Re: Fallback Server

From: Oliver Brandmueller <ob(at)e-Gitt.NET>
Date: Thu, 22 Mar 2001 11:30:42 +0100

Hallo.

On Thu, Mar 22, 2001 at 10:08:33AM +0100, Clemens Hermann wrote:
> hmmmm stimmt, aber man könnte ja per Script auch noch ein paar weitergehende
> Tests machen. Alles recht seicht, weiss schon, aber immerhin kann ich
> (selbst mit dem Ping-Test) alle Fehler feststellen, bei denen der Rechner
> als ganzes den Geist aufgibt (Hardwarefehler, Verklemmungen etc.). Dass mir
> der Ausfall einzelner Dienste durch die Lappen geht muss ich so natürlich
> akzeptieren.

OK, Ping-test schlägt fehl. Ersatzrechner krallt sich IP, ifconfig'd und
Switch ist klug genug das mitzukriegen. Ping-Test ist fehlgeschlagen, weil
die Kiste wegen defektem RAM eine spontane Kernel-Panic gefolgt von reboot
macht. Hauptserver kommt wieder hoch, zwei Rechner, eine IP... Ooops!

Also: Drauf achten, daß Du das eigentliche Interface nur als virtuelles
Interface hochfährst jeweils und bevor Du es per Script einschaltest
erstmal schauen, ob nicht jemand anders damit schon im Netz ist.

Also damit ist ein wichtiger Punkt geklärt, den Du per Script lösen
kannst, wenn Du bei IP-Umschaltung bleiben willst.

> > Wie teilst Du Deinem Switch mit, daß die IP-Adresse jetzt zu einer
> > anderen MAC-Adresse gehört?
>
> Das müßte ich wohl mit meinem Provider abklären. Sollte ein Switch das nicht
> in dem Moment merken, wenn der Fallback-Rechner das erste Paket schickt?

Nicht zwangsweise. Ich würde als Provider zumindest schauen, daß ich auf
best. Interfaces nur best. IP-Nummern zulasse, damit nicht Kunden an die
Daten anderer Kunden kommen können, indem sie denen einfach die IP klauen
(und vorher den Originalrechner lahmlegen)...

> welchen Wert würdest Du mir denn konkret empfehlen?
> Steigert das denn den DNS-Load signifikant (100 Domains).

100 Domains ist keine große Aussage; es kommt eher auf die Zugriffe an.
Natürlich läuft ein kurzer Expire der Cache-Struktur des DNS entgegen und
steigert den DNS-Traffic durchaus. Ob das kritische Ausmaße annimmt, das
kannst Du letztendlich nur ermitteln, indem Du mal mißt, was Dein DNS
verbrät... Wenn Du sagst, daß die Ausfallzeit nicht unbedingt das
problematische Kriterium ist, sondern eher die physische Unerreichbarkeit
derRechner, dann sollten 6-12 Stunden OK sein. Das gibt ja lediglich den
maximalen Wert an, wenn das gerade irgendwo frisch gecached war. Viele
Zugriffe funktionieren ja dennoch kurz nach dem DNS-Update. Du solltest
darauf achten, daß Dein Primary in so einem Falle Notifications an die
Secondarys schickt und diese auch etwas damit anfangen können.

> > Nochas: erster Schritt wäre einen Mechanismus zu bauen, der die Integrität
> > der daten feststellt, bevor repliziert wird. Es hlft Dir nix, wenn Du eine
> > zerranzte Tabelle replizierst...
>
> Was ich momentan eigentlich "nur" abdecken möchte ist ein HW-Ausfall.
> Irgendwelche SW- oder Integritätsprobleme auf dem Hauptrechner möchte ich
> noch garnicht abfangen.

Naja; meine Erfahrung zeigt, daß Hardware-Ausfälle bei denen der Rechner
komplett stehenbleibt und nichts mehr tut durchaus den geringeren Teil der
Störfälle im Normalbetrieb ausmachen. Plattenschaden mit gelegentlichen
Bad Blocks, kaputter Lüfter mit vereinzelt abstürzenden Programmen oder
Programmen die nicht korrekt arbeiten oder defektes RAM mit sich plötzlich
verabschiedenden Dämonen sind die häufigsten Hardware-Schäden. Bedenke,
daß zum Beispiel die kleinen Lüfter, wie sie oft auf Prozessoren sitzen,
schon nur eine vom Hersteller angegebene Lebensdauer von etwa einem Jahr
haben...

> Gehe ich recht in der Annahme, dass ich die MySQL Datenbank vor dem Dump
> herunterfahren sollte (sehr unschön)? Ansonsten würde ich doch relativ
> leicht eine "zerranzte" Tabelle auf den Fallback bekommen, selbst wenn auf
> dem Hauptrechner noch alles passt.

Nein, Du kannst die MySQL im laufenden Betrieb ausdumpen - das ist ja
gerade der Sinn eines Dumps, daß Du eine konsistente Datenstruktur in
Dateien schreibst, die Du wegspeichern kannst, _ohne_ die Datenbank dafür
runterzufahren.

> um ehrlich zu sein, mit ein Grund ist, dass ich sowas auch mal gerne machen
> würde. Außerdem bin ich momentan alleine, sollte also im Fall des Falles
> recht schnell greifbar sein. Da der/die Server aber zeitweise 200 Km von mir
> entfernt sind, könnte das ein Problem werden. Geld für eine richtige Lösung
> ist natürlich auch keines da.

OK, Spieltrieb ist sowieso ein Argument ;-) Und die Entfernung
rechtfertigt sicher einigen Aufwand.

Gruß, Olli

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Received on Thu 22 Mar 2001 - 11:30:53 CET

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