Re: USB-Festplatte (NTFS) - probleme beim mounten

From: Oliver Fromme <olli(at)lurza.secnetix.de>
Date: Tue, 12 Sep 2006 19:00:29 +0200 (CEST)

World of Replica wrote:
> wollte gerade eine usb-festplatte mounten. es handelt sich dabei um eine
> 300gb platte, die unter windows FAT32 formatiert wurde. Die platte wird vom
> usbd erkannt und ich habe auch ein "/dev/da0s1". mit "mount_msdosfs
> /dev/da0s1 /mnt/usb" bekomme ich folgende fehlermeldung:
> mountmsdosfs(): disk too big, sorry
> mount_msdosfs: /dev/da0s1: Invalid argument

Es ist ein Problem der Beschränktheit von FAT.

Hintergrund:

Bei praktischen allen Dateisystemen können Dateien über
eine eindeutige Nummer identifiziert werden (bei UFS sind
das die inode-Nummern). Das BSD-VFS-System verwendet
diese 32bit-Nummern zur Verwaltung der Dateien, für den
Buffer-Cache, NFS-Export und andere Dinge.

Das altertümliche FAT-Dateisystem dagegen hat sowas nicht.
FreeBSD ordnet daher einfach jeder Datei eine Nummer zu,
die anhand der fortlaufenden Nummer des Verzeichnisein-
trages der Datei ermittelt wird. Dadurch wird sicherge-
stellt, dass jede Datei eine eindeutige Nummer hat, die
sich auch durch einen Reboot nicht ändert (was z.B. wichtig
für NFS-Exports ist).

Nun ergibt sich aber das Problem, dass FAT-Dateisysteme ab
einer Größe von 128 GB mehr als 2^32 potentielle Verzeich-
niseinträge haben, d.h. sie passen nicht mehr in einen
32bit-Wert, daher können Sie vom VFS-System nicht verar-
beitet werden. Beim Versuch, sie zu mounten, gibt es obige
Fehlermeldung »disk too big, sorry«.

Siehe weiter unten für mögliche Lösungen.

> auch eine intensive googlesearch hat mich nicht weiter gebracht.

Ich empfehle für sowas: http://freebsd.rambler.ru/
Das ist eine recht gute Search-engine für die (englisch-
sprachigen) Mailinglisten.

> interessanterweise funktioniert das alles aber mit einer anderen
> usb-pladde(160gb) ohne probleme(die ist jedoch ntfs ...).

Das Problem betrifft nur FAT-Dateisysteme, nicht NTFS, und
hat auch nichts mit USB zu tun.

> lösungsvorschläge?

Das beste ist, auf FAT ganz zu verzichten. Wenn das nicht
möglich ist, dann verzichte zumindest auf zu große FAT-
Partitionen, sondern lege besser mehrere kleine an (jeweils
< 128 GB).

Eine andere Möglichkeit ist, den Kernel mit folgender Zeile
neu zu compilieren (siehe Handbook, wie das geht):

options MSDOSFS_LARGE

Es handelt sich um einen experimentellen Hack, der bewirkt,
dass der Kernel eine dynamische Tabelle anlegt, mit der
der 64bit-Eintragsnummer jeder Datei eine 32bit-inode-Nummer
zugeordnet wird. Damit kannst Du ein FAT-Dateisystem moun-
ten, das größer als 128 GB ist. Allerdings ist das Problem
dabei erstens, dass sich die Nummern nach einem Reboot än-
dern, und zweitens, dass der Kernel-Memory zur Neige gehen
kann, wenn das FAT-Dateisystem sehr viele Dateien enthält,
was zu einer Panic führt.

Details findest Du im zugehörigen Abschnitt in der Datei
/sys/conf/NOTES (nach MSDOSFS_LARGE suchen).

Gruß
   Olli

-- 
Oliver Fromme,  secnetix GmbH & Co. KG, Marktplatz 29, 85567 Grafing
Dienstleistungen mit Schwerpunkt FreeBSD: http://www.secnetix.de/bsd
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Received on Tue 12 Sep 2006 - 19:02:31 CEST

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