Re: Zugriff auf Webserver und OPIE Authentifizierung

From: Oliver Fromme <olli(at)secnetix.de>
Date: Sun, 15 Sep 2002 14:16:35 +0200 (CEST)

Matthias Teege <matthias(at)mteege.de> wrote:
> ich habe eine FreeBSD Webserver der Informationen für eine Organisation
> im »Intranet« anbietet. Jetzt möchte ich diese Informationen auch
> extern verfügbar machen.
>
> Da ich davon ausgehen muß, daß der Zugriff von unsicheren Terminals
> erfolgt, würde ich gerne OPIE zur Authentifizierung verwenden.
> Leider habe ich noch nichts Passendes gefunden.

Das ist (leider) auch ein Problem, das sich nicht in zu-
friedenstellender Weise lösen läßt.

> Ich stelle mir das folgendermaßen vor. Der Klient ruft den betreffenden
> Server via https://www.server.org/login=user an und bekommt eine
> Loginseite mit dem challenge von OPIE. Dann gibt er das Passwort
> ein. Bei erfolgreicher Anmeldung werden Anfragen von der betreffenden
> IP Adresse für 30 Minuten erlaubt. Danach ist eine erneute Anmeldung
> erforderlich.

Dir ist schon klar, daß das keinerlei Sicherheit bietet,
nicht wahr? Erstens ist das betreffende Terminal dann im
worst-case noch für 30 Minuten »offen«, nachdem der Benut-
zer es verlassen hat. Zweitens verwenden Internet-Cafes,
Terminal-Pools auf Konferenzen u.ä. häufig einen gemein-
samen (transparenten) Proxy, und Anfragen scheinen von
dessen IP zu kommen. Oft haben die einzelnen Rechner gar
keine eigenen offiziellen IPs, sondern RFC-Adressen, die
geNATet werden. Die Folge: Ein Benutzer würde mit seinem
Einmal-Paßwort das gesamte Internet-Cafe freischalten!

Man könnte die Problematik durch Cookies ein wenig ent-
schärfen: Bei erfolgreicher Eingabe des OTP sendet der
Server ein Cookie durch die SSL-verschlüsselte Verbindung
an den Client, und nachfolgende Zugriffe sind nur dann er-
laubt, wenn der Client von der richtigen IP den richtigen
Cookie wieder mitschickt. Am Ende der Session muß der
Cookie gelöscht werden. Aber auch dies erhöht die Sicher-
heit nur marginal, wenn man davon ausgehen muß, daß der
Client manipuliert sein könnte. Und davon _muß_ man im
Zweifelsfall ausgehen.

> Es wäre auch denkbar, auf OPIE zu verzichten und eine »normale«
> Anmeldung zu wählen da ein potentieller Angreifer nach dem erfolgreichen
> Login auch den Bildschirminhalt mitschneiden kann. OPIE wäre mir
> aber lieber, da ich mich nicht darauf verlassen kann, daß die
> Anwender nach einem »schmutzigen« Login ihr Passwort ändern.

Man könnte das natürlich auch kombinieren, sprich, es ist
ein »normales« Paßwort erforderlich, _und_ zusätzlich ein
OTP mit einer gewissen Gültigkeitsdauer. Aber auch das ist
halt nur ein weiterer Mini-Schritt in der Sicherheit, und
keine Garantie.

Fakt ist: Wenn Du dem Client nicht trauen kannst, hilft
Dir gar nichts. Du müßtest schon ein eigenes Stück Hard-
ware dabeihaben, um Dich zu authentifizieren, und sei es
nur eine Smartcard. Aber wo hat man schon die Möglichkeit
dafür ...

> Hat hier jemand schon einmal Derartiges eingerichtet und kann die
> Installation kurz beschreiben? Gibt es eine Alternative? Wie erledigt
> ihr sowas?

Entweder es soll sicher sein oder nicht. Wenn es sicher
sein soll, dann sind Internet-Cafes u.ä. tabu, es sei denn,
sie bieten Netzwerkzugang direkt an, in Form von Ethernet-
oder WLAN-Zugängen, wo man dann mit seinem _eigenen_ Note-
book / Laptop / PDA drankommt.

Sorry, daß ich Dir keine befriedigende Antwort geben konn-
te, aber so ist's nunmal leider.

Gruß
   Olli

-- 
Oliver Fromme, secnetix GmbH & Co KG, Oettingenstr. 2, 80538 München
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Received on Sun 15 Sep 2002 - 14:16:40 CEST

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