu beleuchten.

-- 
Polytropon
>From Magdeburg, Germany
Happy FreeBSD user since 4.0
Andra moi ennepe, Mousa, ...
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